TSMC-Aktie: KI-Boom oder Zollgefahr?
Für die TSMC-Aktie ging es seit Jahresbeginn um fast -30% bergab, doch am Donnerstagmorgen meldet sich der weltgrößte Chipauftragsfertiger mit einem starken Lebenszeichen zurück. Die Aktie legt im europäischen Handel um gut +5% zu. Hat TSMC mit starken Quartalszahlen überzeugt?
Die Erwartungen übertroffen
Das kann man so sagen. Die Zahlen lagen durch die Bank über den Erwartungen der Analysten.
Der Umsatz von TSMC stieg im ersten Quartal um satte 42% gegenüber dem Vorjahr auf 26 Milliarden US$ und übertraf damit minimal die Markterwartung von 25,9 Milliarden US$. Auch beim Gewinn konnten der Taiwaner Chipkonzern überzeugen. Die Bruttomarge von 58,8% lag ebenfalls über den erwarteten 58,1% und während Analysten von einer operativen Gewinnmarge von 47,7% ausgingen, lieferte TSMC 48,5%.
Nicht zuletzt übersprang TSMC auch die Messlatte beim Nettogewinn. Dieser lag im abgelaufenen Quartal bei 11,2 Milliarden US$ und damit über den prognostizierten 10,8 Milliarden US$.
Wie groß sind die Vorzieheffekte?
TSMC profitiert zweifellos von der großen KI-getriebenen Nachfrage nach Chips für das Upgrade bestehender und den Bau neuer Rechenzentren. Die große Frage, die sich im Zusammenhang mit dem Quartalsergebnissen des Chipproduzenten allerdings stellt, ist, wie groß die Vorzieheffekte von US-Kunden waren.
Bislang sind Halbleiter von den amerikanischen Zusatzzöllen ausgenommen. Das kann sich allerdings in Kürze ändern. Vor diesem handelspolitischen Hintergrund ist es gut möglich, dass viele US-Kunden sich vorzeitig mit Chips aus taiwanesischer Produktion eingedeckt haben, um etwaigen Zöllen zuvorzukommen.
Auch das Mitte der Woche angekündigte Exportverbot für die H20-Chips von Nvidia nach China ist keine gute Nachricht für TSMC. Die USA und China steuern auf einen Technologiekrieg zu, bei dem der Konzern aus Taiwan der weinende Dritte sein könnte. Chinesische Konzerne könnten in Zukunft auf Chips aus heimischer Produktion angewiesen sein. Dass sie Halbleiter aus dem Feindesland Taiwan einkaufen, ist politisch nicht vorstellbar.
Das reicht noch nicht
Das Chartbild der TSMC-Aktie sieht nicht gut aus. Seit Ende Januar steckt der Chiptitel in einem steilen Abwärtstrend, der die Aktie Anfang April fast auf ein neues 12-Monatstief drückte. Der heutige Kursgewinn reicht noch nicht aus, um diesen Abwärtstrend zu brechen.
Was haben die USA vor?
Ich rate Anlegern aufgrund der großen politischen Unsicherheit rund um das Thema Halbleiter zur Vorsicht bei einem Einstieg in die TSMC-Aktie. Derzeit läuft eine Beurteilung der sicherheitspolitischen Auswirkungen von Halbleitern durch das US-Handelsministerium. Sollte die Regierungsbehörde zum Schluss kommen, dass bestimmte Halbleiter von nationaler Bedeutung für die Sicherheit der USA sind, könnte das zu einer Produktionsverlagerung führen.
Für TSMC als weltgrößter Auftragsfertiger ist das sicherlich finanziell und logistisch machbar. Allerdings dürfte es die Ergebnisse und den Cashflow des Konzerns belasten. Auch Zölle auf den Import von Chips in die USA wären für die Taiwaner Gift.
Anleger tun deshalb meiner Meinung nach gut daran, die politische Entwicklung in den kommenden Wochen abzuwarten. Die Trump-Administration ist immer für Überraschungen gut – besonders für böse. In diesem Kontext interessant: Die aktuelle Marktlage eröffnet lukrative Chancen in Europa – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei ausgewählte Aktien, die von den politischen Entwicklungen massiv profitieren werden.
TSMC in Kürze
- Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited (WKN: 909800), kurz TSMC, ist der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte.
- Zu den Kunden gehören fast alle bekannten Fabless-Unternehmen wie AMD, Apple, Qualcomm, Nvidia, Marvell oder Broadcom.
- TSMC ist neben Taipeh auch an der NYSE gelistet und aktuell ca. 780 Milliarden US$ wert.
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