Tesla-Aktie unter 150 US$: Wie weit fällt sie?
Die Talfahrt der Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) ist nicht zu stoppen. Mit einem Kursverlust von fast -4% rutschte das Papier am Donnerstag im US-Handel unter die psychologisch wichtige Marke von 150 US$. In den letzten neun Monaten hat sich der Wert von Elon Musks Autobauer annähernd halbiert. Ist die Katastrophe irgendwie aufzuhalten?
ℹ️ Tesla vorgestellt
- Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos.
- Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
- Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
- Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und liegt mit einem Börsenwert von ca. 470 Milliarden US$ auf Platz 16 der weltvollsten Unternehmen der Welt.
Hilft Personalabbau gegen Nachfrageeinbruch?
Gute Nachrichten sind bereits seit Wochen Mangelware bei Tesla. Vor wenigen Tagen schockierte der US-Autobauer den Markt mit der Nachricht, dass im ersten Quartal mit 387.000 Autos weniger Fahrzeuge abgesetzt wurden als im Jahr zuvor.
Nun will Tesla auf die rückläufige Nachfrage mit einer Entlassungswelle reagieren. Offenbar ist der Abbau von zehn Prozent der Stellen weltweit geplant. Für einen US-Konzern ist eine derart schnelle und starke Reaktion auf einen Nachfragerückgang allerdings nichts Ungewöhnliches. Bei Volkswagen wäre ein derartiges Vorgehen vollkommen undenkbar.
Ob der Personalabbau allerdings viel bewirken wird, bezweifeln einige Experten. Der deutsche „Automobilpapst“ Ferdinand Dudenhöffer meint, dass die Personalkosten nicht das größte Problem von Tesla seien. Vielmehr habe der Autohersteller ein Auslastungsproblem in seinen überdimensionierten Gigafactories. Tesla habe nicht wie andere Hersteller die Möglichkeit, die Herstellung von Fahrzeugen temporär von einer Fabrik auf die andere zu verlagern und damit die Auslastung zu verbessern.
Ein weiteres Qualitätsproblem
Anfang der Woche folge eine weitere Negativschlagzeile. In einem millionenfach auf dem Videoportal TikTok angeklickten Clip war zu sehen, wie eine lose Abdeckung im Innenraum das Gaspedal des neuen E-Pickups Cybertruck blockiert.
Berichten zufolge hat sich bereits die US-Verkehrssicherheitsbehörde in diesem Fall eingeschaltet. Angeblich verzögert sich durch den Vorfall auch die Auslieferung des Cybertrucks ein weiteres Mal.
Das ist Teslas eigentliches Problem
Auch das ist meiner Meinung nach kein Beinbruch für Tesla. Viel gravierender ist in meinen Augen, dass die Modellpalette des US-Konzerns kaum mehr wettbewerbsfähig ist mit anderen Autobauern.
Mit dem Model X und dem Model S bietet Tesla zwei sehr hochpreisige SUV- bzw. Sportwagenmodelle an. In der Mittelklasse haben Autokäufer die Wahl zwischen dem Model Y (Kompakt-SUV) und dem Model 3 (Limousine). Die Basispreise der beiden Fahrzeuge von über 43.000 € übersteigen allerdings das Budget vieler Autokäufer. Und der Cybertruck dürfte sowieso eine Randerscheinung bleiben.
Das bedeutet, dass Tesla derzeit mit nur zwei Modellen im Wettbewerbsvergleich sehr schwach in der Mittelklasse aufgestellt ist. Noch viel schlimmer ist, dass der Autobauer im Niedrigpreissegment bislang gar nichts zu bieten hat.
Ob und wann der unter dem Namen „Model 2“ laufende Kleinwagen kommen wird, ist höchst umstritten. Vor wenigen Tagen schlug die Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, dass Tesla das Projekt vollständig eingestellt habe, ein wie eine Bombe.
Tesla-Boss Musk sah sich genötigt, die Nachrichtenmeldung umgehend zu dementieren. Musk sagte allerdings nur, dass sie nicht richtig sei. Er machte aber keine Angaben dazu, was daran falsch war.
Bislang gingen Experten davon aus, dass die Produktion des Model 2 Mitte 2025 anlaufen würde. Dieser Starttermin ist durch die jüngsten Berichte höchst unwahrscheinlich geworden.
In der Zwischenzeit werden vor allem asiatische und europäische Hersteller zahlreiche Klein- und Mittelklassewagen mit Elektroantrieb auf den Markt bringen. Tesla läuft die Zeit davon.
Ein katastrophales Chartbild
Das Chartbild der Tesla-Aktie präsentiert sich weiterhin in katastrophalem Zustand. Der Nasdaq-Titel ist seit Mitte 2023 fest in einem Abwärtskanal gefangen. Ein Ausbruch ist bislang nicht gelungen. Nun ist die Aktie auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatstief gefallen.
Tesla nähert sich mit Riesenschritten dem 4-Jahrestief bei 108 US$.
Weiter shorten!
Seit vielen Monaten empfehle ich die Tesla-Aktie aus drei Gründen zum Verkauf:
- Wie dargestellt überzeugt die Modellpalette des Autobauers nicht mehr.
- Die Wettbewerber haben in den letzten Jahren ihren Rückstand gegenüber Tesla aufgeholt und bauen Autos mit einem oftmals attraktiveren Preis-Leitungsverhältnis.
- Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 35 ist im Vergleich zur Peer Group immer noch viel zu hoch.
Inzwischen haben auch die Analysten vieler Banken erkannt, dass die Tesla-Aktie ein „Auslaufmodell“ ist. Goldman Sachs reduzierte sein Kursziel vergangene Woche von 190 auf 175 US$. Und am Donnerstag kappte die Deutsche Bank Research ihr Kursziel massiv von 189 auf 123 US$.
In meinen Augen liegt die faire Bewertung der Tesla-Aktie bei weit unter 100 US$. Warum Elon Musks Autobauer überhaupt noch einen Bewertungsaufschlag gegenüber den Aktien von Wettbewerbern genießt, ist mir ein vollkommenes Rätsel.
Für Anleger gilt deshalb weiterhin: Finger weg von der Tesla-Aktie oder noch besser shorten, um Geld damit zu verdienen. Die Talfahrt ist noch lange nicht vorbei.
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