Tesla-Aktie: Diese Entwicklung ist bedrohlich

Die Tesla-Aktie kannte nach dem Wahlsieg Donald Trumps kein Halten mehr und schoss auf über 350 US$ hoch – der höchste Kurs seit über zwei Jahren. Doch in den letzten drei Handelstagen ging es mit dem Papier von Elon Musks Autofirma wieder um -11% nach unten. Wird Tesla doch nicht so stark von einem US-Präsidenten Trump profitieren? Und wie sollten sich Anleger nun verhalten?

Was bringt Musk in Washington?

Elon Musk ist im US-Präsidentschaftswahlkampf „all-in“ Trump gegangen. Seine massive Unterstützung und Loyalität wird Trump nun voraussichtlich mit einem wichtigen Amt belohnen: Musk soll sich in Zukunft um die Effizienz der US-Behörden kümmern.

Man kann davon ausgehen, dass der Tesla-Chef diese Gelegenheit nutzt, um Bürokratie abzubauen und Regularien zu entschlacken. Wie stark sich Musks zukünftige Rolle in Washington D.C. auf den Kurs der Tesla-Aktie auswirken wird, kann Stand heute noch niemand realistisch einschätzen.

Interessant wird es bei der Frage, wie Trump zur Förderung von Elektroautos steht. Offenbar hat der designierte US-Präsident die Absicht, bestimmte Förderungen, die unter seinem Vorgänger Joe Biden eingeführt wurden, zurückzufahren. Auf den ersten Blick würde das Tesla schaden. Auf den zweiten Blick könnte es der Nummer 1 in den USA aber helfen, denn ein Wegfall von Kaufanreizen dürfte primär kleinere Autobauer treffen.

Tesla wächst nicht mehr

Aber letztlich werden weder die Politik in der amerikanischen Hauptstadt noch Musks Rolle als Trump-Berater die Zukunft von Tesla entscheiden, sondern die Autokäufer in aller Welt. Und die scheinen immer weniger Lust auf dessen Fahrzeuge zu haben. Zwei Zahlen verdeutlichen die kritische Entwicklung:

Erstens: Im abgelaufenen Quartal 2024 ist der Umsatz leicht gegenüber dem zweiten Quartal zurückgegangen. Zudem lag der Umsatz im letzten Quartal auf dem Niveau des Schlussquartals 2023. Im Klartext: Tesla wächst nicht mehr.

Zweitens: Tesla bekommt zunehmend Probleme in China. Im Oktober kam Musks Firma nur noch auf einen mickrigen Marktanteil von 3,4% bei Elektroautos. Damit fiel Tesla in der Verkaufsstatistik der E-Autos vom zweiten auf den fünften Rang zurück.

Noch viel dramatischer klingt diese Entwicklung in absoluten Zahlen ausgedrückt. Während der chinesische Marktführer BYD im Oktober mehr als eine halbe Million Autos verkaufte, waren es bei Tesla weniger als 70.000. Anders ausgedrückt: Tesla schmiert auf dem wichtigsten Automarkt der Welt gerade komplett ab.

Ein schwer zu interpretierender Chart

Der Chart der Tesla-Aktie ist derzeit sehr schwer zu interpretieren. Der kurzzeitige Höhenflug des Autoherstellers nach dem Trump-Sieg ist schon wieder beendet.

Ein nachhaltiger Aufwärtstrend scheint sich nicht herauszubilden. Ob die Aktie mit einer Trendwende reagiert, ist allerdings ebenfalls unklar.

Altbacken und unattraktiv

Seit Jahr und Tag warne ich Anleger vor einem Kauf der Tesla-Aktie und ich tue es weiterhin. Die Absatz- und Umsatzentwicklung des Autobauers sollte Anlegern zu denken geben.

Woher soll das Wachstum auch kommen? Seit über vier Jahren hat Tesla kein neues Modell mehr auf den Markt gebracht (mit Ausnahme des Cybertrucks, der nur eine kleine Nische besetzt). Für einen einst innovativen Autobauer, der den Markt für Elektroautos zum Rollen gebracht hat, ist das ein schlechter Scherz. Im selben Zeitraum haben europäische und vor allem chinesische Autohersteller ein wahres Modellfeuerwerk gezündet.

Inzwischen wirken Tesla-Modelle auf chinesische Autokäufer altbacken und unattraktiv. Ihre Reaktion ist nur logisch. Auf den Plätzen 1 bis 4 der E-Autoabsatzstatistik liegen ausschließlich heimische Hersteller.

Wie Elon Musk dieses Ruder herumreißen will, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Autokäufer warten seit Jahren vergeblich auf ein neues Tesla-Einstiegsmodell zu einem attraktiven Preis. Ob es jemals kommt, ist ungewiss.

Meiner Meinung nach sind die politischen Ambitionen von Musk sogar kontraproduktiv. Er wird in Zukunft noch weniger Zeit für die Führung von Tesla haben. Der Tesla-Aktie wird das in meinen Augen nicht guttun.

Ein Blick in unseren neuen Auto-Report offenbart im Übrigen, bei welchen Aktien sich ein Investment wirklich auszahlt.