Tesla-Aktie: Der Motor stottert gewaltig

Tesla

Mit einem Minus von über 5% ist die Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) am Donnerstagmorgen der größte Verlierer im US-Technologieindex Nasdaq 100. Der Autotitel setzt damit seinen Kurssturz der letzten Wochen fort. Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie fast -30% an Wert eingebüßt. Waren die Quartalszahlen von Tesla so mies?

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ℹ️ Tesla vorgestellt

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller ist einer der weltweiten Vorreiter in der Produktion von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 650 Milliarden US$ belegt der Konzern mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas Rang 9 der wertvollsten Unternehmen der Welt.

Miserable Quartalszahlen

Die am Mittwochabend präsentierten Zahlen für das vierte Quartal waren eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn konnte Tesla die Erwartungen des Marktes nicht erfüllen.

Der Umsatz stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um lediglich drei Prozent auf 25,2 Milliarden US$. Damit wies Tesla das geringste Wachstum seit mehr als drei Jahren aus. Analysten gingen im Schnitt von Erlösen in Höhe von 25,8 Milliarden US$ aus.

Ein wesentlich schlechteres Bild zeigt sich beim Gewinn. Aufgrund deutlicher Lohnerhöhungen in den US-Werken von Tesla und der anhaltenden Rabattschlacht auf dem weltweiten Automarkt halbierte sich die operative Marge von 16,0% im Vorjahresquartal auf 8,2% im abgelaufenen Vierteljahr. Einziger Lichtblick: Nach fünf Quartalsrückgängen in Folge konnte Tesla die Rendite im letzten Quartal wenigstens stabilisieren.

Nicht zuletzt blieb auch der Quartalsgewinn je Aktie hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Während sie von EPS in Höhe von 0,74 US$ ausgingen, lieferte Tesla 0,71 US$.

Eine deutliche Warnung

Die einzige positive Nachricht ist, dass Tesla sein Absatzziel von 1,8 Millionen Fahrzeugen im vergangenen Jahr erreicht hat. Im vierten Quartal lieferte Elon Musks Firma rund 485.000 Elektrofahrzeuge aus, wurde aber trotzdem erstmals vom chinesischen Hersteller BYD entthront.

Fakt ist jedoch, dass Tesla ohne massive Preissenkungen sein Absatzziel nicht geschafft hätte. Dementsprechend vorsichtig ist auch die Absatzprognose für das laufende Jahr. Der Autobauer gab am Mittwoch bekannt:

Im Jahr 2024 könnte das Wachstum wohl deutlich geringer sein als die Wachstumsrate, die wir im Vorjahr erzielt haben.

Analysten gingen bislang von 2,1 Millionen Fahrzeugen aus. Diese Prognose dürfte sich nach der Warnung des Herstellers als zu optimistisch erweisen.

Es geht weiter bergab

Die Tesla-Aktie befindet sich derzeit in einem starken Abwärtskanal. Wenn der Widerstand bei 197 US$ nicht hält, dürfte sich der Kursrückgang des Nasdaq-Wertes fortsetzen. Die nächste starke Widerstandszone liegt erst bei rund 173 US$.

Das Wachstum ist Vergangenheit

Seit ich über die Tesla-Aktie schreibe, rate ich Anlegern von einem Kauf ab. Inzwischen ist genau das eingetreten, wovor ich und viele andere Analysten seit Monaten warnen.

Tesla hat sich in den letzten drei Jahren von einem gehypten Autobauer mit vielen Alleinstellungsmerkmalen zu einem völlig gewöhnlichen Hersteller ohne USPs gewandelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ohne erhebliche Preisnachlässe Tesla im letzten Jahr fast gar kein Absatzwachstum mehr erzielt hätte.

Das einstige Versprechen von Elon Musk, dass Tesla jährliche Wachstumsraten von 50% erreichen werde, ist längst Makulatur.

Eine brandgefährliche Bewertung

Noch viel bedrohlicher ist die Gewinnentwicklung bei Tesla. Während der E-Autobauer in den vergangenen Jahren noch mit deutlich überdurchschnittlichen Margen überzeugte, unterscheidet ihn heute nichts mehr von anderen Massenherstellern.

Das führt direkt zum Kernproblem der Aktie: die Bewertung. Während das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktien wichtiger Wettbewerber zwischen 4 und 19 liegt (Volkswagen 4, Toyota 10, BYD 19), beträgt Teslas KGV 68.

Bislang wurde die Bewertung Teslas mit zwei Argumenten gerechtfertigt: ein deutlich höheres Absatz- und Umsatzwachstum sowie wesentliche höhere Gewinne pro Auto und operative Margen. Um es ganz deutlich zu sagen: Beide Argumente sind seit gestern nicht mehr gültig.

Und sie werden es auch nie mehr sein. Wer sich den Bewertungsunterschied zwischen der Tesla-Aktie und ihrer Peer Group ansieht, kann sich ausrechnen, wie viel Abwärtspotenzial diese Aktie noch hat. Ein Kursverlust ist nach diesen Quartalszahlen meiner Meinung nach viel zu wenig. Die Tesla-Aktie wird in meinen Augen in den kommenden Quartalen implodieren. Anleger sollten auf weitere Kursverluste setzen.

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