Under Armour-Aktie: Eine Sportaktie mit Potenzial?

Mit einem Kursgewinn von fast +7% gehörte die Under Armour-Aktie (WKN: A0HL4V) am Dienstag zu den ganz wenigen Aktien, die sich in einem sehr schwachen Gesamtmarkt behaupten konnten. Was steckt hinter dem Kursplus und wie sieht die Zukunft des Sportartikeltitels aus?

Kein zweites Nike

Einen besonderen Grund für den Kursgewinn am Dienstag gibt es eigentlich nicht. Under Armour gab lediglich eine Personalie bekannt. Mit Franck Denglos wird ein Industrieveteran die Verantwortung für den Vertrieb in der Region Europa, Naher Osten und Afrika übernehmen. Denglos war über 25 Jahre lang für Adidas tätig. Nun soll er das Wachstum von Under Armour in seiner neuen Vertriebsregion beschleunigen.

Eine Beschleunigung des Vertriebs ist genau das, was Under Armour derzeit braucht. Wie die gesamte Sportartikelbranche leidet auch der US-Sportbekleidungshersteller an einer schwachen Umsatzentwicklung.

Noch vor Jahren galt Under Armour als potenzielles zweites Nike. Von diesem Hype ist nichts mehr übriggeblieben. Im letzten Geschäftsjahr ging der Umsatz von Under Armour sogar um über 3% zurück.

Überraschend positive Zahlen

Doch Anfang August überraschte der Sportartikelhersteller mit unerwartet positiven Quartalsergebnissen. Während Analysten von einem Umsatz in Höhe von 1,14 Milliarden US$ ausgingen, lieferte Under Armour Erlöse von 1,20 Milliarden US$. Beim Ergebnis lag die Markterwartung bei einem Verlust von 0,08 US$ je Aktie. Tatsächlich erwirtschaftete Under Armour einen Mini-Gewinn je Aktie von 0,01 US$.

Noch positiver wurde von der Börse die Anhebung des Jahresausblicks aufgenommen. Zwar rechnet der Sportartikelkonzern nach wie vor mit einem Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, doch die Schätzung für das bereinigte Betriebsergebnis wurde von 130 bis 150 auf 140 bis 160 Millionen US$ angehoben.

Ein deutlich aufgehelltes Chartbild

Das Chartbild der Under Armour-Aktie hat sich in den letzten vier Wochen deutlich aufgehellt. Anfang August prallte der Sportartikeltitel an seinem 10-Jahrestief ab und schaffte im Anschluss eine Trendwende.

Inzwischen hat sich die Aktie rund 30% von ihrem Mehrjahrestief abgesetzt. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends muss Under Armour nun den Widerstand bei ca. 9 US$ durchbrechen.

Die Branche steckt in der Krise

Die Aktien von Sportartikelherstellern haben seit Monaten kein leichtes Leben an der Börse. Sowohl Branchenprimus Nike als auch Lululemon, Puma und Under Armour kamen in jüngster Vergangenheit mächtig unter die Räder. Einzige Ausnahme ist die Adidas-Aktie.

Alle Unternehmen der Branche haben mit schwachen Wachstumsraten oder sogar rückläufigen Umsätzen zu kämpfen und müssen hart an ihrer Profitabilität arbeiten. Solange die Konjunktur in China, Europa und den USA nicht deutlich anspringt, dürfte die Schwäche der Sportartikelbranche anhalten.

Die Under Armour-Aktie drängt sich vor diesem Hintergrund nicht zum Kauf auf. Ihre Upside ist relativ begrenzt. Anleger werden wohl auf das nächste Geschäftsjahr warten müssen, um wieder bessere Zahlen zu sehen.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Under Armour. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.