Tesla-Aktie: Deshalb geht's wieder in den Keller

Enttäuschende Zahlen

Enttäuschte Anleger haben am Dienstag die Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) zurück in den Keller geschickt. Das Papier ist im nachbörslichen US-Handel um -7,7% auf 227,23 US$ eingebrochen. Was hat an den Quartalszahlen nicht gepasst, die der Elektroautobauer präsentiert hat? Und wie geht es mit der Aktie weiter?

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Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Einst war Tesla der unumstrittene Star unter den Elektroautobauern, bewundert für seine technologische Dominanz und sein verglichen mit den Wettbewerbern extrem margenstarkes Geschäft. Doch von diesem Glanz ist kaum noch etwas übrig geblieben, wie die am Dienstag nachbörslich vorgelegten Geschäftsergebnisse des zweiten Quartals beweisen.

Vielmehr haben die zurückliegenden Rabattschlachten mit anderen Herstellern um die Gunst der Autokäufer tiefe Bremsspuren in Teslas Bilanz hinterlassen. Der Umsatz wuchs zwar im zweiten Quartal um 2% von 24,93 Milliarden US$ im Vorjahr auf 25,5 Milliarden US$. Zum zweiten Mal in Folge gab es jedoch einen deutlichen Gewinnrückgang um rund 45% gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,7 Milliarden auf 1,4 Milliarden US$.

Das bedeutet, Tesla verdient immer weniger Geld mit dem Autogeschäft, denn die erzielte Bruttomarge von 14,65% ist die niedrigste seit fünf Jahren. Analysten hatten im Schnitt 16,29% erwartet.

Das wachsende Geschäft mit Energie und Stromspeichern rettet Tesla noch ein bisschen. Hier wurden die Erlöse auf 3 Milliarden US$ verdoppelt. Zum Vergleich: Der Umsatz im Autogeschäft fiel um 7% auf 19,9 Milliarden US$. Während die Amerikaner früher nahezu jedes Fahrzeug mühelos an den Käufer brachten, werden es wohl dieses Jahr keine 1,8 Millionen ausgelieferten Fahrzeuge werden. Im zweiten Quartal wurden jedenfalls rund 444.000 Elektroautos ausgeliefert. Eine Prognose hat Tesla diesmal nicht abgegeben.

Günstiges Modell verschiebt sich

Einer wischt wie immer sämtliche Zweifel vom Tisch: Elon Musk. Oder sollte man besser sagen, er zündet Nebelkerzen? Seine beschwichtigende Aussage, es handle sich nur um eine vorübergehende Nachfrageflaute nach Elektroautos, ist jedenfalls kaum nachvollziehbar angesichts des immer schärfer werdenden Wettbewerbs. Widerlegen kann man sie allerdings auch nicht.

Fakt ist: Von dem zuvor immer wieder von Musk ins Spiel gebrachten günstigen neuen Modell ist immer noch nichts zu sehen. Musk ließ dazu in einer Erklärung folgendes verlauten:

Die Pläne für neue Fahrzeuge, einschließlich erschwinglicherer Modelle, bleiben auf Kurs, um in der ersten Hälfte des Jahres 2025 mit der Produktion zu beginnen.

Was ist mit Robotaxis und Optimus?

Wie bereits zuvor von der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg enthüllt, gibt es auch beim Hoffnungsträger Robotaxi eine schlechte Nachricht. So hat Tesla bestätigt, dass sich das Debüt des Prototypen von August auf den 10. Oktober verschieben werde. Anleger setzen in diese selbstfahrenden Fahrzeuge große Hoffnungen.

Die Produktion der humanoiden Optimus-Roboter, ebenfalls eine große Vision von Elon Musk, stellte der Tesla-Chef nun bis Ende kommenden Jahres in Aussicht. Ab 2026 sollen diese dann laut Musk auch an andere Unternehmen verkauft werden.

Viel zu hoch bewertet

Um es auf den Punkt zu bringen: Bei Tesla ist das E-Auto-Geschäft immer noch das mit Abstand wichtigste. Der Umsatz wächst zwar wieder leicht, doch der Musk-Konzern verdient mit den Elektrofahrzeugen immer weniger Geld. Kein Wunder angesichts der starken Konkurrenz aus China und Europa und der Rabattschlachten auf den Märkten.

Zahlen lügen nicht: Womit ist angesichts dieser Fakten ein aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 63 zu rechtfertigen? Aus meiner Sicht gar nicht. Die Tesla-Aktie ist Stand heute maßlos überbewertet. Selbst die Aussicht auf die Robotaxis kann man als Anleger meiner Meinung nach nicht ernsthaft zur Grundlage seines Investments machen. Autonomes Fahren ist keineswegs ein Thema, das Tesla allein für sich gepachtet hätte oder wo es einen großen technologischen Vorsprung hätte.

Wer in die Tesla-Aktie investiert, der setzt sein Geld folglich auf Hoffnungen und Fantasien des Milliardärs Elon Musk, der seine weltweite Fan-Gemeinde immer wieder mit großen Versprechen zu locken weiß. Er liefert nur schon lange nicht mehr.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 777 Milliarden US$ wert.

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