Thyssenkrupp-Aktie: Nächster Rückschlag – was nun?

Umstrukturierung
14.08.24 um 10:29

Die Aktie des deutschen Industriekonzerns Thyssenkrupp steht erneut unter Druck. Der Konzern musste am Mittwochmorgen bekanntgeben, für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 tief in die roten Zahlen gerutscht zu sein. Wichtige Details zur zukünftigen Ausrichtung sorgen überdies für Unsicherheiten.

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Verlust und belastende Einmaleffekte

Gewinneinbruch im Stahlgeschäft, negative Einmaleffekte sowie Restrukturierungskosten – bei Thyssenkrupp ist im dritten Quartal (per Ende Juni) ganz schön was zusammengekommen, das den kriselnden Industrieriesen erneut in die roten Zahlen rutschen ließ und den Aktienkurs um -4,5% auf ein neues Allzeittief bei 3,15 €.

Laut dem am Mittwochmorgen veröffentlichten Finanzbericht belief sich der Verlust im dritten Quartal auf 54 Millionen € nach 83 Millionen € Überschuss im Vorjahreszeitraum. Besonders stark belasteten Einmaleffekte im Anlagenbau das Ergebnis. Diese Einmaleffekte, die auf Mehrkosten für Altprojekte zurückzuführen sind, betrugen rund 80 Millionen €. Zudem wirkte sich die Entkonsolidierung der 55-prozentigen Beteiligung an Thyssenkrupp Industries India negativ aus.

Der Umsatz sank um 6% auf rund 9 Milliarden €, während das um Sondereffekte bereinigte Ebit um knapp 40% auf 149 Millionen € zurückging. Während einige Bereiche wie Automotive Technology, Materials Services und Marine Systems ihre Ergebnisse verbessern konnten, wurde das Ergebnis im Stahl-Bereich mit 100 Millionen € nahezu halbiert.

Diese Rückschläge spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich Thyssenkrupp gegenüber sieht. Die geringere Nachfrage in Schlüsselindustrien und steigende Kosten haben erheblichen Druck auf die Margen des Konzerns ausgeübt. Die Geschäfte wurden durch eine geringere Dynamik in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft belastet.

Erneute Prognose-Senkung

In den ersten beiden Quartalen hatte Thyssenkrupp bereits Verluste verzeichnet. Deshalb hatte der Konzern bereits im Juli vorläufige Zahlen zum operativen Geschäft vorgelegt und seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt.

Auch die Nettoprognose kürzte der Industrie-Player jetzt. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit einem Verlust im mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-€-Bereich.

Neuausrichtung im Automobilzulieferer-Geschäft

Für das Automobilzulieferer-Geschäft hat Thyssenkrupp außerdem eine Neuausrichtung im Karosseriebau angekündigt. Bis zu 400 Stellen in Deutschland will der Konzern den Angaben nach streichen und stattdessen die Kapazitäten an Auslands-Standorten erhöhen. Diese Maßnahmen sollen schrittweise bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024/2025 umgesetzt werden.

Parallel dazu wurden die Verkaufsprozesse für verschiedene Geschäftsbereiche neu bewertet, wie es im Bericht heißt. Während die Verhandlungen für den Bereich Automation Engineering vorerst gestoppt wurden, laufen die Gespräche mit potenziellen Interessenten für den Bereich Federn und Stabilisatoren weiter.

Anleger-Fazit: Bodenbildung abwarten

Die aktuellen Zahlen und die geplanten Umstrukturierungen zeigen, dass Thyssenkrupp mitten in einer äußerst schwierigen Phase steckt. Die schwachen Ergebnisse und die notwendige Neuausrichtung in mehreren Geschäftsbereichen belasten den Konzern – auch wenn die Reduktion der Beteiligungen und der Abbau von Arbeitsplätzen Schritte sind, um die Rentabilität langfristig zu sichern.

Der Konzern befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, bis auf weiteres ist eine Menge Unsicherheit im Spiel. Langfristig könnte sich jedoch eine Erholung einstellen, wenn die geplanten Maßnahmen greifen und die Nachfrage in den Kernindustrien wieder anzieht. Für Anleger könnte es sich lohnen, die Entwicklungen beim Industrieriesen weiter genau zu verfolgen.

Insgesamt bleibt die Thyssenkrupp-Aktie vorerst jedoch ein hochriskantes Investment. Jetzt einzusteigen würde unwägbare Risiken bedeuten. Eine Bodenbildung im Chart und positive operative Nachrichten wären nun Anzeichen, auf die es zu warten gilt. Bis dahin bleibt die Aktie nur auf meiner Watchlist.

ℹ️ Thyssenkrupp vorgestellt

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell gut 2 Milliarden € wert.

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