Thyssenkrupp-Aktie: Drama ohne Ende

Kampf um die Stahlsparte

Das Drama um die Kursentwicklung der Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) nimmt kein Ende. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich der Wert des deutschen Traditionskonzerns mehr als halbiert. Vor einer Woche fiel der MDAX-Titel auf ein neues Allzeithoch. Dürfen Anleger überhaupt noch an einen Turnaround des strauchelnden Konzerns glauben?

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Ein Kampf mit harten Bandagen

Es ist schon eine stahlharte Überzeugung vonnöten, um an eine rosige Zukunft des Stahl- und Technologiekonzerns zu glauben. Selten in seiner Geschichte hatte Thyssenkruppe mit so vielen Baustellen gleichzeitig zu kämpfen.

Die Restrukturierung der Stahlsparte hat zu einem noch nie dagewesenen Konflikt zwischen der Unternehmensführung und der Gewerkschaft geführt. Diese Auseinandersetzung wird inzwischen mit harten Bandagen geführt.

Während die Konzernführung von Thyssenkrupp Überkapazitäten und zu hohe Kosten in der Stahlsparte reduzieren will, gehen ihre Pläne den Arbeitnehmervertretern viel zu weit. Sie üben seit geraumer Zeit heftige Kritik an Konzernchef Lopez.

Nach Einschätzung der Gewerkschaften ist die von Lopez beabsichtigte Senkung der Produktionskapazitäten technisch überhaupt nicht umsetzbar. Fakt ist, dass sich Stahlwerke nicht beliebig drosseln lassen, sondern zum Teil komplett ihre Produktion einstellen müssten.

Umsatzrückgang und rote Zahlen

Die Zeit drängt bei Thyssenkrupp, denn der Konzern kämpft mit rückläufigen Umsätzen und steckt in den roten Zahlen. Im Ende Juni zu Ende gegangenen dritten Quartal ging der Umsatz um 6% auf ca. 9 Milliarden € zurück und unter dem Strich stand ein Verlust von 54 Millionen € zu Buche. Auch in den ersten beiden Quartalen des laufenden Geschäftsjahres schrieb der Essener Konzern bereits rote Zahlen.

Angesichts einer geringeren Dynamik in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, der Bauwirtschaft und dem Maschinen- und Anlagenbau musste Thyssenkrupp seine Prognose für das Gesamtjahr 2023/24 senken. Vor allem der Stahlbereich ist und bleibt das Sorgenkind des Konzerns, das die Ergebnisse belastet.

Noch kein Boden unter den Füßen

Die Kursentwicklung der Thyssenkrupp-Aktie ist desaströs. Seit einem Jahr befindet sich der MDAX-Wert in einem klaren Abwärtstrend, der in den letzten Wochen zu wiederholten Allzeittiefs geführt hat.

Mehrfach gelang der Thyssenkrupp-Aktie in den letzten Monaten eine kurzzeitige Stabilisierung des Kurses. Diese führte bislang allerdings nicht zu einer nachhaltigen Bodenbildung.

Wie sieht der Konzern mittelfristig aus?

Ich kann Anlegern in der jetzigen Situation nur raten, einen großen Bogen um die Thyssenkrupp-Aktie zu machen. Die massiven Kursverluste der letzten Monate und ständig neue Allzeittiefs zeigen, dass die Börse große Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Konzerns hat.

Der Konzern befindet sich dieser Tage in einem gewaltigen Neuausrichtungsprozess. Viele Geschäftsbereiche bzw. Tochtergesellschaften stehen auf dem Prüfstand. Wie Thyssenkrupp mittelfristig aussehen wird, lässt sich derzeit überhaupt nicht absehen.

Dementsprechend ist ein Investment in die Thyssenkrupp-Aktie mit unabsehbaren Risiken verbunden. Ich glaube, dass der Stahl- und Technologiekonzern noch nicht seinen Boden erreicht hat. Anleger müssen sich meiner Meinung nach in den kommenden Monaten auf weitere schlechte Nachrichten und folglich sinkende Kurse einstellen.

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 2 Milliarden € wert.

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