Tilray: Wie realistisch sind die hochtrabenden Pläne?

Sascha
09.11.21

Nach positiven Äußerungen von US-Senatoren bezüglich der weiteren Legalisierung von Cannabis in den USA (durch eine Änderung im Controlled Substances Act (CSA)) sind die in den vergangenen Monaten doch arg gebeutelten Cannabis-Aktien wieder angesprungen. Natürlich profitiert davon auch die Aktie der Branchengröße Tilray (WKN: A2JQSC)

Tilray ist ein nach dem Zusammenschluss mit Aphria in New York ansässiges Cannabis- und Pharmaunternehmen, das ursprünglich 2013 unter dem Dach der in Seattle beheimateten Privateer Holdings gegründet wurde. Die Gesellschaft befasst sich mit der Erforschung, dem Anbau, der Verarbeitung sowie dem Vertrieb von medizinischem Cannabis. Einer der frühen Investoren in Tilray war Peter Thiel, der sich inzwischen jedoch von einem Großteil seiner Aktienbeteiligung verabschiedet hat.

Negativer Analystenkommentar verpufft

Die vermeintlich positiven Nachrichten von politischer Seite übertrumpfen dabei sogar einen negativen Analystenkommentar. So haben die Analysten von Cantor Fitzgerald die Aktie von „Overweight“ auf „Neutral“ abgestuft. Zwar haben sie laut eigener Aussage keine Zweifel daran, dass das Management seine Wachstumsziele erreichen wird. Allerdings halten sie dies nur durch entsprechende Akquisitionen für möglich.

Konkret möchte Tilray seinen Jahresumsatz bis 2024 auf sage und schreibe vier Milliarden US$ steigern. Zum Vergleich: Im letzten Geschäftsjahr 2020/2021, das per Ende Mai 2021 endete, lag der Jahresumsatz bei „nur“ gut 513 Millionen US$. Im ersten Quartal des nun laufenden Geschäftsjahres 2021/2022 kam es jedoch zu einem Umsatzwachstum von knapp +52%.

Rechnet man dies aufs Gesamtjahr hoch, dürfte der Jahresumsatz 2021/2022 wohl um 800 Millionen US$ liegen. Möchte man diesen bis 2024, also vermutlich das Geschäftsjahr 2024/2025, auf vier Milliarden US$ steigern, entspräche dies einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von etwa +71%. Nicht völlig unmöglich, aber in der Tat sehr ambitioniert.

Umsatz macht Arbeit, nur Gewinn macht Spaß!

Darüber hinaus gilt die alte Weisheit, dass Umsatz Arbeit und nur Gewinn Spaß macht. Da sieht es jedoch deutlich schlechter aus. So fuhr Tilray im Geschäftsjahr 2020/2021 nicht nur einen Jahresumsatz von gut 513 Millionen US$, sondern eben auch einen Nettoverlust von knapp -368 Millionen US$ ein. Daran änderte sich auch im ersten Quartal 2021/2022 nichts, denn dem Quartalsumsatz von gut 168 Millionen US$ stand ein Nettoverlust von -41,7 Millionen US$ gegenüber.

Ob Tilray bis 2024/2025 tatsächlich – möglich wäre es durch entsprechende Zukäufe natürlich – die geplanten vier Milliarden US$ Jahresumsatz schafft, weiß ich nicht. Ich halte es aber für durchaus möglich. Meines Erachtens wird man jedoch auf Jahre hinaus nicht profitabel arbeiten. Nicht wegen der Regulierung des Cannabis-Marktes, sondern aufgrund des harten Wettbewerbs. So sitzen nahezu alle Cannabis-Unternehmen auf hohen Lagerbeständen, produzieren aber trotzdem munter weiter.

Selbst wenn durch eine sukzessive Öffnung des Marktes seitens der Politik auch die Nachfrage wächst, dürfte das Angebot die Nachfrage noch längere Zeit übersteigen. Dies drückt auf die Preise, so dass kein Unternehmen der Branche nachhaltig profitabel arbeiten dürfte. Daher mögen sich Cannabis-Aktien aufgrund der hohen Volatilität sehr gut zum Traden eignen. Mehr aber auch nicht. Dies gilt leider auch für die Branchengrößen wie Canopy Growth oder Tilray!

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