ThyssenKrupp-Aktie: Ein Lichtblick in dem Drama?

Joint Venture genehmigt
03.09.24 um 11:04

Die Aktie von ThyssenKrupp (WKN: 750000) litt unter den Turbulenzen um die Stahlsparte nur sehr kurzfristig. Seit dem Tiefpunkt Mitte August befindet sie sich wieder in einer leichten Erholungsphase und steht am Dienstag aktuell bei knapp 3,30 €. Was muss geschehen, damit die Aktie wieder steigt?

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Zusammenarbeit mit Lürssen genehmigt

Eine weitere wichtige Sparte des Konzerns ist die Marinesparte TKMS. Am Montag wurde bekannt, dass das Bundeskartellamt die Zusammenarbeit mit der Lürssen-Werft genehmigte. Hier geht es um die Zusammenarbeit für einen Großauftrag seitens des Bundesverteidigungsministeriums. Konkret handelt es sich um den Bau von fünf Fregatten mit der Option auf einen Folgeauftrag. Die Auftragsvergabe erfolgt Mitte 2025.

Diese Nachricht entspannt die Lage bei dem Essener Konzern zwar nicht, wirkte sich jedoch leicht positiv auf den Kurs aus. Sollte die Auftragsvergabe an das neu formierte Joint Venture erfolgen, ist die Auslastung beider Werften für die nächsten Jahre gesichert.

Irrsinn muss beendet werden

Der Vorgang um die Stahlsparte sowie der Rücktritt von wichtigen Vorstandsmitgliedern und Aufsichtsratsmitgliedern bleibt der Höhepunkt in dem jetzigen Streit um die Ausgliederung aus dem Mutterkonzern. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen.

Was ist mit dem Verlust des Führungspersonals gewonnen? Nichts, um es nochmals deutlich zu sagen. Im Gegenteil, das Ansehen von ThyssenKrupp leidet darunter. Dass die Stahlsparte das größte Sorgenkind bei ThyssenKrupp ist, ist seit langem bekannt. Seit 2006 gab es immer wieder Versuche, die Stahlsparte auszulagern oder zu verkaufen. Dies scheiterte immer wieder an der Finanzierungslücke von rund 2 Milliarden €, die seitens der Muttergesellschaft zu zahlen wären.

Mit dem Einstieg von der EPCG-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský könnte mittelfristig eine Lösung gefunden werden. Zunächst erfolgt eine Beteiligung von 20%, eine Aufstockung auf 50% ist geplant. Dies wäre mittelfristig eine gute Lösung gewesen, zumal laut Sigmar Gabriel gute Gespräche mit Křetínský geführt wurden. Wie es diesbezüglich weitergeht, bleibt offen.

Sigmar Gabriel, Aufsichtsratsvorsitzender der Stahlsparte, äußerte sich wie folgt:

Das Beste für die Stahlsparte wäre, wenn Daniel Křetínský sie zu 100% übernehmen würde.

Bestellung neuer Vorstände erforderlich

Nach dem Abgang der erfahrenen Vorstände ist die Bestellung neuer Vorstände erforderlich. Im Hinblick auf die Umgangsweise mit dem bisherigen Personal dürften sich viele geeignete externe Manager zurückhalten.

Es bleibt jetzt abzuwarten, wie diese Positionen besetzt werden. Eine externe Besetzung wäre wohl die beste Lösung. Da die Stahlproduktion in Deutschland auch hochpolitisch ist, dürfte auch seitens des Staates Einfluss genommen werden. Um die Transformation hin zum grünen Stahl zu fördern, wurden milliardenschwere Förderungen seitens des Wirtschaftsministeriums zugesagt.

Wie geht es weiter?

„Das Porzellan ist zerschlagen, jetzt geht es um die Beseitigung der Scherben“, so lässt sich die weitere Situation beschreiben. CEO Miguel López sowie die Krupp-Stiftung als größte Aktionärin werden beschädigt aus diesem Vorgang hervorgehen.

Die beste Lösung wäre, es käme schnell zu einer gütigen Lösung mit einer Zusage des Mutterkonzerns, verbunden mit einer Zusage der Leistung der bestehenden Finanzierungslücke. Dann könnte die Ausgliederung erfolgen.

Dass wichtige Restrukturierungsmaßnahmen vorgenommen werden müssen, ist keine Frage. Hierbei muss es auch zu einem sozial verträglichen Stellenabbau sowie zu einem Kapazitätsabbau kommen. Die Stahlsparte muss wieder wettbewerbsfähig gemacht werden.

Die Aktie dürfte vorerst schwach bleiben, daran ändern auch positive Nachrichten wie die Genehmigung der Zusammenarbeit in der Marinesparte nichts.

Mein Fazit: Solange keine vernünftige Lösung gefunden wird, sollten Anleger die Aktie meiden. Für sehr risikoorientierte Anleger kann das jetzige Kursniveau jedoch gute Einstiegschancen bieten. Nach dem Motto: „Es kann nur besser werden.“

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell rund 2 Milliarden € wert.

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