Thyssenkrupp-Aktie: 4-Jahrestief erreicht – jetzt zuschlagen?

Stahlsparte im Umbruch
12.08.24 um 10:07

Die Aktie von Thyssenkrupp (WKN: 750000) steht erneut unter Druck. Am Wochenende gab es wichtige Entwicklungen, die Anleger genau im Auge behalten sollten, nachdem der Konzern eine 1,3-Milliarden-€-Finanzierungslücke bekanntgegeben hatte. Droht ein weiterer Abwärtstrend oder sind die Papiere bald ein Schnäppchen?

stock.adobe.com/Tobias Arhelger

Finanzierungslücke und Umstrukturierung

Nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag fehlt bei Thyssenkrupp weiterhin ein klarer Zukunftsplan, doch soviel scheint sicher: Die Stahlsparte Steel Europe (TKSE) muss umstrukturiert werden, um ihren Investitionsbedarf aus eigenen Erträgen zu finanzieren. Das gab der Konzern am Samstag bekannt und betonte dabei, die finanzielle Sicherheit für die nächsten zwei Jahre gewährleisten zu können.

Miguel Lopez hielt es dabei nötig, zu versichern, dass keine Pleite drohe:

Der Finanzbedarf von Steel Europe für die nächsten 24 Monate ist durch die Thyssenkrupp AG gesichert.

Diese Aussagen kamen nach einer Aufsichtsratssitzung, bei der der Vorsitzende der Stahlsparte, Sigmar Gabriel, eine Finanzierungslücke von 1,3 Milliarden € aufzeigte, und nachdem der neue Investor, der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, letzte Woche den Kauf eines 20%igen Anteils an TKSE abgeschlossen hat und in Gesprächen ist, um weitere 30% zu kaufen.

Neben der internen Finanzierungssicherung sollen bis Ende des Jahres externe Prüfungen durchgeführt werden, um den Restrukturierungs- und Finanzierungsbedarf der Stahleinheit zu ermitteln. Lopez betonte, dass diese Prüfung TKSE in einem „nüchternen und realistischen“ Licht darstellen solle.

Anleger reagierten verunsichert auf diese Nachrichten. Der Aktienkurs fiel am Montagmorgen um weitere über -1% auf 3,33 € und erreichte ein neues Tief seit dem Corona-Crash.

Unklare Zukunftsaussichten

Der Abschluss des Kaufs eines 20%-Anteils an TKSE durch den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky hat die Situation nicht entschärft, sondern vielmehr Fragen aufgeworfen.

Die Unsicherheit rund um die Finanzierung und die Umstrukturierung von TKSE sorgen für weitere Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Thyssenkrupp-Aktie. In den letzten Wochen fielen die Kurse kontinuierlich, und eine Bodenbildung scheint derzeit nicht in Sicht. Die Reduktion des Anteils der Muttergesellschaft an der Stahlsparte und der Rückgang der Nachfrage sowie der Preise für Stahlprodukte setzen TKSE unter Druck.

Eine weitere Abwärtsbewegung scheint wahrscheinlich, solange keine klaren, positiven Signale aus dem operativen Geschäft kommen.

Fazit: Nicht Zocken

Anleger sollten sich vor einem Einstieg gründlich überlegen, ob sie die Risiken tragen wollen. Die Aussage von CEO Lopez, dass Spekulationen über eine Insolvenz unbegründet seien, sollte dazu dienen den Markt zu beruhigen. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Stahlsparte weiterhin große Herausforderungen zu bewältigen hat.

Die Thyssenkrupp-Aktie bleibt hochriskant. Derzeit fehlen klare, positive Signale, die auf eine kurzfristige Erholung hindeuten könnten. Auch wenn die Finanzierung für die nächsten zwei Jahre gesichert ist, bleibt der langfristige Erfolg der Umstrukturierungsmaßnahmen abzuwarten. Anleger sollten daher zunächst abwarten, bis sich eine stabile Bodenbildung im Chart zeigt und positive operative Nachrichten vorliegen. Ein spekulativer Einstieg ist derzeit nicht empfehlenswert.

ℹ️ Thyssenkrupp vorgestellt

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 2,1 Milliarden € wert.

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