Tesla-Aktie: Geben die Bullen weiter Gas?

Kurs steigt kräftig

Trotz enttäuschender Zahlen hat die Tesla-Aktie in den vergangenen Tagen deutlich aufgewertet. Allein am Freitag sprang der Kurs um mehr als +10% nach oben. Was steckt hinter dem jüngsten Stimmungsumschwung und wie sollten sich Anleger nun verhalten?

Gewinn bricht ein

Die Zahlen, die der E-Autopionier am Dienstagabend nach Börsenschluss vorgelegt hat, waren alles andere als berauschend. Tesla meldete für das erste Quartal Umsätze von 19,34 Milliarden US$, 9 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Vorfeld mit gut 21 Milliarden US$ gerechnet.

Der Gewinn brach unter dem Strich um mehr als 70% auf 409 Millionen US$ ein. Je Aktie verdiente der Konzern 0,27 US$, während die Erwartungen zuvor bei durchschnittlich 0,39 US$ lagen.

Einziger Lichtblick war die Bruttomarge, die mit 16,3% über den erwarteten 15,82% lag. Dabei profitierte das Unternehmen von besseren Geschäften in den profitableren Segmenten Dienstleistungen und Energiespeicherung.

Gründe für den schwachen Absatz

Wirklich überraschend waren die miesen Earnings im Autogeschäft jedoch nicht angesichts der schwachen Verkaufszahlen, die das Unternehmen monatlich gemeldet hat. Im ersten Quartal sind die Auslieferungen um 13% auf 336.681 Fahrzeuge gesunken.

Neben dem potenziell imageschadenden politischen Engagement von CEO Elon Musk dürfte auch die alte Modellpalette zur Kaufzurückhaltung beigetragen haben. Das Unternehmen hat die Produktionslinien zu Jahresbeginn bereits auf eine neue Generation des Beststellers „Model Y“ umgestellt, das in Kürze auf den Markt kommen soll.

Gleiches gilt für ein preisgünstiges Einstiegsmodell, das auf einer abgespeckten Version des Tesla Y basieren soll. Angekündigt ist dieses bis zum Ende des zweiten Quartals. Experten gehen davon aus, dass dieses Fahrzeug ein echter Gamechanger für das zuletzt schwächelnde Autogeschäft sein könnte. Hier sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ enthüllt einen verkannten Hoffnungsträger der E-Mobilität mit Tenbagger-Potenzial und warnt gleichzeitig vor einer überbewerteten Branchengröße.

Musk will politisch kürzer treten

Sehr positiv aufgenommen wurde zudem die Nachricht, dass sich der Konzernlenker in Zukunft wieder deutlich stärker auf sein Unternehmen fokussieren möchte. Ab Mai sollen die politischen Aktivitäten erheblich zurückgefahren werden. Fraglich bleibt, ob die Käufer in den USA, Europa und China dann wirklich wieder zu Tesla zurückkehren oder ob der Imageschaden nicht jetzt schon zu groß ist.

Robotaxis und autonomes Fahren

Überdies hält das Unternehmen an dem bisherigen Zeitplan fest, bis Juni einen Robotaxi-Service in Austin im US-Bundesstaat Texas einzuführen. Dafür sollen zunächst bestehende Fahrzeuge vom Modell Y verwendet werden, die mit einer entsprechenden Technologie zum autonomen Fahren ausgestattet sind.

Darüber hinaus entwickelt Tesla ein spezielles selbstfahrendes Modell mit dem Namen Cybercab, dessen Produktion im kommenden Jahr starten soll. Musk stellte in Aussicht, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2026 Millionen von selbstfahrenden Teslas geben wird. Dann soll sich das autonome Fahren auch auf den Gewinn des Unternehmens auswirken und von grundlegender Bedeutung sein.

Passend dazu hat die US-Bundesbehörde für Straßen und Fahrzeugsicherheit (NHTSA) angekündigt, einige selbstfahrende Autos von Sicherheitsanforderungen auszunehmen und die Meldung von Sicherheitsvorfällen bei fortschrittlichen Fahrerassistenz- und Selbstfahrsystemen zu vereinfachen. Das sorgte am Freitag für den zweistelligen Kurssprung.

Was tun mit der Tesla-Aktie?

Am Ende des Tages muss sich zeigen, ob Tesla die ambitionierten Vorhersagen von Elon Musk zeitlich einhalten kann, was in der Vergangenheit oftmals nicht gelungen ist.

Die Aktie hat sich zwar deutlich von ihren Tiefs entfernt, weiß mit der 200-Tage-Linie (SMA200) und dem seit Dezember bestehenden Abwärtstrend aber noch große Widerstände vor sich.

Solange diese nicht überwunden sind, wäre ich als Anleger weiterhin vorsichtig. Fundamental gesehen ist die Aktie nach wie vor teuer, dazu läuft es im Kerngeschäft überhaupt nicht gut.

Neue Modelle und Fortschritte in den Bereichen Robotaxis, autonomes Fahren und KI (Optimus) könnten zwar zu einem Turnaround führen, eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Somit bleibt die Aktie eine riskante Wette auf die Zukunft.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 919 Milliarden US$ wert.

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Alexander Hirschler

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