Thyssenkrupp-Aktie: Noch mehr politische Einmischung

Debatte im Bundestag

Mit einem Kursgewinn von über 8% am Freitag verabschiedete sich die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) stark aus der letzten Handelswoche. Gibt es denn endlich gute Nachrichten vom Stahl- und Technologiekonzern?

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Thema im Bundestag

Nachrichten gibt es schon. Ob sie allerdings als gut zu bezeichnen sind, ist eine andere Frage.

Die Krise des Stahlgeschäfts von Thyssenkrupp ist bereits vor Monaten zum Politikum geworden. Keine Partei kann es sich leisten, die Probleme beim deutschen Traditionskonzern zu ignorieren.

Am Donnerstag nahm die Alternative für Deutschland den Ball auf und setzte unter dem Titel „Medienberichte über Projektprüfung bei ThyssenKrupp ernst nehmen – sogenannte Grüne Transformation beenden“ den Konzern auf die Tagesordnung im Bundestag. Auslöser der von der AfD angestoßenen Diskussion ist die Ankündigung von Thyssenkrupp-Chef Lopez, die Pläne zur Erzeugung von grünem Stahl zu überprüfen.

Konkret geht es dabei um den Bau einer Direktreduktionsanlage für die umweltfreundliche Stahlproduktion. Bislang ging man von Kosten in Höhe von ca. 3 Milliarden € aus, von denen 2 Milliarden € durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen getragen werden. Doch der Bau der Anlage dürfte deutlich teurer werden, weshalb Thyssenkrupp nun auf die Bremse tritt.

Die AfD versucht aus dem Streit um die grüne Transformation bei Thyssenkrupp Kapital zu schlagen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Grünen im Parlament die Sichtweise der AfD kritisierten und das Projekt als unabdingbar bezeichneten.

Endlich stabilisiert

Nach ihrem Allzeittief Anfang September bei 2,80 € hat sich die Thyssenkrupp-Aktie in den letzten Wochen wieder deutlich über der Marke von 3,00 € stabilisiert. Der MDAX-Titel steckt nun in einem Seitwärtstrend fest und pendelt zwischen 3,10 und 3,50 € auf und ab.

Die Entscheidungen fallen woanders

Der Deutsche Bundestag in Berlin ist in Bezug auf die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp nur ein Nebenkriegsschauplatz. Die Entscheidungen fallen in Düsseldorf und Prag.

Letztlich wird die Abspaltung des Stahlgeschäfts davon abhängen, wieviel Thyssenkrupp-Konzernchef Lopez bereit ist, der Sparte an Mitgift mitzugeben, und wieviel der tschechische Investor Daniel Křetínský, der sich mit 20 Prozent am Stahlgeschäft beteiligte, in die Sparte investieren will. Solange diese beiden Fragen nicht geklärt sind, bleibt die Zukunft von Thyssenkrupp Steel unklar.

Eine schnelle Entscheidung ist meiner Meinung nach nicht zu erwarten. Das wird auch den Kurs der Thyssenkrupp-Aktie weiterhin belasten. Ich sehe derzeit kein Potenzial für die Aktie, wieder über 4 € zu steigen.

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 2,1 Milliarden € wert.

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