Thyssenkrupp: Nucera-IPO bestätigt – Aktie jetzt ein Kauf?
Die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) reagiert äußerst verhalten auf die offizielle Bestätigung, dass der Nucera-Börsengang im Sommer geplant ist. Besonders überzeugt von einem erfolgreichen IPO klingt der MDAX-Konzern in der Meldung auch nicht. Zündet der Funke noch?
Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 100.000 Mitarbeiter und setzt jährlich mehr als 35 Milliarden € um. An der Börse ist das MDAX-Mitglied mit 4,5 Milliarden € bewertet.
Nucera-IPO bis zur Sommerpause
Anfang April schon hatten es die ersten Spatzen von den Dächern gepfiffen, jetzt ist es offiziell: Thyssenkrupp macht mit dem verschobenen Teil-Börsengang seiner Wasserstoff-Tochter Nucera endlich Ernst. Wie das Unternehmen am Montag mitteilt, plant es die Emission – „sofern der Markt mitspielt“ – vor der Sommerpause. 500 bis 600 Millionen € will der Tech-Anbieter einnehmen, wobei hauptsächlich neu ausgegebene Stammaktien aus einer Kapitalerhöhung platziert werden sollen.
Die Gesamtzahl der angebotenen Aktien sowie weitere Bedingungen wird Thyssenkrupp den Angaben nach noch festlegen. Die Einnahmen des IPO sollen Nucera dazu dienen, das Geschäft mit der alkalischen Wasserstoff-Elektrolyse weiter auszubauen.
Der neue Thyssenkrupp-Chef Miguel Ángel López Borreg kommentiert:
Wir wollen Thyssenkrupp Nucera als globalen Elektrolysetechnologieführer für grünen Wasserstoff noch sichtbarer machen.
Der Industriekonzern betonte dabei, langfristig die Nucera-Mehrheit behalten zu wollen. Der italienische Minderheitseigner de Nora, der bisher gut ein Drittel der Nucera-Anteile hält, könnte hingegen nun alle oder einen Teil davon veräußern, hieß es weiter.
Anleger unbeeindruckt
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte im April unter Berufung auf Insider bereits berichtet, dass der Nucera-IPO schon im Juni angepeilt werden könnte. Mitte Mai konkretisierte das Finanzmedium Bloomberg, dass das Volumen des Börsengangs 750 Millionen € erreichen könnte – je nachdem, wie viele Aktien die Altaktionäre zusätzlich veräußern. Bei der Transaktion könnte Nucera mit insgesamt rund 4 Milliarden € bewerten, hieß es in dem Bericht weiter.
Ein baldiger Nucera-Börsengang dürfte dem schwerfälligen Konzernumbau bei Thyssenkrupp aus meiner Sicht einen dringend notwendigen Impuls verleihen. Auf die vom Konzern nun bestätigten Einzelheiten reagierte der Markt jedoch zurückhaltend: Die Aktie rutscht bis zum Mittag um rund -1% auf 7,07 € ab.
Fehlende Überzeugung
Was Anlegern nicht gefallen haben dürfte, ist, dass die Essener sich offensichtlich nicht zu einer klaren Ansage durchringen konnten. Die Formulierung „sofern der Markt mitspielt“ signalisiert vielmehr, dass das Management rezessive Tendenzen in den nächsten Wochen für nicht unwahrscheinlich hält.
Eine echte Konjunkturflaute würde die Thyssenkrupp-Aktie aufgrund ihrer Abhängigkeit vom allgemeinen Industrieklima schwer belasten und auch einen Flop des Nucera-IPO begünstigen.
Auf meiner Sicht hält der MDAX-Konzern derzeit für Anleger mehr Unsicherheiten als Chancen bereit. Ein Einstieg beim Stahlriesen bietet sich daher nicht an.
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