TUI-Aktie: Wann hat das Elend ein Ende?
Während der Dax in 2023 bei +13% liegt und auf Jahreshöchstständen wandelt, hat die TUI-Aktie (WKN: TUAG50) im selben Zeitraum -30% eingebüßt und kommt nicht vom Fleck. Zwar hat sie sich leicht von ihrem absoluten Tief bei 5,63 € gelöst, doch Kurse unter 6 € sind nicht das, was die Laune frustrierter Anleger hebt. Gibt es denn gar nichts, was dem Papier auf die Sprünge helfen könnte?
TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover ist der führende europäische Tourismuskonzern mit Reisebüros und -veranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter und führt etwa 27 Millionen Kunden. An der Börse hat der Touristik-Riese derzeit einen Wert von rund 2,98 Milliarden €.
Alle Staatshilfen zurückgezahlt
Vor wenigen Tagen haben Anleger definitiv erfahren, wozu die letzte Kapitalerhöhung des Konzerns genutzt worden ist: Nicht, dass es nicht vorher bekannt war, aber jetzt ist es amtlich: Laut dieser Mitteilung hat TUI die Finanzhilfen des Staates vollständig zurückgezahlt.
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat nach Angaben des Unternehmens die letzte, abschließende Zahlung über 750 Millionen € zurückerhalten. Den Steuerzahler wird's freuen, denn dadurch sind seit der Corona-Pandemie 381 Millionen € an Zinsen etc. an die Staatskasse geflossen.
Der gemeine Aktionär macht hingegen ein langes Gesicht, denn er ist durch insgesamt vier Kapitalerhöhungen massiv verwässert worden. Inzwischen beläuft sich die Zahl ausstehender Aktien auf rund 507 Millionen, vor der schweren Krise waren es 329 Millionen.
Was bringt's?
Die große Frage lautet: Was bringt die teilweise Entschuldung dem Konzern und was bedeutet sie für die weitere Kursentwicklung der Aktie? Finanzchef Mathias Kiep beantwortet diese Frage so:
Wir senken damit unsere Verschuldung und die Zinskosten und erwarten für das laufende Geschäftsjahr bereits einen besseren Netto-Verschuldungsgrad als im Jahr 2019. Wir haben unsere Bilanz gestärkt und gewinnen die notwendige finanzielle Flexibilität bei der Umsetzung unserer Strategie.
Vorstandschef Sebastian Ebel zeigt sich allen Beteiligten gegenüber dankbar, dass der Reise-Riese seinen Verpflichtungen gemäß des vereinbarten Zeitplans nachgekommen ist. Auch Ebel zeigt sich optimistisch, er spricht von einer „nachhaltigen Reisenachfrage“ und einem „zukunftssicheren Geschäftsmodell“.
Wie ist es mit der Profitabilität?
Am zukunftssicheren Geschäftsmodell sind allerdings Zweifel erlaubt. Nicht am Modell selber, sondern daran, dass der Konzern die ohne Zweifel weiterhin oder nach Corona wieder vorhandene Reiselust der Menschen auch profitabel nutzen kann.
Das ist ihm nämlich in der Vergangenheit nur bedingt gelungen. Kein Wunder also, dass die Mitteilung von der Rückzahlung der Staatshilfen bei Anlegern zunächst keine Jubelstürme ausgelöst hat. Investoren waren, sind und bleiben wohl noch längerfristig skeptisch.
Aktie sportlich bewertet
Im ersten Quartal hat die TUI ihren Umsatz auf 3,8 Milliarden € (Vorjahr: 2,4 Milliarden €) gesteigert. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde auf -153 Millionen € verbessert. Dem steht ein Börsenwert von aktuell immer noch 2,98 Milliarden € gegenüber – man sieht also auf den ersten Blick, dass diese Bewertung sehr sportlich ist.
Für mich ist die Aktie deshalb nach wie vor nicht kaufenswert. Meiner Meinung nach muss das Management erstmal nachweisen, dass nachhaltig profitabel gearbeitet wird mit einer guten bis sehr Marge. Nächste Woche wird man diesbezüglich vielleicht schon etwa schlauer sein, denn am 10. Mai präsentiert TUI die Halbjahresergebnisse.
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