TUI: Droht nach Thomas Cook die nächste große Pleite?

Marco Messina
16.03.20

Der Reiseveranstalter TUI (WKN: TUAG00) aus Hannover hat sich entschlossen, den größten Teil seiner operativen Geschäftstätigkeit aufgrund von COVID-19 auszusetzen. Muss jetzt der Staat einspringen?

Die Aktie des weltweit führenden Reiseveranstalters muss heute erheblich Federn lassen. Staatshilfen werden – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche – das Überleben des Konzerns sichern müssen.

Die weltweiten Auswirkungen durch COVID-19 schüttelt die Tourismusbranche so extrem durcheinander, wie wir es zuletzt vielleicht zu den Terroranschlägen auf das World Trade Center erlebt haben. Die TUI ist nach der Thomas-Cook-Pleite zum größten Touristikkonzern der Welt aufgestiegen und es sieht derzeit danach aus, dass sie denselben katastrophalen Weg einschlagen könnte, was vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen wäre.

Um die Sicherheit und das Wohlergehen der Gäste und Mitarbeiter zu gewährleisten, sei man in Übereinstimmung mit den Vorgaben der jeweiligen Regierungen zu dem Ergebnis gekommen, die meisten Pauschalreisen, Kreuzfahrten und den Hotelbetrieb bis auf Weiteres auszusetzen, teilte Tui in Hannover mit. Mehr noch, die gerade erst am 11. Februar verkündete Prognose für 2020 wurde komplett einkassiert, ohne eine neue Prognose abgeben zu können.

Springt der Saat als Retter ein?

Inwiefern TUI – ähnlich wie Thomas Cook – eine Pleite droht, ist für mich derzeit noch nicht absehbar. Der Konzern verfügt nach eigenen Angaben über Finanzmittel und Kreditlinien in Höhe von circa 1,4 Milliarden Euro.

Mit der Aufstellung Pauschalreisen, eigene Hotels, eigene Flugzeuge sowie der Kreuzfahrtsparte ist TUI eigentlich gut gegenüber Wettbewerbern positioniert. In einem solchen Marktumfeld wie derzeit hilft aber auch eine Säulenstrategie nicht weiter.

Das Unternehmen wird zeitnah Staatshilfen beantragen. Hierbei geht es um Staatsgarantien, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Ob das ausreicht, um den taumelnden Riesen aufzufangen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Würdest Du schon gleich zu Beginn, wenn der Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen wird, als einer der ersten Deinen Urlaub buchen? Hohe Rabatte dürften zu Beginn benötigt werden, um das Geschäft wieder anzukurbeln.

Die TUI-Aktie hat seit Beginn der weltweiten Turbulenzen erhebliche Kursverluste hinnehmen müssen. Allein nach der heutigen Hiobsbotschaft geht es zeitweise noch einmal um mehr als -40% bis auf unter 2,50 Euro in den Keller. Du könntest bei einer möglichen Beruhigung der Märkte und zugesagter Staatshilfe langsam auf einen Minirebound spekulieren, denn so tief stand die Aktie nicht einmal zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009.


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