TUI-Aktie +88% in 4 Monaten – droht jetzt wieder der Absturz?
Die TUI-Aktie (WKN: TUAG00) hat sich rasant auf ihrem Loch gegraben, in das sie bis Ende September gefallen ist: Über +88% ist die Bewertung des Touristik-Titels seither gestiegen, obwohl der Konzern vor ein paar Wochen die nächste Riesen-Verwässerung für bestehende Aktionäre angekündigt hat. Am Donnerstag berichtete Bloomberg nun, dass sich das Unternehmen für die nächste Kapitalmaßnahme Hilfe geholt hat. Droht jetzt der erneute Absturz?
TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover ist der führende europäische Tourismuskonzern mit Reisebüros und -veranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter und führt etwa 27 Millionen Kunden. An der Börse hat der Touristik-Riese derzeit einen Wert von 3,76 Milliarden €.
Bloomberg: Banken sollen bei Kapitalerhöhung helfen
Was Umsatz und Gewinn angeht, ist TUI eigenen Angaben nach zwar auf einem guten Weg, im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) wieder an das Vorkrisenniveau heranzukommen. Der Tourismus-Riese muss sich jedoch, wie Mitte Dezember bekannt wurde, erneut – nunmehr zum vierten Mal – Kapital beschaffen, um die verbliebenen Altlasten der Corona-Pandemie abzubauen.
Am Donnerstag berichtete der Finanznachrichtendienst Bloomberg nun, dass das Unternehmen für seine geplante Kapitalerhöhung Hilfe bei einer Reihe von Banken gesucht hat. Die Hannoveraner hätten die Bank of America, Barclays, die Commerzbank und die Deutsche Bank beauftragt, heißt es in dem Bericht, der sich auf mit dem Vorgang vertraute Personen beruft. Den Angaben nach könnten zudem noch weitere Kreditinstitute konsultiert werden.
Aktionäre entscheiden in zweieinhalb Wochen
Dem Analystenkonsens zufolge könnte TUI mit dem Offering, das die Hauptversammlung am 14. Februar beschließen soll, rund 1,5 Milliarden € einsammeln. Die Aktionäre müssen gleichzeitig aber auch zustimmen, dass die Anteile im Verhältnis 10:1 zusammengelegt werden, weil neue Aktien nicht unter einem rechnerischen Nennwert von 1 € ausgegeben werden dürfen.
Damit geht die erhebliche Verwässerung für bestehende Anteilseigner weiter. In den ersten drei Finanzierungsrunden zur Rückzahlung der Staatshilfen hat der Tourismuskonzern schon mehr als 2 Milliarden € generiert.
Reisekiller Stagflation?
Die TUI-Aktien haben eine steile Erholungsrallye hinter sich: Nachdem der Reise-Titel im Oktober dem Pennystock-Bereich gefährlich nah gekommen ist, hat er trotz der erneuten Hiobsbotschaft für Anleger vor sechs Wochen fast +90% auf 2,09 € zugelegt. Während der ein oder andere Kurzfrist-Trader hier abgesahnt hat, sind die Kursgewinne der letzten Monate für treue Aktionäre aber nur ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Immerhin: Sollte TUI bald wie geplant einen Milliardenbetrag eintreiben, dürfte das vorerst das letzte Mal gewesen sein, dass der Konzern den Kapitalmarkt anzapfen muss. Finanziell würde der Reise-Gigant wieder gut dastehen und könnte sich dann auf die Optimierung seines Kerngeschäfts konzentrieren.
Ich muss aber sagen, dass ich den Optimismus des Vorstands hinsichtlich der kommenden Reisesaison angesichts des Stagflations-Umfelds in Europa nicht unbedingt teilen kann. Etwaige Corona-Nachholeffekte dürften so langsam auch verpufft sein.
Um die TUI-Aktie mache ich daher weiterhin einen großen Bogen.
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