The Platform Group: Habecks Plan – geht die Aktie jetzt steil?

E-Commerce-Dynamik
10.09.24 um 12:21

Der aggressive Expansionskurs des neuen deutschen E-Commerce-Sternchens an der Börse, The Platform Group (TPG), zeigt, wie viel Dynamik derzeit im Markt steckt. Ein weiterer Beweis dafür ist die am Dienstag gemeldete Übernahme, die ein Konkurrent des Unternehmens getätigt hat. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat nun einen Aktionsplan vorgestellt, um den E-Commerce in Deutschland zu stärken. Könnte die TPG-Aktie damit bald richtig durch die Decke schießen?

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Hohe Übernahmeaktivität im Sektor

The Platform Group verfolgt einen klaren Kurs: aggressives Wachstum durch strategische Übernahmen und die Diversifizierung in verschiedene Branchen. Das Unternehmen, das sich in den letzten Jahren von einem Schuhhändler zu einer führenden E-Commerce-Plattform entwickelt hat, setzt verstärkt auf den Ausbau seines Angebots. TPG hat bereits in diesem Jahr fünf Übernahmen abgeschlossen und plant, bis Ende des Jahres insgesamt acht bis neun Zukäufe zu realisieren.

Die jüngste Übernahme von DemoUp Cliplister durch die E-Commerce Software Group ist ein weiteres Beispiel für die steigende Übernahmeaktivität im E-Commerce-Sektor. DemoUp Cliplister ist führend im Bereich der digitalen Produktpräsentation und ermöglicht es Händlern, ihre Produkte visuell ansprechend darzustellen. Diese Akquisition zeigt, dass Unternehmen im E-Commerce zunehmend auf die Verbesserung des digitalen Kauferlebnisses setzen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

TPG verfolgt eine ähnliche Strategie, allerdings mit einem breiteren Ansatz. Durch die Integration neuer Partner und hohe Investitionen in die eigenen Softwarelösungen kann das Unternehmen eine breite Palette an Dienstleistungen für verschiedene Branchen anbieten.

Das hat bereits zu einem beeindruckenden Bruttowarenvolumen (GMV) von über 442 Millionen € im ersten Halbjahr 2024 geführt, ein Anstieg von 20% im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2025 peilt TPG ein GMV von 1,1 Milliarden € an, was den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens unterstreicht.

Habecks Aktionsplan: Neue Chancen für TPG?

Der hiesige E-Commerce-Sektor steht aber nicht nur vor Wachstumsmöglichkeiten, sondern in den meisten Fällen vor großen Herausforderungen.

Seit Monaten drängt der deutsche (Online-)Handel die Politik dazu, Maßnahmen gegen die wachsende Konkurrenz aus dem Ausland zu ergreifen – insbesondere gegen große Player wie Amazon und chinesische Plattformen. Nun soll ein „Aktionsplan E-Commerce“ dabei helfen, vor allem Anbieter wie Shein und Temu in ihre Schranken zu weisen.

Das Ende vergangener Woche vorgestellte Maßnahmenpaket von Wirtschaftsminister Robert Habeck zielt darauf ab, die asiatische Billig-Anbieter stärker zu regulieren. Diese Plattformen haben den europäischen Markt zuletzt durch niedrige Preise und mangelnde Kontrollen dominiert, was deutsche Player wie Zalando und About You mächtig unter Druck gesetzt hat.

Habecks Plan, die 150-€-Zollfreigrenze abzuschaffen, könnte jedoch den Wettbewerb zugunsten heimischer Firmen verschieben. Durch die strengeren Kontrollen und höheren Zölle auf asiatische Produkte dürfte auch The Platform Group profitieren.

Zusätzlich will Habeck, dass ein digitaler Produktpass eingeführt wird, der Informationen zu Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Produktsicherheit beinhaltet. Dies könnte das Vertrauen der Verbraucher in europäische Anbieter stärken und TPG zusätzliche Marktchancen eröffnen.

Plattform-Modell weiterhin auf Erfolgskurs

Während Zalando und About You mit niedrigen Margen und steigenden Kosten kämpfen, erweist sich das Plattformmodell von TPG derzeit als robuster und zukunftsfähiger.

Durch die Diversifizierung in verschiedene Sektoren und die kontinuierliche Erweiterung des Partnernetzwerks hat TPG den entscheidenden Vorteil, unabhängig von Schwankungen in einzelnen Branchen skalieren zu können."Mehr Partner bedeutet mehr Umsatz", erklärte CEO Dr. Dominik Benner vor einer Woche beim Equity Forum, und diese Strategie scheint sich auszuzahlen.

Insgesamt zeigt sich, dass TPG bestens positioniert ist, um von den regulatorischen Veränderungen und der zunehmenden Digitalisierung des Handels zu profitieren. Dies könnte das Unternehmen langfristig zu einem führenden Player in der Branche machen.

Mit einem aktuellen Vorwärts-KGV von 6 (oder sogar nur 3, wenn man Badwill berücksichtigt) und einem stabilen Wachstumspotenzial bleibt die TPG-Aktie für Anleger hochinteressant.

ℹ️ The Platform Group vorgestellt

  • The Platform Group AG ist ein Software-Unternehmen, welches in zahlreichen Branchen Plattformlösungen betreibt.
  • Über 11.800 Partner sind, stand März 2024, auf den Plattformen aktiv.
  • Die Umsatzprognose für 2024 liegt derzeit bei 480 bis 500 Millionen €., für 2025 bei 550 Millionen €
  • Ursprünglich im stationären Schuhhandel gestartet, bietet die TPG ihren Partnern mittlerweile softwarebasierte Plattformlösungen, insbesondere für Händler, an, für die sich ein umfangreicher und aufwendiger eigener Online-Shop nicht lohnen würde.
  • Der Hauptsitz des Konzerns ist im Schloss Elbroich in Düsseldorf.
  • Die Aktie des Unternehmens ist an der Börse aktuell mit rund 180 Millionen € bewertet.
  • Der Enterprise Value liegt aktuell bei rund 235 Millionen €.

💬 The Platform Group: Exklusivinterview zu H1-Zahlen

Wer an der Aktie von The Platform Group interessiert ist, sollte sich auch das exklusive sharedeals-Videointerview mit CEO Dr. Dominik Benner und Vorstandsmitglied Laura Vogelsang ansehen, in dem sie spannende Einblicke in die zukünftigen Pläne und Strategien des Unternehmens geben.

Interessenkonflikt: Ein Interessenkonflikt besteht darin, dass der Herausgeber für seine Berichterstattung über The Platform Group vom Unternehmen vergütet wurde.
Mitarbeiter des Herausgebers sowie der Herausgeber können selbst Aktien des besprochenen Unternehmens The Platform Group halten, diese jederzeit veräußern und dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags keine Aktien des besprochenen Unternehmens.

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