Tesla-Aktie +22%: Ist das der Befreiungsschlag?

Trumps Kehrtwende beflügelt

Die Kehrtwende von US-Präsident Trump im von ihm ausgelösten Zollkrieg hat am Mittwoch zu einer Erleichterungsrallye an den Börsen geführt, von der auch die Tesla-Aktie mit einer Kursexplosion von +22% auf 272,20 US$ profitiert hat. Ist das der Befreiungsschlag für den arg zerrupften Titel? Oder müssen Anleger hier weiteres Ungemach befürchten?

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Trump rudert zurück

Der US-Präsident ist doch immer für eine Überraschung gut. Nachdem er die Märkte mit seiner Zollpolitik tagelang in Aufruhr versetzt und panikartige Verkäufe ausgelöst hatte, kam am Mittwochabend die erlösende Nachricht: Trump ruderte urplötzlich zurück und verkündete mit sofortiger Wirkung eine 90-tägige Pause bei einem Teil der Zölle für viele Länder. Zuvor hatte er genau das noch ausgeschlossen.

In den nächsten Wochen will die US-Regierung nun mit den einzelnen Ländern verhandeln. Allerdings ist das nur eine Atempause und das Thema damit keinesfalls endgültig vom Tisch. Entsprechend zeigen sich Händler in ersten Reaktionen skeptisch bis zurückhaltend.

Die Tesla-Aktie war im Zuge des Zolltheaters wie sehr viele US-Titel massiv unter Druck geraten und notiert trotz der gestrigen Kursexplosion auf Jahressicht immer noch bei -28% Wertverlust. Denn obwohl Tesla mit eigenen Fabriken in den USA, China und Deutschland gut aufgestellt schien, um der Zollproblematik auszuweichen, war das Unternehmen mit Milliardär Elon Musk an der Spitze genau das eben nicht. Schließlich galten die Zölle nicht nur auf Autos, sondern auch auf Fahrzeugkomponenten, was den Elektroautobauer auf der Kostenseite ebenfalls stark belastet hätte.

Hilft das wirklich?

Entsprechend hatte Trumps „Buddy“ Musk, der dessen Wahlkampf tatkräftig finanziert hatte, dem US-Präsidenten zuletzt öffentlich widersprochen und ihn aufgefordert, seinen Kurs zu ändern. Diesen Gefallen hat man ihm nun getan.

Doch hilft das der Tesla-Aktie wirklich weiter? Fakt ist: Der Elektroautobauer hat nicht erst seit kurzem massive Absatzprobleme und verliert immer mehr Marktanteile. So hat Tesla im ersten Quartal 13% weniger Fahrzeuge verkauft als im Jahr zuvor und ist nun wieder auf dem Niveau von 2022 angekommen, während Wettbewerber wie die chinesische BYD einen Rekord nach dem anderen vermelden.

Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe, die sich auch durch den gestrigen Kurssprung nicht ändern und deshalb von Anlegern nicht unter den Teppich gekehrt werden sollten: Erstens sind die Tesla-Fahrzeuge alt und neue Modelle gibt es nicht. Zweitens hat Elon Musk viele Kunden insbesondere in Europa vergrault. Viele Tesla-Fahrer haben sogar Aufkleber auf ihren Autos, dass sie selbiges trotz des Firmenchefs fahren – ein gutes Image geht anders.

Nur Zukunftsvisionen

Überzeugte Tesla-Anhänger verweisen immer wieder auf die „wahren“ Trümpfe des Unternehmens: den Roboter Optimus sowie auf das Robotaxi. Allerdings ist der Status Quo, dass es sich hierbei leidglich um vollmundig von Elon Musk gepriesene Zukunftsvisionen handelt. Geld wird damit noch nicht verdient.

Gerade beim Thema autonomes Fahren sollte Vorsicht geboten sein, denn Tesla hat hier technologisch keinesfalls einen riesigen Vorteil. Die gesamte Branche bezweifelt vielmehr, dass der kalifornische Autobauer dabei auf dem richtigen Weg ist, und macht es selbst anders.

Viel zu hoch bewertet

Viele Anleger mögen es nicht gerne hören, aber Stand heute ist Tesla weiterhin in erster Linie ein Elektroautobauer, der mit Fahrzeugen Umsätze und Gewinne erwirtschaftet – und beides entwickelt sich in geradezu dramatischer Weise rückläufig.

Wenn man angesichts dessen betrachtet, dass die Tesla-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 110 und einem Forward-KGV von 85 bewertet ist, fällt das Urteil eindeutig aus: Sie ist drastisch überbewertet.

Meiner Meinung nach können nur sehr kühne Optimisten diese Aktie kaufen, wenn sie Tesla-Chef Elon Musk und seiner Innovationskraft vertrauen. Ich gehöre nicht dazu. Vielmehr hat dieser Visionär, von dem ich einst auch mal sehr viel gehalten habe, mein Vertrauen vollständig verspielt.

Anknüpfend daran: Die politischen Verwerfungen schaffen neue Gewinner am Aktienmarkt – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ zeigt auf, welche drei europäischen Aktien gerade jetzt optimal positioniert sind und langfristig überzeugen werden.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 876 Milliarden US$ wert.

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