Tesla-Aktie: Kommt sie wieder in die Spur?

Pannenserie

Die Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) hat seit Mitte Juni leicht den Vorwärtsgang eingelegt und strebt auf die Marke von 190 US$ zu. Bringt der jüngst mit einem nie da gewesenen 56 Milliarden US$-Paket verwöhnte Tesla-Boss Elon Musk das Unternehmen und die Aktie etwa doch wieder in die Spur?

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Pannen am Cybertruck

Manchmal muss man schmunzeln, wenn man Nachrichten über Unternehmen liest. Etwa über diese hier: Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat Tesla Tausende Cybertruck in die Werkstätten zurückrufen müssen. Genauer gesagt waren es 11.688.

Der Grund: Bei dem hochgelobten Elektro-Pickup-Truck funktionierten die Scheibenwischer nicht richtig. Laut der U.S. National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) war das Unfallrisiko erhöht, weil ein Defekt der Scheibenwischer die Sicht beeinträchtige.

Zudem musste Tesla 11.383 Cybertrucks zurückrufen, weil sich die Verkleidung der Ladefläche lösen und nachfolgende Fahrzeuge gefährden könnte. Bereits im April hatte der Elektroautobauer 4.000 Cybertrucks in die Werkstätten beordern müssen, um das Gaspedal zu reparieren. Normalerweise ist das nicht notwendig, sondern Probleme werden mit Over-the-Air-Software-Updates behoben.

Was anfangs zum Lachen anregt, ist in Wahrheit allerdings nicht lustig. Denn der Cybertruck soll nach wie gewohnt vollmundiger Ankündigung von Elon Musk schon im nächsten Jahr in die Massenproduktion gehen. Ob das realistisch ist angesichts der jüngsten Pannenserie? Immerhin sind im Aktienkurs bereits reichlich Hoffnungen auf den Truck eingepreist. Wie viele davon bislang ausgeliefert wurden, hat das Unternehmen noch nicht bekanntgegeben.

UBS ist skeptisch

Apropos Auslieferungen: Die Schweizer Großbank UBS zeigt sich skeptisch, dass der Elektroautobauer im zweiten Quartal die angepeilte Zahl erreichen werde. Die Bank senkte ihre Schätzung von 471.000 auf 420.000 Fahrzeuge mit der Begründung, die Nachfrage in den europäischen Schlüsselmärkten habe nachgelassen.

Sollte es so kommen, wäre das ein herber Schlag ins Kontor für Tesla. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres wurden 466.140 Fahrzeuge an die Kunden gebracht. Daher verwundert die Konsequenz der UBS nicht: Sie belässt die Aktie auf „Neutral“ mit Kursziel 147 US$. Daraus ergibt sich ein Downside-Potenzial von mehr als -20%.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Einstufung für Tesla am Mittwoch ebenfalls auf „Neutral“ belassen. Hier lautet das Kursziel immerhin 175 US$. Zum Lager der Bullen zählt die kanadische Bank RBC. Sie stuft auf „Outperform“ mit Kursziel 227 US$.

Charttechnisch im Aufwind

Charttechnisch segelt die Tesla-Aktie zumindest kurzfristig im Aufwind. Sie hat die 20-, die 50- und die 100-Tage-Linie hinter sich gelassen. Sollte sie die 200-Tage-Linie bei 227,21 US$ auch noch packen, wäre das ein bullishes Signal. Auf dem Weg dahin muss das Papier aber erst noch den Widerstand bei 187,44 US$ nachhaltig überwinden.

Auf der Unterseite wartet die nächste Unterstützung bei 177,94 US$.

Absolut kein Investment

Meine Meinung zur Tesla-Aktie ist glasklar: Aus meiner Sicht ist sie absolut kein Investment wert, sondern Anleger werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld verlieren. Das liegt einerseits daran, dass sich der US-Elektroautobauer mit seiner veralteten Modellpalette selbst auf dem absteigenden Ast befindet, während Wettbewerber wie BYD oder Xiaomi immer stärker werden.

Das wichtigste Argument gegen ein Investment ist jedoch die haarsträubend hohe Bewertung. Kontinuierlich sinkende Umsätze, Gewinne und Margen und dann ein Börsenwert von 587 Milliarden US$, womit die Aktie laut der Plattform Marketscreener ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 86,8 aufweist? Das passt in meinen Augen leider überhaupt nicht zusammen.

Anleger wären gut beraten, sich auf die Zahlen zu fokussieren und nicht auf die großen Versprechen von Elon Musk. Sie sollten sich tunlichst vor der Long-Seite hüten und könnten, wenn sie risikoaffin sind, sogar erwägen, bei schwächer werdendem Marktumfeld zu shorten.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 597 Milliarden US$ wert.

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