TUI: Erneute Gewinnwarnung – "dank" Boeing
Einer der größten Verlierer am deutschen Aktienmarkt ist heute die Aktie des Touristikkonzerns TUI (WKN: TUAG00). Der Grund hierfür ist eine weitere, zweite Gewinnwarnung. Während die erste Gewinnwarnung vor wenigen Wochen jedoch noch sehr überraschend kam und daher berechtigterweise zu größeren Kursverlusten führte, erscheint die heutige Reaktion der Anleger deutlich überzogen.
Denn TUI begründet die erneute Gewinnwarnung mit Kosten, die dem Unternehmen durch die Probleme bei der Boeing 737 Max 8, entstehen. So wurde dieses Flugzeug ja quasi weltweit "gegroundet", nachdem es hier innerhalb von etwa einem halben Jahr zu zwei mysteriösen Flugzeugabstürzen gekommen war. TUI hat nun einige dieser Maschinen im Einsatz und musste sich kurzfristig Ersatz beschaffen, was mit entsprechenden Kosten verbunden war.
Sollte sich jedoch bestätigen, dass entweder der Flugzeughersteller Boeing selbst – oder aber die amerikanische Flugsicherungsbehörde FAA – für diese Abstürze verantwortlich sind, dürften TUI früher oder später entsprechende Schadenersatzansprüche zustehen. Da es bei solchen Verfahren natürlich um Millionen-, ja wahrscheinlich sogar Milliardenzahlungen geht, kann sich das allerdings ein wenig hinziehen. Daher ist die Gewinnwarnung heute nur die logische Konsequenz!
Erneute Gewinnwarnung ändert eigentlich nichts!
Meinen letzten Artikel über TUI, überschrieben mit "Auf dem Boden der Tatsachen!" schrieb ich am 20. Februar. Das Fazit lautete seinerzeit, dass kurzfristig Vorsicht angebracht sei, die Aktie aber langfristig eine gute Investition darstelle. Konkret schrieb ich im Fazit sogar wörtlich: "Ich würde die Aktie zu Kursen um oder leicht unter 9,00 Euro einsammeln und sehe hier auf Sicht von 12-18 Monaten ein Kursziel von bis zu 14,50 Euro, zuzüglich Dividenden, als realistisch an".
Tatsächlich stieg die Aktie in der Folge kurzfristig in Richtung 10,00 Euro, prallte dort aber ab und kämpfte dann zuletzt um die runde 9,00 Euro Marke. Mit der heutigen Gewinnwarnung wurde dieser Kampf zunächst verloren, so dass die Aktie im Tief die nächste runde Marke bei 8,00 Euro ansteuerte. Um diese Marke herum fanden sich dann jedoch mutige Käufer, so dass sie inzwischen wieder über 8,50 Euro gehandelt wird.
Damit notiert der Titel genau auf dem Kursniveau, dass ich Mitte/Ende Februar noch als gute Basis für langfristige Investments anvisiert hatte. Da die heutige, erneute Gewinnwarnung einzig und allein den bekannten Problemen mit der Boeing 737 Max 8 geschuldet sind, die jedoch laut Boeing bald gelöst sein dürften, müssten somit alle negativen Nachrichten im Kurs enthalten sein. An meinem damaligen Fazit ändert sich daher nichts.
Allerdings erscheint mir die Aktie zwischen 8,00 und 8,50 Euro inzwischen derart sturmreif geschossen zu sein, dass sich auch die kurzfristiger agierenden Trader mal näher mit dem Titel beschäftigen sollten. Denn wenn jetzt wirklich alle negativen Nachrichten im Kurs enthalten sind, wäre durchaus auch eine kurzfristige Kursrally ca. 10,00 Euro denkbar. Kurzfristige Trader sollten daher möglichst nahe an der 8,00 Euro Marke kaufen und über 9,50 Euro ihre Gewinne realisieren!