TUI-Aktie: So geht's weiter nach dem Aderlass
Hat das Trauerspiel der TUI-Aktie (WKN: TUAG50) endlich ein Ende? Nach dem Ende des Bezugsrechtehandels im Rahmen der Kapitalerhöhung greifen Anleger am Donnerstag jedenfalls zu. Aktuell notiert das Papier +2,5% höher bei 6,55 €. Wir zeigen auf, wie es jetzt weitergehen könnte.
TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover ist der führende europäische Tourismuskonzern mit Reisebüros und -veranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter und führt etwa 27 Millionen Kunden. An der Börse hat der Touristik-Riese derzeit einen Wert von rund 3,3 Milliarden €.
Management zeichnet fleißig
Zumindest das Management des Konzerns glaubt an dessen Zukunft. Laut dieser Mitteilung vom 6. April haben sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsratschef fleißig neue Aktien gezeichnet und ihre Bezugsrechte in vollem Umfang ausgeübt.
Allein der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Dieter Zetsche, der bereits 28.800 Papiere besaß, hat weitere 8.600 Anteilsscheine erworben. Das darf man wohl als gutes Zeichen ansehen.
Bezugsrechte am Ende verschleudert
Gleichwohl hatte die SD-Redaktion mehrfach davon abgeraten, die TUI-Aktie zu kaufen, zuletzt in diesem Artikel Anfang April. Und wenn man sich den Absturz des Preises der Bezugsrechte ansieht, so war dieser Tipp wohl hilfreich für Anleger.
Wurde der Preis ursprünglich von TUI auf 5,50 € festgesetzt, wurden die Bezugsrechte am letzten Handelstag für rund 0,85 € beinahe verschleudert. Der Handel lief seit dem 28. März. Aktionäre konnten neue Aktien im Bezugsverhältnis 8:3 erwerben.
Nach Angaben mehrerer Medien wechselten im Xetra-Handel täglich im Schnitt knapp sieben Millionen Bezugsrechte die Besitzer.
Weniger Zinskosten, mehr Ertragskraft
Der Konzern nimmt mit der Kapitalerhöhung 1,8 Milliarden € ein. Was mit dem Geld geschehen soll, ist hinlänglich bekannt: TUI will die staatlichen Corona-Hilfen vollständig zurückzahlen und zudem die Kreditlinie bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) signifikant reduzieren.
Mit der geringeren Nettoverschuldung, die zuletzt bei über 5 Milliarden € lag, sollen dann auch die Zinskosten stark sinken. Laut TUI-Chef Sebastian Ebel verbessert der Touristik-Gigant seine Bilanzstruktur und seine Ertragskraft. Ebel will lieber das laufende Geschäft ausbauen, was vom Ansatz her sicherlich nicht verkehrt ist.
Analyst skeptisch
Die große Frage, die sich nun stellt, lautet: Fassen Investoren nach den zahlreichen Kapitalerhöhungen der jüngsten Vergangenheit und den damit einhergehenden drastischen Verwässerungen der Aktionäre wieder Vertrauen?
Die Investmentbank Morgan Stanley hegt daran starke Zweifel. Sie erwartet vielmehr einen großen Überhang an neuen Aktien, der den Kurs belasten werde.
Aktie für mich kein Kauf
Ich hatte zuletzt schon in diesem Artikel die Meinung vertreten, dass auch nach dem Ende des Bezugsrechtehandels die Karten wohl kaum neu gemischt werden. Die TUI hat es bislang selbst zu ihren besten Zeiten nicht geschafft, den Reisehunger der Menschen profitabel zu nutzen, jedenfalls mit erheblich schlechteren Margen als Wettbewerber.
Von daher werde ich diese Aktie nicht kaufen. Sie ist mir bei einem Börsenwert von 3,3 Milliarden € einfach noch zu teuer.
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