Tesla-Aktie: Langsam genug abgestraft?
Die Tesla-Aktie kennt seit Ende Januar nur eine Richtung: abwärts. Inzwischen notiert sie nur noch bei 238 US$ und vorbörslich sieht es nach weiteren Kursverlusten aus. Ist der Titel nun genug abgestraft oder werden ihm Anleger weiterhin den Rücken kehren?
Eine Hiobsbotschaft
Als gäbe es nicht schon genug Grund zum Ärgern, kommt es für Tesla-Aktionäre nun nochmals knüppeldick. Denn der größte Wettbewerber auf dem Markt für Elektroautos prescht mit einer Nachricht nach vorne, die es in sich hat. So hat der chinesische BYD-Konzern mitgeteilt, dass er ein neues Batterie- und Ladesystem entwickelt hat, das fast so schnell aufladen könne, wie ein normales Auto zum Tanken brauche, nämlich nur fünf Minuten.
Bereits im nächsten Monat will BYD mit dem Verkauf von Fahrzeugen mit der neuen Technologie beginnen. Man kann den Wert dieser Nachricht gar nicht hoch genug einschätzen, denn die bislang lange Aufladezeit eines E-Autos dürfte für viele Halter das größte Ärgernis und für viele potenzielle Käufer das größte Hindernis darstellen.
Kein Wunder also, dass die BYD-Aktie am Montag um +2,6% auf 102,70 US$ zugelegt hat, während es bei den Tesla-Aktien zu einem weiteren Kursrutsch um fast -5% auf 238,01 US$ kam. (Übrigens, wer nicht auf Tesla, sondern die wahren Gewinner im Automobil-Sektor setzen will: Unser Auto-Report enthüllt einen verkannten Hoffnungsträger der E-Mobilität mit Tenbagger-Potenzial und warnt gleichzeitig vor überbewerteten Branchengrößen.)
Übertriebene Sorgen?
Diverse Analysten sind gleichwohl weiterhin vom Potenzial der Tesla-Aktie überzeugt. So behält die kanadische Bank RBC Capital Markets ihr Kaufvotum bei, senkt allerdings das Kursziel erheblich von 440 auf 320 US$. Genauer gesagt lautet die Einstufung „Outperform“.
Analyst Tom Narayan begründet seinen Optimismus damit, nach dem jüngsten Absatzeinbruch der etablierten Tesla-Modelle könnte der Markt mit seinen Befürchtungen in Bezug auf die Nachfrage übertrieben haben. Gleichzeitig reduziert er allerdings das Kursziel mit Blick auf die Preisgestaltung der Funktion Autonomes Fahren sowie für die Marktdurchdringung der Robotaxis.
Andere Marktbeobachter sind wesentlich skeptischer in Bezug auf die Tesla-Aktie, vor allem wegen Konzernchef Elon Musk. So hat JP Morgan deshalb sein Kursziel von 135 auf 120 US$ gesenkt, während die DZ Bank von 295 auf 180 US$ reduziert hat.
Ein Chart zum Heulen
Das Chartbild der Tesla-Aktie dürfte Anteilseignern den Schweiß auf die Stirn treiben, denn das Papier befindet sich zweifellos im Tal der Tränen. Ein Ende des scharfen Abwärtstrends zeichnet sich nicht ab, vielmehr rückt die nächste Unterstützung bei knapp 214 US$ in den Fokus. Sollte die Schwelle von 200 US$ nach unten durchbrochen werden, sieht es noch düsterer als ohnehin schon aus.
Was tun mit der Tesla-Aktie?
Die Redaktion von sharedeals.de hat in etlichen Artikeln immer wieder vor dem Kauf der Tesla-Aktie gewarnt und genau das nun eingetretene Szenario beschrieben. Und man glaubt es angesichts der rasanten Kursverluste kaum, doch der Titel ist meiner Meinung nach immer noch drastisch überbewertet. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt immer noch bei 93 und das Forward-KGV für 2026 bei 73.
Die jüngsten desaströsen Auslieferungszahlen sind beileibe kein Zufall, sondern sie spiegeln einfach nur die Realität wider: Teslas Elektroautos sind alt, die Modellpalette ist zu klein, neue Modelle lassen auf sich warten. Währenddessen sind die Wettbewerber mehr als umtriebig, insbesondere BYD. Und zu allem Überdruss pfeift US-Präsident Donald Trump anscheinend auf die Interessen seines Kumpels Elon Musk, will er doch Verbrennerautos stärker fördern und nicht E-Autos.
Man kann es daher nur gebetsmühlenartig wiederholen: Die Tesla-Aktie ist keinesfalls genug abgestraft, sondern der Aderlass dürfte fröhlich weitergehen. Selbst vorübergehende Erholungsphasen, die für Trader interessant sein können, werden daran nichts ändern.
Tesla in Kürze
- Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
- Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
- Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 766 Milliarden US$ wert.
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