Tesla-Aktie: Warum geht's nur noch bergab?

Massiver Absatzeinbruch

Seit fast einem Monat kennt die Tesla-Aktie nur noch eine Richtung, und zwar bergab. Zum Wochenbeginn fiel der Kurs von Elon Musks Autobauer unter die Marke von 350 €. Das Mitte Dezember aufgestellte Allzeithoch ist inzwischen 25% entfernt. Was drückt den Aktienkurs von Tesla so stark nach unten und ist eine Trendwende in Sicht?

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Eine katastrophale Absatzentwicklung

Auslöser für den Kursrückgang der letzten Wochen sind die desaströsen Absatzzahlen von Tesla. Bereits im vergangenen Jahr gingen die Verkäufe von Musks Autofirma zum ersten Mal seit zehn Jahren zurück. Tesla lieferte 2024 rund 1,79 Millionen Autos aus, also ca. 19.000 weniger als noch 2023.

Das ist angesichts des schwierigen globalen Automarktes noch keine Beinbruch. Aber die Verkaufszahlen für den Januar deuten eine signifikante Beschleunigung des Tesla-Negativtrends an.

In Europa brach der Absatz von Tesla im vergangenen Monat massiv ein. In Deutschland und Frankreich verkauften die Amerikaner rund 60% weniger Fahrzeuge als noch im Januar 2023. Nicht viel besser sieht es in anderen europäischen Märkten aus. Schweden -44%, Niederlande -40%, Norwegen -38%. Und auch in Übersee sind die Zahlen ein Desaster, wie das Beispiel Australien mit einem Absatzrückgang von 33% zeigt.

Die meisten dieser Automärkte sind für Tesla von eher geringer Bedeutung, nicht jedoch der chinesische Markt. Und auch hier zeigt sich ein ganz düsteres Bild. Im Januar ging der Absatz von Tesla um fast 12% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurück.

Elon Musik wird hier wohl kaum ein schwieriges Marktumfeld als Ausrede benutzen können, denn Teslas wichtigster Wettbewerber BYD verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr ein fantastisches Absatzwachstum von 47%. Tesla muss nun in China reagieren und tut das über Preissenkungen sowie einen zinslosen Fünfjahreskreditplan. Wenn man mich fragt, sind solche Maßnahmen nur das Eingeständnis der eigenen Schwäche.

Elon Musk wird zum Problem

Eine weitere Schwäche von Tesla ist CEO Musk selbst und das aus gleich zwei Gründen. Zum einen scheint seine Aufmerksamkeit seit seiner Ernennung zum Effizienzberater des US-Präsident vielmehr in Washington D.C. zu liegen, als bei seiner Autofirma.

Zum anderen wird Musk zunehmend zum Imageproblem für Tesla. In vielen Ländern, vor allem in Europa, aber auch in den USA, lehnen Millionen von Menschen inzwischen den Kauf eines Teslas aus politischen Gründen ab. Die Streitfigur Musk färbt negativ auf seine Autofirma ab.

Ein übles Chartbild

Das Chartbild der Tesla-Aktie sieht seit Wochen übel aus. Seit seinem Allzeithoch Mitte Dezember steckt der Elektroautobauer in einem starken Abwärtstrend, der nun durch die Widerstände bei 350 und 330 US$ gestoppt werden muss. Gelingt das nicht, droht der Absturz unter die Marke von 300 US$.

Verkaufen, verkaufen, verkaufen!

Seit Jahren gebe ich Anlegern den gleichen Rat in Bezug auf die Tesla-Aktie mit auf den Weg: Verkaufen, verkaufen, verkaufen! Für meinen Pessimismus gibt es gleich mehrere Gründe:

Die Modellpalette von Tesla ist völlig veraltet. Seit Jahren hat der Autokonzern kein neues Fahrzeug auf den Markt gebracht – mit Ausnahme des Cybertrucks, der aber wirtschaftlich irrelevant ist. Das macht sich inzwischen in den Absatzzahlen von Tesla bemerkbar. Andere Autohersteller, allen voran die Chinesen unter Führung von BYD, haben Elon Musk in den letzten Jahren links und rechts überholt.

Daran werden auch ein paar Facelifts in den kommenden Monaten nichts ändern. Tesla braucht dringend neue Blockbuster-Modelle, ansonsten werden die Amerikaner bald überhaupt keine Rolle mehr auf dem globalen Automarkt spielen.

Hinzu kommt die immer noch völlig absurde Bewertung der Tesla-Aktie. Gegenwärtig steht das TTM-Kurs-Gewinn-Verhältnis bei knapp 180. Auch das Forward-KGV von rund 120 ist meiner Ansicht nach total verrückt für einen Autobauer, der keine Wachstumsgeschichte mehr schreibt.

Offenbar glauben viele Anleger immer noch an Musks Märchen, dass Tesla den Markt für Robotaxis dominieren wird. Anders lässt sich die astronomische Bewertung der Aktie kaum rechtfertigen.

Aber auch in diesem Bereich produziert der Tesla-CEO bislang nur viel heiße Luft, während andere Firmen wie die Alphabet-Tochter Waymo oder die Baidu-Tocher Apollo Go schon seit vielen Monaten Hundertausende Menschen in den USA und in China mit selbstfahrenden Taxis von A nach B bringen.

Elon Musk wird mit Tesla in den nächsten Monaten Vollgas geben müssen, um seinen Rückstand aufzuholen. Wie er das in Anbetracht seinen neuen Jobs schaffen will, ist mir ein Rätsel.

Ein Blick in unseren neuen Auto-Report offenbart im Übrigen, bei welchen Aktien sich ein Investment jetzt auszahlen könnte.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 1,13 Billionen US$ wert.

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