Umicore: Ist die Aktie unterbewertet?

Die Aktie von Umicore notiert aktuell bei 27,60 €. Mit der jüngsten Erholung hat sie das Tief von Anfang Juli mit rund 25 € hinter sich gelassen. Wie sind die Zukunftsaussichten zu bewerten?

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Umicore vorgestellt
Die in Brüssel ansässige Umicore SA ist ein führendes Unternehmen für zirkuläre Materialtechnologie mit umfassender Expertise in den Bereichen Materialwissenschaft, Chemie und Metallurgie. Das Ziel dabei ist, Materialien zu entwickeln, die durch Recycling immer wieder verwendet werden können. Der Bedarf an diesen Hightech-Materialien steigt zunehmend, insbesondere bei den Batterien für die E-Mobilität sind diese wichtig. Der Konzern unterhält weltweit mehr als 44 Produktionsstandorte. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 6,63 Milliarden €.

Niedrigere Metallpreise hinterlassen ihre Spuren

Das abgelaufene erste Halbjahr ist von den weiterhin niedrigen Preisen für die Spezialmetalle geprägt. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten blieb gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 2,1 Milliarden € konstant. Hierbei gab es in den drei Segmenten ganz unterschiedliche Entwicklungen. Im Segment Catalysis für Nutzfahrzeuge ist der Umsatz deutlich gestiegen. Die Zahl der produzierten Nutzfahrzeuge ist weltweit gestiegen, dies gilt hauptsächlich für China. Die Bereiche der Materialien für die E-Mobilität und die Sparte Recycling lagen unter den Vorjahreswerten. Hier machten sich die niedrigen Materialpreise deutlich bemerkbar.

Deutlich verschlechtert hat sich die Ertragslage, die Kosten konnten nicht an den Preisverfall angepasst werden. Das operative EBITDA ging um 14% zurück auf 519 Millionen €. Die EBITDA-Marge sank auf 25,1%. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 233 Millionen €.

Die Ertragsentwicklung ist zwar nicht zufriedenstellend, der Rückgang sollte jedoch nicht überbewertet werden. Im Vorjahreszeitraum waren die Preise für die Spezialmetalle höher, was sich damals positiv auf die Ertragssituation auswirkte.

Für das zweite Halbjahr rechnet der Konzern mit keinen gravierenden Änderungen bei den Preisen. Daher wird ein EBITDA von 0,96 bis 1,02 Milliarden € erwartet – ein Jahr zuvor lag es bei 1,15 Milliarden €.

Mathias Miedreich, CEO von Umicore, kommentierte die Entwicklung so:

Umicore hat einmal mehr sein Können unter Beweis gestellt, trotz erheblichen Gegenwinds am Markt eine solide Geschäftsentwicklung zu erzielen.

Neue Strategie vorangetrieben

Um den Konzern bis 2030 stabiler aufzustellen, wurde die „Umicore 2030-Rise“ Strategie beschlossen. Ziel dabei ist es, ein wertschöpfendes Wachstum bis dahin zu erreichen. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass sich die E-Mobilität bis 2030 verdreifacht. Die Nachfrage der benötigten Materialien für die Batterien wird dazu führen, dass die Nachfrage das Potenzial hat, den Umsatz zu verdoppeln.

Dabei wird eine bereinigte EBITDA-Marge von 20% angestrebt. Die jetzigen Werte erfüllen diese Erwartungen schon. Um die Strategie gezielt voranzutreiben, wurde die Organisationsstruktur des Konzerns dahingehend angepasst.

Wie sind die Aussichten für die Umicore-Aktie?

Seit dem Hoch im August 2021 hat sich der Kurs fast halbiert. Der Grund hierfür ist, dass die hohen Erwartungen der Marktteilnehmer nicht erfüllt wurden. Hierfür das Unternehmen verantwortlich zu machen, ist zu einfach. Der Geschäftserfolg steht und fällt mit den jeweiligen Metallpreisen.

Damals waren die Preise sehr hoch, was für eine gute Ertragslage sorgte. Dann kam der Preiseinbruch und die Erträge gingen zurück.

Die Elektromobilität wird im weiteren Jahrzehnt deutlich zunehmen. Ebenfalls wird ein zirkulärer Rohstoffkreislauf immer wichtiger, Stichwort Nachhaltigkeit. Wenn man diese Tatsache zugrunde legt, dürften die Metallpreise sich wieder erholen.

Der starke Kurssturz ist eigentlich die beste Voraussetzung für eine Erholung. Die größten Kurse werden dann erzielt, wenn das Vertrauen in die Aktie gering ist und das Unternehmen ein solides Geschäftsmodell hat. Warren Buffet spricht dann von unterbewerteten Value-Aktien.

Meiner Meinung nach eignet sich die Aktie für risikofreudige Anleger mit einem längerfristigen Horizont. Steigende Nachfrage führt zu höheren Metallpreisen und somit zu höheren Erträgen. Die Chancen auf deutlich höhere Kurse sind gut, es braucht allerdings etwas Zeit.

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