Tesla-Aktie: Rette sich, wer kann!

Tesla

2024 ist bislang kein gutes Jahr für Tesla-Aktionäre. Seit Jahresbeginn hat das Papier von Elon Musks Autobauer ein Drittel seines Wertes verloren. Auch am gestrigen Dienstag ging es mit der Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) um gut -5% im US-Handel nach unten. Ist der Absturz des einstigen Börsenstars nicht mehr aufzuhalten?

ℹ️ Tesla vorgestellt

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos.
  • Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und liegt mit einem Börsenwert von ca. 520 Milliarden US$ auf Platz 15 der weltvollsten Unternehmen der Welt.

Desaströse Absatzzahlen

Gute Nachrichten sind derzeit bei Tesla Mangelware, doch die gestrige Neuigkeit des Autobauers war ein kleiner Schock für die Börse. Im ersten Quartal 2024 lieferte Tesla lediglich 386.810 Autos aus. Analysten gingen im Schnitt von rund 60.000 verkauften Fahrzeugen mehr aus. Tesla verfehlte somit nicht nur krachend die Analystenerwartungen, sondern brachte zum ersten Mal seit vier Jahren in einem Quartal weniger Fahrzeuge an den Mann (und die Frau) als im Vorjahresquartal.

Als Gründe für die desaströsen Absatzzahlen führte der Elektroautobauer drei Punkte an: Erstens mussten aufgrund eines Updates der Model 3-Limousine Produktionsabläufe im US-Werk in Fremont umgestellt werden. Zweitens verzögerten sich Lieferungen aufgrund verzögerter Schifftransporte durch das Rote Meer. Und drittens war das deutsche Werk in Grünheide aufgrund eines Anschlags auf die Stromversorgung tagelang lahmgelegt.

Die Gründe sind vorgeschoben

Viele Experten (und auch ich) haben allerdings Zweifel an diesen Erklärungen. Anstatt linksextremen Terroristen in Deutschland und den Huthi-Rebellen im Jemen die Schuld in die Schuhe zu schieben, sollte Tesla die Gründe für die schwachen Verkaufszahlen vielmehr bei sich selbst und im Markt suchen.

Der Elektroautomarkt hat sich in den letzten Monaten weltweit deutlich abgekühlt. Aufgrund der hohen Inflation, der immer noch hohen Preise von E-Autos und einer weiterhin großen Skepsis von Kunden gegenüber der Elektromobilität ist das Marktwachstum des Elektroautomarkts in jüngster Vergangenheit merklich zurückgegangen. Diese Abkühlung geht auch an Tesla nicht spurlos vorbei.

Hinzu kommt, dass die Modellpalette von Elon Musks Firma immer weniger wettbewerbsfähig ist. Während vor allem chinesische, aber auch deutsche Hersteller in den letzten Monaten ein wahres Feuerwerk an Neuvorstellungen gezündet haben, stammt die Fahrzeugauswahl von Tesla im Wesentlichen aus der Vor-Corona-Zeit.

Zudem hat Tesla derzeit kein wettbewerbsfähiges Fahrzeug im Niedrigpreissegment zu bieten. Ein Basispreis von 43.000 € für das Modell 3 ist für viele Autokäufer schlichtweg zu hoch. Kostengünstigere Modelle sollen erst Anfang 2026 auf den Markt kommen. In Anbetracht der notorischen Verzögerungen bei der Markteinführung neuer Modelle kaufe ich Tesla diesen Termin nicht ab.

Ein düsteres Chartbild

Das Chartbild der Tesla-Aktie ist düster. Der Autotitel steckt seit Juli 2023 in einem klaren Abwärtskanal fest. Zwischentiefs wurden jedes Mal aufs Neue durchbrochen.

Sollte auch das 12-Monatstief bei 153 US$ nicht halten, droht ein weiterer Rückfall auf das 3-Jahrestief bei 108 US$.

Der Grizzly unter den Bären

Viele Analysten haben in den letzten Wochen ihre Kursziele für die Tesla-Aktie nach unten korrigiert. Beispielsweise strich das Analysehaus Bernstein Research sein Kursziel von 150 auf 120 US$ zusammen. Damit sehen die Bernstein-Analysten ein weiteres Downside für die Tesla-Aktie von fast -30%.

Der Grizzly unter allen Bären ist Gordon Johnson von GLJ Research. Sein Kursziel für die Tesla-Aktie lautet 23,53 US$. Johnson prophezeit der Aktie damit ein Abwärtspotenzial von -85%.

Johnsons Argument lautet im Wesentlichen, dass Tesla derzeit an der Börse immer noch mehr wert ist als Toyota und BYD zusammen. In den letzten zwölf Monaten verkauften die Amerikaner allerdings nur 16% der Summe an Fahrzeugen der Chinesen und Japaner.

Die Aktie wird ins Bodenlose stürzen

Seit vielen Monaten rate ich Anlegern zum Verkauf der Tesla-Aktie und blase in das gleiche Horn wie Analyst Johnson. Elon Musks Autohersteller hat in meinen Augen überhaupt keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen größeren Herstellern, die inzwischen ähnliche Skalenvorteile wie Tesla genießen.

Hinzu kommt eine veraltete und zu teure Modellpalette. Es gibt in meinen Augen derzeit kein überzeugendes Argument mehr, sich für ein Fahrzeug von Tesla zu entscheiden.

Die jüngsten Auslieferungszahlen zeigen, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe. Die Wachstumsstory von Tesla ist zu Ende. Der einst gehypte Autohersteller ist nun einer von vielen und völlig austauschbar.

Das wäre an sich nicht schlimm, wäre da nicht die Bewertung. Mit einem (trailing) Kurs-Gewinn-Verhältnis von fast 40 ist die Tesla-Aktie im Vergleich zu ihrer Peer Group immer noch viel zu hoch bewertet. Zum Vergleich das KGV einiger Volumenhersteller: Toyota 10,7, Hyundai 3,3, Stellantis 4,3 und Volkswagen 4,4.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gordon Johnson mit seinem Kursziel richtig liegt. Die Tesla-Aktie hat ein gewaltiges Abwärtspotenzial. Da bleibt mir nur zu sagen: Rette sich, wer kann! Tesla wird in den kommenden Jahren an der Börse ins Bodenlose stürzen.

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