Tesla-Aktie: Wie wirkt sich der nächste Rückschlag aus?
Kaum hatte sich die Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) nach einer dramatischen Talfahrt Ende 2022 etwas stabilisiert, da droht zum Auftakt des Börsenjahres neues Ungemach. Vorbörslich notiert das Papier schon -4% tiefer bei 118 US$. Grund: Der Elektroautobauer hat neue Rekorde aufgestellt, aber seine hoch gesteckten Auslieferungsziele im vierten Quartal nicht erreicht. Wie geht's jetzt weiter mit dem Titel?
Tesla mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas wurde im Jahr 2003 gegründet. 2008 wurde das erste Elektroauto verkauft, der Roadster. Seitdem avancierte Tesla zum modernsten Automobilhersteller der Welt. In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen, geführt vom schillernden Milliardär Elon Musk, zu einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Energiekonzern entwickelt. An der Börse wird dieser aktuell mit knapp 386 Milliarden US$ bewertet.
Multimilliardär und Tesla-Boss Elon Musk ist nie um einen guten Spruch verlegen. In diesen Tagen blickt er aber vermutlich lieber schweigend auf den großen Wettbewerber BYD, der seinen Konzern zu überholen scheint.
Kleine Erholung schon vorbei?
Fakt ist: Für die Tesla-Aktie war 2022 der Kursverlust von fast -70% von 400 US$ auf 123,18 US$ verheerend. Im Dezember hat es das Papier mit einem Wertverlust von mehr als -35% besonders schlimm erwischt. Bis auf 108 US$ ging es runter, ehe eine kleine Erholung einsetzte.
Ist es damit nun schon wieder vorbei und Shortseller reiben sich erneut die Hände?
40% mehr Fahrzeuge ausgeliefert 2022
Blicken wir auf die neuen Produktionszahlen, die Tesla am Montag mitgeteilt hat. Demzufolge sind im vierten Quartal 439.000 Fahrzeuge produziert und über 405.000 Fahrzeuge ausgeliefert worden.
Aufs gesamte Jahr 2022 gesehen stiegen die Fahrzeugauslieferungen gegenüber dem Vorjahr um 40% auf 1,31 Millionen, während die Produktion im Jahresvergleich um 47% auf 1,37 Millionen zulegte.
Erwartungen geschürt – und enttäuscht
Man sollte annehmen, es handele sich um ein hervorragendes Ergebnis. Und da ist es wohl auch. Wenn man jedoch zuvor wie Tesla-Boss Musk groß von einem „epischen“ Quartal tönt und damit die Erwartungen in die Höhe treibt, dann relativiert sich das Ganze leider sehr schnell.
Denn der Quartalsrekord von 405.000 ausgelieferten Fahrzeugen enttäuscht am Ende – Analysten hatten mit 421.000 Auslieferungen gerechnet. Gleiches Spiel bei den Jahreszahlen: Musk hatte ein Ziel von einer Steigerung um 50% ausgerufen, erreicht wurden nur 40%.
Ein Nachfrageproblem?
Wenn man zudem noch berücksichtigt, dass Tesla seine eigenen Verkaufsziele trotz gewährter Preisnachlässe in China und in den USA verfehlt hat und dass Kontrahent BYD sogar die Preise erhöht hat, dann kommt man zu einem verhängnisvollen Schluss. Nämlich zu dem, dass Tesla ein Nachfrageproblem haben könnte.
Genau das formuliert laut Deutscher Nachrichten Agentur Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi: „Wir glauben, dass Tesla einem bedeutenden Nachfrageproblem gegenübersteht.“ Entsprechend rechnet er mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung der Aktie.
Abzuwarten bleibt nun, wie sich die Produktionszahlen auf die Finanzergebnisse auswirken. Sie sollen am 25. Januar nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden.
Hohe Bewertung passt nicht
Aus meiner Sicht ist das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von rund 386 Milliarden US$ und einem KGV jenseits der 30 an der Börse weiterhin hoch bewertet. Wenn zudem noch die nachlassende Nachfrage mit Rabatten ausgeglichen werden muss und die Kosten steigen, womit der Konzern selbst rechnet, dann ist von sinkenden Margen auszugehen – und die hohe Bewertung passt nicht.
Hinzu kommt, dass weiterhin Unsicherheit herrscht um die Person von Elon Musk. Mit ihm steht und fällt meiner Meinung nach das Unternehmen. Insofern würde ich aktuell nicht zum Kauf der Aktie raten.
Für Trader könnte das Papier jedoch wieder interessant werden.
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