Uniper-Aktie: Für Anleger kommt's knüppeldick

Der Energieversorger Uniper (WKN: UNSE01) stürzt Anleger mit seiner gestern Abend überraschend zurückgenommenen Ergebnisprognose für 2022 ins Tal der Tränen. Die Aktie verliert aktuell fast -18% auf 13,51 €. Als größter ausländischer Kunde von Gazprom leidet Uniper besonders unter den gedrosselten Gaslieferungen des russischen Staatskonzerns. Die Bundesregierung soll jetzt helfen.

Uniper ist eine Gesellschaft, die durch Abspaltung der konventionellen Stromerzeugung aus Kohle und Gas sowie des globalen Energiehandels aus der E.ON entstanden ist. Seit März 2020 gehört Uniper mit Hauptsitz in Düsseldorf mehrheitlich dem finnischen Energiekonzern Fortum. Das Unternehmen beschäftigt rund 11.300 Mitarbeiter und hat an der Börse einen Wert von knapp 4,9 Milliarden €.

Aktie seit Jahresbeginn -68% eingebrochen

Eine der am stärksten durch den Ukraine-Krieg belasteten Aktien ist zweifellos die von Uniper. Um -68% ist das Papier seit Jahresbeginn eingebrochen. Und es kommt weiterhin knüppeldick für die Anteilseigner.

Hat der Konzern noch Anfang Mai seine Ergebnisprognose trotz eines schwachen ersten Quartals bestätigt, so ist davon jetzt keine Rede mehr. Die aktuelle Gas-Krise nimmt den Versorger derart in die Zange, dass er um staatliche Unterstützung ersuchen muss.

Es kommt kaum noch Gas aus Russland

Hintergrund der Alarmmeldung: Seit dem 16. Juni erhält Uniper nur noch 40% der vertraglich zugesicherten Gasmengen aus Russland. Man nutze „Flexibilitäten im Portfolio sowie Ersatzbeschaffungen, um die Versorgungssicherheit für Kunden zu gewährleisten“, teilt das Unternehmen mit.

Aber: „Die Beschaffung von Ersatzmengen erfolgt jedoch aktuell zu deutlich höheren Preisen. Da Uniper diese Mehrkosten bislang nicht weitergeben kann, entstehen hieraus signifikante finanzielle Belastungen.“

Der Versorger hofft nun, dass die Bundesnetzagentur eine Gasmangellage feststellt und bekannt gibt, denn dann kann er die gestiegenen Kosten zumindest teilweise an seine Kunden weitergeben. Die Verbraucher werden sich natürlich freuen...

Liquidität stark bedroht

Das aktuell dringendste Problem ist offenbar die Liquidität des Konzerns. Diese ist anscheinend derart bedroht, dass Uniper nach eigenem Bekunden „mit der Bundesregierung in Gespräche über mögliche Stabilisierungsmaßnahmen eigentreten“ ist. Man spricht über eine Erhöhung der aktuell noch nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien bei der staatlichen Förderbank KfW sowie über staatliche Beteiligungen in Form von Eigenkapital.

Aktie vorerst rigoros meiden!

Ein MDAX-Konzern, der seinen Ausblick streicht und auf Rettung durch den Steuerzahler angewiesen ist? Für mich ist das ein klares Signal, diese Aktie vorerst rigoros zu meiden! Zwar glaube ich nicht, dass die Bundesregierung den Konzern hängenlässt, sie hat ja bereits in der Vergangenheit bei der Commerzbank, der Lufthansa oder der TUI stützend eingegriffen.

Allerdings ist die Sachlage hier eine andere. Denn meiner Meinung nach zeichnet sich in keiner Weise ab, dass der russische Präsident Wladimir Putin so freundlich sein wird, in Kürze wieder mehr Gas zu liefern. Im Gegenteil.

Und welche Schwierigkeiten Deutschland damit hat, anderweitig Gas zu beschaffen, zeigt das Ausrufen der zweiten Stufe im Notfallplan Gas durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

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