Tilray-Aktie -10%: Trotz dieser Überraschung im Sturzflug

Verbesserte Bruttomarge
13.01.25, 10:06

Die Tilray-Aktie hat am Freitag einen herben Rückschlag erlitten. Der Kurs des kanadischen Cannabis-Unternehmens brach schon vorbörslich ein und beendete den Handelstag mit einem Minus von über 10% bei 1,23 US$. Dabei konnte der Konzern bei einer Ertragskennzahl die Erwartungen der Analysten übertreffen. Was steckt hinter dem Kurssturz?

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Umsatz verfehlt Prognosen

Tilrays wächst im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2024/25 (Juni bis August) , aber nicht so stark, wie die Wall Street das erwartet hatte.

Laut dem am Freitag veröffentlichten Finanz-Update stieg der Quartalsumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 9% auf 211 Millionen US$. Analysten hatten im Konsens jedoch mit 216,3 Millionen US$ gerechnet. Während das Getränkegeschäft mit einem Plus von 36% auf 63 Millionen US$ florierte, schwächelten die Cannabis- und Vertriebssparten. Sie trugen 66 Millionen US$ bzw. 68 Millionen US$ zum Konzernumsatz bei, was einem Rückgang von 2% bzw. einem mageren Wachstum von 2% entspricht.

Für wachstumsorientierte Cannabis-Investoren sind das enttäuschende Zahlen.

Verlust weitet sich aus

Obendrein hat sich bei Tilray der Nettoverlust ausgeweitet.

Den Angaben zufolge stieg das Minus von 46,2 Millionen US$ bzw. 0,07 US$ je Aktie im Vorjahresquartal auf nun 85,3 Millionen US$ oder 0,10 US$ pro Anteilsschein. Analysten hatten lediglich mit einem Verlust von 0,03 US$ gerechnet. Auf bereinigter Basis konnte Tilray den Fehlbetrag jedoch von 3 Millionen US$ auf 2 Millionen US$ reduzieren. Die bereinigte Bruttomarge verbesserte sich zudem von 27% auf 30%. Das bereinigte EBITDA sank allerdings um 10% auf 9 Millionen US$.

Niedrige Bruttomargen und die komplexe Geschäftsstruktur haben einmal mehr zu hohen Belastungen geführt.

Ausblick macht Hoffnung

Mit dem Jahresausblick will das Management Anleger aber optimistisch stimmen.

Tilray bekräftigte seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025 von 950 Millionen US$ bis 1 Milliarde US$. Das liegt über den Konsensschätzungen der Analysten von 900 Millionen US$. CEO Irwin Simon zeigte sich zuversichtlich: „In unserem zweiten Geschäftsquartal haben wir starke Ergebnisse erzielt und bei unserem strategischen Plan erhebliche Fortschritte gemacht.“ Er fügte hinzu: „Für die zweite Jahreshälfte bleiben wir unserem Ziel verpflichtet, unsere Finanzprognose zu erfüllen und den Shareholder Value zu steigern.“

Tilray hat zudem ein Synergieprogramn namens „Project 420“ angekündigt, um Einsparungen von 25 Millionen US$ zu erzielen.

Fazit: Anleger sollten Geduld mitbringen

Die Tilray-Aktie bleibt weiterhin nur sehr risikobewussten Anlegern vorbehalten.

Der Konzern hat zwar Fortschritte bei der Profitabilität gemacht, kann aber beim Wachstum nicht überzeugen. Die hohen Verluste belasten weiterhin die Bilanz. Positiv zu werten ist, dass das Management an seinen ambitionierten Jahreszielen festhält. Ob diese erreicht werden können, bleibt abzuwarten. Das Synergieprogramn könnte helfen, die Kosten in den Griff zu bekommen.

Kritisch zu sehen ist allerdings, dass das organische Wachstum von Tilray unklar bleibt. Durch zahlreiche Akquisitionen und eine komplexe Geschäftsstruktur ist es schwierig, das tatsächliche Kernwachstum zu ermitteln. Zudem hat die starke Verwässerung durch Aktienausgaben den Wert für bestehende Aktionäre gemindert. Die Umsätze pro Aktie sind dadurch sogar gesunken.

Anleger sollten bei der Tilray-Aktie Geduld mitbringen und auf weitere Anzeichen einer nachhaltigen Trendwende warten. Insbesondere sollte man darauf achten, ob das Unternehmen organisches Wachstum und positive Cashflows vorweisen kann, bevor man investiert.

Cannabis-Anleger sollten ihre Aufmerksamkeit lieber auf den Medizin-Cannabis-Markt in Deutschland richten, der 2025 so richtig durchstarten könnte, wovon heimische Unternehmen wie Cantourage, Symbiotic und Co. unheimlich profitieren würden. In unserem ausführlichen Wissensbeitrag erfährt man alles zu dem Thema.

ℹ️ Tilray in Kürze

  • Tilray ist ein US-amerikanisches Pharma- und Cannabisunternehmen mit Sitz in New York City.
  • Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Forschung, dem Anbau, der Verarbeitung und dem Vertrieb medizinischer Cannabisprodukte. Kunden von Tilray sind sowohl Gewerbe wie Einzel- und Großhändler, Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser als auch Privatpersonen.
  • Darüber hinaus ist Tilray Eigentümer mehrerer Craftbier-Brauereien.
  • An der Börse ist Tilray derzeit mit ca. 1,25 Milliarden US$ bewertet.

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