Uniper-Aktie: Ist noch was zu holen für Aktionäre?
Nach dem üblen Aderlass im vergangenen Jahr mit einem Kursverlust von -90% ist bei der Uniper-Aktie (WKN: UNSE01) Ruhe eingekehrt. Das Papier pendelt um die Marke von 3 € herum. Anleger blicken allerdings besorgt auf die großen Umwälzungen, die sich beim Energieversorger abspielen, und fragen sich, welche Auswirkungen sie auf die künftige Kursentwicklung haben werden.
Uniper erzeugt Strom aus Kohle und Gas und zählt zu den drei größten Gashändlern in Deutschland. Der Düsseldorfer Konzern ist 2016 durch Abspaltung aus dem Essener Energiekonzern E.ON entstanden.
Der Bund als Retter
Durch die Ukraine-Krise und ausbleibende Gaslieferungen aus Russland in existenzielle Not geraten, konnte Uniper nur durch ein Stabilisierungspaket des Bundes gerettet werden, der nun 99% am Unternehmen hält. Die EU-Kommission hat das Stabilisierungspaket am 20. Dezember beihilferechtlich gebilligt.
Neue Finanzchefin ab 1. März
Beim Energieversorger hat infolgedessen ein großes Stühlerücken eingesetzt. Vergangenen Freitag hat das Unternehmen mitgeteilt, dass Jutta Dönges neue Finanzchefin wird.
Sie tritt am 1. März die Nachfolge von Tiina Tuomela an. Dönges war zuvor unter anderem Geschäftsführerin der Deutschen Finanzagentur in Frankfurt. Sie wurde im Dezember von der Bundesregierung zum Aufsichtsratsmitglied von Uniper bestellt.
Auch CEO und COO gehen
Bereits am 10. Januar war bekannt geworden, dass Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach den Konzern verlässt. Er macht aufgrund der mehrheitlichen Übernahme von Uniper durch die Bundesregierung von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch und scheidet aus, sobald ein Nachfolger gefunden ist.
Desweiteren geht Chief Operating Officer (COO) David Bryson. Auch er nimmt das Sonderkündigungsrecht in Anspruch und bleibt ebenfalls im Amt, bis ein Nachfolger feststeht.
Harte EU-Auflagen
Wie bereits in diesem Artikel aufgezeigt, müssen die Düsseldorfer außerdem im Genehmigungsverfahren der EU-Kommission für das Stabilisierungspaket harte Auflagen erfüllen. So hat Uniper bereits mitgeteilt, seine 20%-Beteiligung an der niederländischen BBL-Gesellschaft VOF (BBL), Eigentümerin einer 235 Kilometer langen Gasverbindungsleitung zwischen Großbritannien und den Niederlanden, an die spanische Enagas verkauft zu haben.
Vermögenswerte werden veräußert
Die Liste der Auflagen, von denen die letzte bis spätestens Ende 2026 abgeschlossen sein muss, ist allerdings noch wesentlich länger. Etliche Vermögenswerte müssen veräußert werden: die 84%-Beteiligung am Unipro-Geschäft in Russland, das Steinkohlekraftwerk in Datteln, das Fernwärmegeschäft von Uniper in Deutschland, das Stromgeschäft in Nordamerika (ohne das Gasportfolio, LNG- und wasserstoffbezogene Kapazitäten), das Schiffskraftstoffgeschäft Uniper Energy DMCC im Mittleren Osten, das Gaskraftwerk in Gönyu in Ungarn.
UBS-Analysten raten: Verkaufen
Für die Analysten der Schweizer Großbank UBS ist die Sache aufgrund der Verstaatlichung klar: Sie stufen Uniper auf „Verkaufen“ mit einem Kursziel von 1,80 €.
Finger weg von dieser Aktie
Dass Aktionäre bereits mehrfach massiv verwässert wurden, um den Konzern zu retten, ist hinlänglich bekannt. Derzeit beträgt der Börsenwert des Unternehmens 25 Milliarden €. Und das bei weiterhin äußerst ungewissen Zukunftsaussichten.
Immer wieder ist das Papier in den vergangenen Monaten zum Spielball von Leerverkäufern geworden. Ein Investment kann hier meiner Meinung nach auch kein halbwegs vernünftiger Mensch ernsthaft erwägen. Selbst Zocker müssen aufpassen, dass sie sich nicht die Finger verbrennen.
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