Tesla-Aktie: Nie wieder so billig?

US-Handelsminister irrt sich

Elon Musks Freundschaft mit Donald Trump hat wohl ihre Grenzen, denn auch die Tesla-Aktie ist aufgrund der Eskalation des Zollkrieges durch den US-Präsidenten in den letzten drei Handelstagen um fast -18% abgeschmiert. Noch am 19. März empfahl US-Handelsminister Lutnick die Tesla-Aktie bei einem Kurs von 236 US$ mit den Worten zum Kauf, dass sie nie wieder so billig sein werde. Gestern ging die Aktie bei 233 US$ aus dem Handel. Sollten Anleger beim aktuellen Kurs einsteigen?

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Auch Tesla treffen die Zölle

Lutnick hat die Auswirkungen der neuen US-Zölle, deren Chefarchitekt er ist, offenbar unterschätzt. Eigentlich müsste Tesla der größte Profiteur der erhöhten Importabgaben der USA sein.

Elon Musks Autofirma ist mit Fabriken in den USA, China und Deutschland (EU) bestens aufgestellt, um höheren Zöllen auszuweichen. Tesla produziert seine Fahrzeuge schließlich zollfrei vor Ort auf den drei großen Automobilmärkten der Welt.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn die Automobilindustrie ist wie keine andere Branche weltweit vernetzt. Fahrzeugkomponenten werden vielfach in anderen Ländern produziert und jenseits von Grenzen zusammengebaut. Das gilt ganz besonders für den nordamerikanischen Markt, wo Kanada und Mexiko wichtige Zulieferländer für die US-Autoindustrie sind. Die Zölle werden sich also auch auf die Kosten von Tesla in den USA auswirken.

Miserable Absatzzahlen und das Problem Musk

Hinzu kommen katastrophal schlechte Auslieferungszahlen von Tesla. Im ersten Quartal hat Elon Musks Autofirma 13% weniger Fahrzeuge verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Noch schlimmer: Der Absatz fiel auf das niedrigste Niveau seit 2022.

Diese Absatzmisere ist meiner Ansicht nach auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum Einen auf die völlig veraltete Modellpalette von Tesla. Elon Musk hat wohl geglaubt, dass er durch ein paar Software-Updates Jahr für Jahr neue Käufer gewinnt. Da kann man nur „Pustekuchen“ sagen. Andere Hersteller, allen voran die Chinesen, haben in den letzten Jahren ein Modellfeuerwerk abgebrannt, das Tesla wirklich alt aussehen lässt.

Obendrauf kommt noch die kontroverse Person Musk selbst. Seine Freundschaft mit dem US-Präsidenten und seine umstrittene Rolle als Chef der US-Effizienzbehörde DOGE haben sein Image schwer ramponiert – nicht nur in den USA, sondern vor allem international. Millionen von Autokäufern in China, Europa und anderen Regionen können sich schlichtweg nicht mehr vorstellen, ein Fahrzeug aus Musks Autoschmiede zu kaufen.

Eine charttechnisch hochkritische Phase

Die Tesla-Aktie befindet sich in einer charttechnisch hochkritischen Phase. Gestern durchbrach sie das 6-Monatstief bei 222 US$ kurzzeitig nach unten, konnte sich im Tagesverlauf aber wieder erholen. Der seit Mitte Dezember intakte dramatische Abwärtstrend des Autotitels ist allerdings nach wie vor intakt.

Ein Tesla-Bulle sieht rot

Es muss schon was Besonderes passieren, wenn Dan Ives von Wedbush Securities etwas Negatives zur Tesla-Aktie sagt. Der Analyst Ives gehört zu den größten Technologiebullen im Allgemeinen und zu den Tesla-Fans im Besonderen.

Doch nun hat Ives sein Kursziel für die Tesla-Aktie um sage und schreibe -43% von 550 auf 315 US$ gesenkt. Dieser Zielwert liegt immer noch +35% über dem gestrigen Schlusskurs der Aktie.

Anleger sollten besonders hinhören, was Ives zu Tesla Position in China zu sagen hat:

Die Auswirkungen der Trump‘schen Zollpolitik in China und die Verbindung zu Musk werden kaum zu unterschätzen sein, und dies wird die chinesischen Verbraucher weiter dazu bringen, inländische Hersteller wie BYD, Nio, Xpeng und andere zu kaufen.

Ich kann Ives in diesem Punkt nur zustimmen. Bei seinem Kursziel tue ich es allerdings nicht. Seit Jahren rate ich Anlegern, die Tesla-Aktie nicht zu kaufen bzw. zu verkaufen. Sie ist in meinen Augen ein totes Pferd, von dem man bekanntlich an der Börse absteigen soll.

Tesla hat meiner Meinung nach keinen einzigen Wettbewerbsvorteil auf dem internationalen Autowettbewerb. Die Autos von Elon Musk sind weder technisch besser als Fahrzeuge von Wettbewerbern, noch bieten sie ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Daran wird sich in Zukunft gar nichts ändern.

Das Einzige, was bei Tesla noch höher ist, ist die Bewertung. Sie ist mit einem Forward-KGV von 83 in meinen Augen immer noch völlig absurd. BYD als wesentlich erfolgreicherer Hersteller kommt auf 17. Die Bewertung sollte also umgekehrt sein. Hier sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ identifiziert einen Geheimtipp mit Vervielfachungspotenzial und zeigt auf, welche Großkonzerne vor existenziellen Herausforderungen stehen.

Vor wenigen Wochen hat Elon Musk seine Mitarbeiter gebeten, ihre Tesla-Aktien zu halten. Es würden wieder bessere Zeiten anbrechen. Sie sollten nicht auf ihren Chef hören.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 730 Milliarden US$ wert.

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