Thyssenkrupp-Aktie: Steigt jetzt der Staat ein?

Rufe werden lauter

Die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) steigt am Dienstag weiter leicht an und behauptet sich weiter über der Marke von 3 €. Und das, obwohl oder genau weil ein Einstieg des Staates bei dem Unternehmen aktuell immer lauter diskutiert wird.

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Was hat der Bund vor?

Die ehemalige Industrie-Ikone Thyssenkrupp steht massiv unter Druck. Nicht nur stürzt die Aktie immer weiter ab, in ganz Deutschland befürchtet man den Verlust von Arbeitsplätzen und eine Verschärfung der Krise für das MDAX-Unternehmen. Dementsprechend werden aktuell die Rufe nach einer Beteiligung des Staates besonders laut.

Zunächst hatte man es abgelehnt, bei Thyssenkrupp einzusteigen, doch inzwischen mehren sich die Zeichen, dass sich die Meinung der zuständigen Regierung in Nord-Rhein-Westfalen und der Bundesregierung verändern könnte. So gab es vonseiten der SPD schon mehrmals Signale für einen Einstieg. Am Montag sagte Sarah Philipp, Chefin der NRW-SPD, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ etwa, dass ein Einstieg eine Brückenlösung wäre.

Der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Dennis Radtke, warb derweil vor ein paar Tagen für eine „Deutsche Stahl AG unter Beteiligung des Bundes“. Die mit den Konservativen in NRW regierenden Grünen schlossen einen Einstieg ebenfalls nicht aus.

Stabil über 3 €

Angesichts dieser Aussichten behauptete sich die Aktie von Thyssenkrupp am Dienstag weiter oberhalb der Marke von 3 € und rückt näher an die 50-Tage-Linie bei 3,30 € heran. Überraschend ist dabei, dass der potenzielle Staatseinstieg als positiv gewertet wird; würde dieser doch beispielsweise einen größeren Stellenabbau verhindern.

Trotz des Anstieges der Thyssenkrupp-Aktie von ihren bisherigen Tiefs ist übrigens nicht mit einer Gegenbewegung nach den heftigen Verlusten in den vergangenen Jahren zu rechnen. Der aktuelle Kurssprung scheint eher eine Konsolidierung zu sein.

Besser nicht kaufen

Dementsprechend ist der Sturm bei Thyssenkrupp noch lange nicht vorbei und ein Staatseinstieg wirft zumindest für mich mehr Fragen auf, als dass er Lösungen für die aktuellen Probleme des MDAX-Unternehmens bringt. Daher sollten Anleger sehr vorsichtig sein, denn ohne wirkliche Antworten auf die operativen Nöte des Konzerns könnte es früher oder später mit den Aktien weiter nach unten gehen.

Wer sich hier engagiert, geht das Risiko ein, jahrelang und ohne Garantie auf das Comeback eines gefallenen Engels zu warten.

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 1,8 Milliarden € wert.

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