The Trade Desk: Die perfekte Mischung!

18.04.19

Zu den sicherlich größten Erfolgsstories im Internet gehören heute Facebook und Google. Beide Unternehmen haben etwas gemeinsam, denn ihr Erfolg beruht auf dem Verkauf von Online-Werbung. Vor Facebook und Google hießen die beiden größten Erfolgsstories noch Amazon und eBay. Auch diese beiden Unternehmen haben etwas gemeinsam, denn deren Erfolg beruhte auf dem eCommerce. Ein neuer Börsenstar könnte nun ausgerechnet ein Unternehmen werden, dass diese beiden erfolgreichen Geschäftsmodelle miteinander kombiniert: The Trade Desk (WKN: A2ARCV).

Denn bei The Trade Desk handelt es sich um einen Marktplatz, der Anbieter von Werbeplätzen mit Werbekunden zusammen bringen möchte. Er funktioniert dabei ähnlich wie eBay. Sprich: Wer irgendwelche Werbeplätze – das können Werbebanner im Internet, aber durchaus auch Werbeanzeigen in Zeitschriften/Zeitungen sowie Werbespots in Radio oder Fernsehen sein – hat, kann diese auf der Plattform einstellen und Werbekunden können diese dann buchen. Gibt es mehrere Interessenten, bieten diese auf diesen Werbeplatz – und der Höchstbieter gewinnt.

Ein so einfaches wie geniales Geschäftsmodell, das immer besser ins laufen kommt, wie wir nachher noch beim Blick auf die Geschäftszahlen sehen werden. Wichtig zu wissen ist ansonsten noch, dass das Unternehmen von Jeff Green (CEO) und David Pickles (CTO) im Jahre 2009 gegründet wurde. Dabei ist besonders Jeff Green kein Unbekannter in der US-Hightechindustrie, denn er verkaufte seinerzeit (2007) sein Unternehmen AdECN an Microsoft und arbeitete dadurch von 2007 bis 2009 als technischer Account-Manager bei Microsofts MSN in Salt Lake City.

Aktienkursentwicklung seit Börsengang phänomenal

Wie bereits erwähnt, wurde The Trade Desk erst im Jahr 2009 gegründet. Der Börsengang erfolgte dann am 21. September 2016 an der NASDAQ unter dem Kürzel: TTD. Ausgegeben wurden seinerzeit ca. 4,67 Mio. Aktien zum Preis von 18,00 US-Dollar je Aktie, wodurch dem Unternehmen letztlich 84 Mio. US-Dollar (brutto) zuflossen. Inzwischen hat sich der Free Float auf über 44,5 Mio. Aktien erhöht, so dass inzwischen 10x so viele Aktien handelbar sind wie noch zum IPO.

Trotzdem hat sich jedoch der Aktienkurs in den gut 2 ½ Jahren seit dem Börsengang exzellent entwickelt. So notierte die Aktie im Allzeithoch schon mal über 213,00 US-Dollar. Gegenwärtig kostet sie mit knapp 200,00 US-Dollar nur unwesentlich weniger und hat sich damit gegenüber dem damaligen Ausgabepreis von 18,00 US-Dollar ziemlich genau ver11facht. Aktienanzahl rund ver10facht, Kurs trotzdem sogar etwa ver11facht, da muss die Entwicklung des Unternehmens in den letzten 2 ½ Jahren hervorragend gewesen sein.

The Trade Desk, alle Mitarbeiter versammelt

Solide Bilanz unterstreicht funktionierendes Geschäftsmodell

Schauen wir uns das doch einfach mal anhand des Zahlenwerks an. Laut aktueller Bilanz verfügt The Trade Desk über Cash/Cash-äquivalente Mittel von gut 207 Mio. US-Dollar sowie offene Forderungen in Höhe von knapp 835 Mio. US-Dollar. Inklusive des Immobilienbesitzes und anderer Assets betrugen die Vermögenswerte zuletzt knapp 1,12 Mrd. US-Dollar. Demgegenüber standen Schulden in Höhe von rund 723 Mio. US-Dollar, die in erster Linie aus offenen Forderungen von Kunden (ca. 669 Mio. US-Dollar) bestanden.

Mit anderen Worten: Die offenen Forderungen des Unternehmens überstiegen die offenen Forderungen der Kunden deutlich. Das zeigt, dass das Geschäftsmodell funktioniert. Eine wie auch immer geartete Insolvenzgefahr besteht daher aus meiner Sicht zum aktuellen Zeitpunkt in keinster Weise. Dazu könnte es nur dann kommen, wenn viele Werbekunden ihre Rechnungen nicht begleichen würden, was jedoch unwahrscheinlich erscheint. Schließlich wird The Trade Desk solche Kunden zügig von seiner Plattform verbannen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung untermauert Aktienkursexplosion, aber...

Doch wie sieht es eigentlich mit der Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens aus? Handelt es sich bei The Trade Desk um ein (profitables) Wachstumsunternehmen? Nun, zwischen 2015 und 2018 gelang es der Gesellschaft ihren Jahresumsatz von ca. 113,84 Mio. auf ca. 477,29 Mio. US-Dollar mehr als zu ver4fachen. Damit lag das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum bei überragenden ca. +61,25%.

Dabei war The Trade Desk seit 2015 nicht nur in jedem Geschäftsjahr (entspricht hier dem Kalenderjahr) profitabel, sondern konnte den Nettogewinn sogar noch überproportional steigern. Lag dieser nämlich 2015 noch bei nur ca. 15,93 Mio. US-Dollar, waren es 2018 schon 88,14 Mio. US-Dollar. Dies entspricht einem Gewinnwachstum um sage und schreibe ca. +453,33% respektive phänomenalen +76,87% p.a.

Eine mehr als Umsatzvervierfachung einhergehend mit einer mehr als Gewinnversechsfachung ist natürlich genau das, was Anleger im Technologiesektor sehen möchten. Trotzdem muss man auch konstatieren, dass sich der Aktienkurs in der gleichen Zeit eben verelffacht hat, so dass nicht nur Umsatz und Gewinn, sondern auch die Bewertung gewachsen ist. Somit müssen wir uns die Frage stellen, ob die Aktie inzwischen eventuell doch schon zu teuer geworden ist?

The Trade Desk, Mitarbeiter bei der Arbeit

Fundamentale Bewertung zwar schon sehr hoch, aber noch vertretbar

Aktuell wird ein Jahresumsatz von 477,29 Mio. US-Dollar sowie ein Nettogewinn von 88,14 Mio. US-Dollar mit einem Börsenwert von sage und schreibe ca. 8,82 Mrd. US-Dollar belegt. Dies entspricht einem aktuellen KUV von knapp 18,5 sowie einem aktuellen KGV von fast genau 100. Für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2019e hat das Management einen Jahresumsatz von 637 Mio. US-Dollar (ca. +33,5%) sowie ein EBITDA von 182 Mio. US-Dollar (ca. +46,8%) in Aussicht gestellt. Demnach wäre mit einem Nettogewinn von über 120 Mio. US-Dollar zu rechnen.

Damit würde das KUV 2019e auf ca. 13,9 sowie das KGV 2019e auf knapp 74 sinken. Dies ist sicherlich realistischer als die aktuelle Bewertung, jedoch immer noch sehr hoch. Sollte das Unternehmen jedoch weiterhin so stark wachsen und mindestens die selbst in Aussicht gestellten Ziele erreichen, sähe es dennoch weiterhin recht gut aus. Bei The Trade Desk sieht man halt, wie schnell ein Unternehmen bei hohen Wachstumsraten in eine hohe Bewertung hinein wachsen kann.

Fazit: Spekulative Anleger können zugreifen!

Alles in allem komme ich zu dem Schluss, dass The Trade Desk aktuell noch recht am Anfang einer mittel- bis langfristig hervorragenden Entwicklung steht. Man hat die Geschäftsmodelle von eBay und Google super miteinander verknüpft und eine Marktnische gefunden, in der man noch auf Jahre hinaus stark wachsen kann. Ich rechne daher insgeheim im laufenden Geschäftsjahr 2019e eher mit einem Jahresumsatz zwischen 650 und 700 Mio. US-Dollar und könnte mir schon in 2020e die Umsatzmilliarde vorstellen. Formidabel ist, dass das Unternehmen dabei schon heute profitabel ist.

Zwar wird die Gewinnentwicklung aufgrund notwendiger Investitionen in Zukunft auch mal rückläufig sein, generell aber werden hier auch die Gewinne in den kommenden Jahren weiter sprudeln. Vor diesem Hintergrund können spekulative Anleger mit einem Anlagehorizont von mindestens 12-18 Monaten die Aktie immer noch kaufen. Das Kursziel sehe ich bis dahin bei 300,00 US-Dollar. Ein erstes charttechnisches Kaufsignal entsteht jedoch kurzfristig erst, wenn die Aktie neue Allzeithochs erklimmen kann!

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