TUI-Aktie: Wie ernst ist die Lage?

Tim Krupka
05.10.22

TUI (WKN: TUAG00) verzeichnet derzeit wieder fast so viele Buchungen wie im Vorkrisenjahr 2019. Der Touristik-Konzern bekräftigt daher weiterhin seine Prognose, erstmals seit Corona wieder einen operativen Gewinn zu erzielen. Neue Sorgen ließen die Unternehmensaktie zuletzt aber wieder deutlich zurückfallen, sodass diese mittlerweile bei nur noch 1,30 € herumtaumelt.

TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover ist der führende europäische Tourismuskonzern mit Reisebüros und -veranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter und führt etwa 27 Millionen Kunden. An der Börse hat der Touristik-Riese derzeit einen Wert von 2,3 Milliarden €.

Gute Laune zunichte gemacht?

Wer denkt, TUI wäre mittlerweile wieder im Normalzustand zurück, dürfte sich gewaltig irren. Alleine der Chart lässt schon erahnen, wie viel die Investoren derzeit von den Hannoveranern halten. Zwar konnte man im Sommer glücklicherweise wieder kleinere Erfolge verzeichnen, die nach den Katastrophenjahren durch Corona sicherlich auch dringend nötig waren. Doch die schlechten Nachrichten reißen noch immer nicht ab. Jetzt schlägt beispielsweise der Tourismusverband Alarm.

Der fürchtet nämlich vor dem Hintergrund steigender Energiekosten einen harten Winter sowie eine regelrechte Insolvenzwelle vor allem unter kleinen und mittleren Betrieben. Wirtschaftsminister Robert Habeck solle deshalb auch diese Branche in die geplanten wirtschaftlichen Sicherungsmaßnahmen mit einbeziehen, wie Verbandschef Reinhard Meyer in Richtung des Vizekanzlers appellierte. Sollte es dazu nicht kommen, sei mit zahlreichen Unternehmensschließungen zu rechnen.

Ein Kahlschlag der Branche wäre natürlich auch für TUI eine bittere Pille. Der Konzern selbst war während der Pandemiejahre nur durch staatliche Hilfen der Insolvenz entgangen, sitzt nun aber auf einem gewaltigen Schuldenberg von rund drei Milliarden €.

Bedenkt man die nun steigenden Kreditzinsen, könnte gerade dies im Zusammenhang mit möglicherweise wieder einbrechenden Buchungszahlen zu einem immensen Problem werden. Immerhin einen Hoffnungsschimmer gibt es: Die liquiden Mittel in Höhe von mehr als 3,9 Milliarden € sorgen zumindest für ein Stück Sicherheit inmitten einer wieder unsicherer werdenden Umgebung.

Wer kann, bleibt weg

Gerade Touristik-Titel bekommen die schlechte Stimmung an den Börsen gegenwärtig zu spüren. Es überrascht daher kaum, dass auch die TUI-Aktie in den letzten vier Wochen erneut zweistellig an Wert einbüßte. Echte Impulse, die zu einer raschen Kehrtwende führen könnten, bleiben indes aus.

Auch die Analysten halten sich mit Blick auf den Hannoveraner Reisekonzern bedeckt. Inmitten des momentanen Abwärtstrends einzusteigen, erscheint beinahe töricht. Wer kann, hält sich von diesen Papieren also fern und schaut sich nach besseren Alternativen um.

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