ThyssenKrupp-Aktie: Das ist ratsam für Anleger

Hoffnung und Sorge

Die ThyssenKrupp-Aktie durchlief zuletzt eine turbulente Phase. Erst verdoppelte sie sich auf 10,20 aufgrund des Sondervermögens für Rüstung, um dann wieder aufgrund der US-Zölle auf 7,30 € zurückzufallen. Am Donnerstag verliert sie -6,7% und steht aktuell bei 8,80 €. Momentan ist der Kurs unberechenbar; je nach Nachrichtenlage treten große Schwankungen auf. Was ist hier zu erwarten?

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Profiteur des Sondervermögens für Rüstung

Nachdem der Bundestag das Sondervermögen für Rüstung beschlossen hatte, sprang die Aktie an. Der Hintergrund ist, dass die Marinetochter zukünftig viele Aufträge erhalten wird. Der geplante Verkauf oder Teilverkauf wurde abgesagt, somit bleibt die Tochter weiter im Gesamtkonzern. Eine mögliche Beteiligung des Bundes ist noch nicht vom Tisch.

Überkapazitäten sollen abgebaut werden

Der Essener Stahlkonzern will seine jährliche Produktionskapazität deutlich reduzieren. Dies sei laut Unternehmensangaben notwendig, um die Stahltochter TKSE wettbewerbsfähig zu machen. Im Zuge dieser Maßnahme ist ein Abbau von 5.000 Stellen sowie eine weitere Ausgliederung von 6.000 Stellen vorgesehen. Momentan beschäftigt TKSE 27.000 Mitarbeiter.

Die Kapazitätsanpassung soll über die Trennung der Stahltochter HKM erfolgen. Momentan bezieht TKSE jährlich 2,5 Millionen Tonnen Stahl von HKM. Um die Kapazität anzupassen, kündigte TKSE den Liefervertrag mit HKM. Die Kündigung soll 2032 wirksam werden.

Die Tochter HKM soll entweder verkauft oder danach stillgelegt werden. TKSE ist mit 50% größter Anteilseigner, weitere Anteilseigner ist Salzgitter mit 30% sowie der französische Röhrenhersteller Vallourec mit 20%. Momentan laufen mit allen Interessenten Verkaufsgespräche.

Stahlprobleme bleiben weiterhin bestehen

Die eigentlichen Probleme bei der Stahltochter bleiben vorerst weiter bestehen. Die geplanten Maßnahmen sind insgesamt richtig und notwendig. Mit der jetzigen Kostenstruktur sind die Stahlprodukte auf dem Weltmarkt kaum noch wettbewerbsfähig.

Jüngsten Gerüchten zufolge soll auch die Handelssparte TK Materials Service ausgegliedert werden. Dies wurde seitens des Konzerns nicht bestätigt. Der Verkaufserlös wird von den Marktexperten auf 2 Milliarden € geschätzt.

Dies zeigt, dass der Konzern die Probleme anpackt und den Konzern zukunftsfähig macht. Langfristig dürfte auch der Ausstieg oder Teilausstieg aus der Stahltochter erfolgen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die starken Kursschwankungen resultieren einerseits aus den Hoffnungen durch das Sondervermögen sowie den Sorgen wegen der US-Zölle von 25% auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Letzterer Faktor dürfte sich fortsetzen. Die Zollpolitik von Trump ist chaotisch und unberechenbar. Es bleibt hier abzuwarten und zu hoffen, dass die USA und die EU zu einem Ergebnis kommen.

Meiner Meinung nach ist der Kurs derzeit stark getrieben durch die Hoffnungen auf Rüstungsaufträge im Schiffsbau. Auch die Aufrüstung allgemein wird den Stahlbedarf europaweit erhöhen.

Wirtschaftlich ist das jetzige Kursniveau jedoch nicht gerechtfertigt. Die Profitabilität verbesserte sich zwar, ist aber insgesamt noch immer sehr gering. Im Hinblick auf die Gesamtsituation halte ich das Potenzial derzeit für gering.

Die Analysten sehen dies mehrheitlich ebenso, deren mittlerer Zielkurs liegt bei 6,40 €. Damit halten sie die Aktie für überbewertet. Lediglich Kepler Cheuvreux sieht mit ihrem neuen Zielkurs von 12,40 € erhebliches Potenzial.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Außenlinie bleiben. Solange keine stabile Zollvereinbarung getroffen wurde, bleibt die Aktie ein Spielball der US-Politik.

Anknüpfend daran: Die politischen Verwerfungen schaffen neue Gewinner am Aktienmarkt – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ zeigt auf, welche drei europäischen Aktien gerade jetzt optimal positioniert sind und langfristig überzeugen werden.

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell 5,5 Milliarden € wert.

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Rudolf Schneider

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