Thyssenkrupp-Aktie: Kaufen nach den Ergebnissen?

Mit einem Kursgewinn von fast +7% ist die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) am Mittwoch klarer Spitzenreiter im Nebenwerteindex MDAX. Sind Anleger so begeistert vom Jahresergebnis des Stahl- und Industriekonzerns?

ℹ️ Thyssenkrupp vorgestellt

Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung. Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor. Thyssenkrupp ist im MDAX notiert und hat einen aktuellen Börsenwert von ca. 4,4 Milliarden €.

Vergangenheit trübe, Zukunft hoffnungsvoll

Grund für Begeisterungsstürme liefern die Geschäftszahlen für das Ende September zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2022/23 kaum. Aber immerhin hat Thyssenkrupp weitgehend die Erwartungen des Marktes erfüllt und blickt hoffnungsvoller in die Zukunft. Doch der Reihe nach:

Der Jahresumsatz des deutschen Traditionskonzerns sank im letzten Geschäftsjahr um 9% auf 37,5 Milliarden €. Vor allem im Schlussquartal verzeichnete Thyssenkrupp sehr schwache Erlöse, was jedoch im Vorfeld bereits erwartet worden war.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte von 2,1 Milliarden € im Vorjahr auf 703 Millionen € im abgelaufenen Jahr ab. Grund für den deutlichen EBIT-Rückgang waren sowohl sinkende Stahlpreise als auch gleichzeitig gestiegene Rohstoff- und Energiekosten. Das operative Ergebnis lag ebenfalls im Rahmen der Markterwartungen.

Unter dem Strich verbuchte Thyssenkrupp jedoch einen Nettoverlust in Höhe von etwa 2 Milliarden €. Auslöser waren massive Wertberichtigungen auf das Anlagevermögen der Tochtergesellschaft Steel Europe. Diese wurden aufgrund der schwachen Konjunktur und höherer Kapitalkosten notwendig. Ursprünglich hatte der Konzern ein mindestens ausgeglichenes Nettoergebnis in Aussicht gestellt.

Die gute Nachricht für Aktionäre ist jedoch, dass sie trotz des schlechten Ergebnisses aufgrund eines verbesserten Cashflows eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,15 € je Aktie erhalten werden. Das entspricht einer Dividendenrendite von 2,1%.

Trotz der schwierigen konjunkturellen Situation blickt Thyssenkrupp wieder zuversichtlicher ins neue Geschäftsjahr. Der Konzern peilt ein leichtes Umsatzwachstum an und erwartet einen Jahresüberschuss im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Bereich.

Ein hartnäckiger Seitwärtstrend

Der Thyssenkrupp-Aktie gelingt seit Jahresbeginn kein Ausbruch aus ihrem hartnäckigen Seitwärtstrend. Der MDAX-Titel pendelt schon seit über zehn Monaten in einem Kurskorridor zwischen 6,10 und 7,70 € auf und ab.

Die Aktie muss nun beweisen, dass sie das Widerstandsniveau bei etwa 7,40 € überwinden kann. Dann wäre der Weg frei für ein neues Jahreshoch.

Was geschieht mit der Stahlsparte?

Am meisten dürfte Anleger derzeit interessieren, wie es mit der Stahlsparte von Thyssenkrupp weitergeht. Laut Unternehmensangaben führt der Konzern derzeit konstruktive und ergebnisoffene Gespräche mit dem Energieunternehmen EPH. Im Raum steht ein Joint Venture mit Steel Europe, das die Stahlkompetenz von Thyssenkrupp mit der Energiekompetenz von EPH verbinden soll.

Eine Abspaltung der Stahlsparte könnte der Thyssenkrupp-Aktie neuen Aufwind geben. Maßgeblich für die weitere Kursentwicklung der Aktie werden jedoch die nächsten Quartalszahlen sein. Thyssenkrupp muss beweisen, dass der Konzern beim Umsatz und beim Gewinn wieder in die Überholspur kommt. So lange ist die Aktie für mich keine Empfehlung wert.

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