Uniper: Bund springt ein, Aktie stürzt ab – was nun?
In mehreren Artikeln, zuletzt in diesem, haben wir dringend dazu geraten, die Aktie des Energieversorgers Uniper (WKN: UNSE01) zu meiden. Siehe da: Heute markiert das ohnehin schwer unter Druck geratene Papier ein neues Allzeittief, stürzt aktuell um -32% auf 7,12 € ab. Auslöser ist die vermeintlich positive Nachricht, dass der Bund den Konzern rettet und mit 30% einsteigt. Doch der Teufel steckt im Detail.
Uniper erzeugt Strom aus Kohle und Gas und zählt zu den drei größten Gashändlern in Deutschland. Der Düsseldorfer Konzern ist 2016 durch Abspaltung aus dem Essener Energiekonzern E.ON entstanden. Seit März 2020 gehört das Unternehmen mehrheitlich dem finnischen Energiekonzern Fortum.
Der MDAX-Konzern kämpft seit Monaten aufgrund der enorm gestiegenen Gaspreise mit Liquiditätsproblemen. Als Russland seine Gaslieferungen stark reduziert hat, ist die Situation eskaliert. Plötzlich musste Uniper nicht nur seine Ergebnisprognose einstampfen, sondern war auch noch von der Insolvenz bedroht. Ein Super-GAU für Anleger.
Kein Bezugsrecht für Altaktionäre
Dieses Problem ist jetzt vom Tisch – dank staatlicher Hilfe. Uniper, Mehrheitsaktionär Fortum und die Bundesregierung haben sich heute auf ein Stabilisierungspaket geeinigt.
Kerninhalt: Es gibt eine Kapitalerhöhung über 267 Millionen € zum Ausgabepreis von 1,70 € je Aktie. Das Riesenproblem für Altaktionäre: Sie erhalten kein Bezugsrecht, werden also voll verwässert!
Voraussichtlich wird der Bund die Kapitalerhöhung zeichnen, was letztlich zu einer staatlichen Beteiligung von 30% führen wird.
Das milliardenschwere Rettungspaket sieht ferner vor, dass ein sogenanntes Pflichtwandelinstrument in Höhe von bis zu 7,7 Milliarden € an den Bund ausgegeben wird. Diese Papiere, die von on Ratingagenturen als eigenkapitalähnliches Instrument angesehen werden, sind verzinsliche Papiere, bei denen die Wandlung in Aktien spätestens zum Ende der Laufzeit verpflichtend ist.
Zu guter Letzt wird Uniper ein von bislang 2 auf 9 Milliarden € ausgeweitetes Darlehen der der deutschen Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt. Dabei kann das Unternehmen den Verwendungszweck ausweiten.
Uniper darf Gas-Beschaffungskosten weitergeben
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, habe die Bundesregierung Uniper in den Verhandlungen erläutert, dass ab dem 1. Oktober 2022 ein allgemeiner Mechanismus zur Weitergabe von 90% der Ersatzbeschaffungskosten für alle Importeure infolge russischer Gaskürzungen eingeführt werden solle.
Der Konzern kann somit seine höheren Beschaffungskosten für Gas an seine ausschließlich gewerblichen Kunden wie Stadtwerke weitergeben. Womit die höheren Kosten letztlich wohl direkt beim Verbraucher landen.
Finger weg von dieser Aktie!
Aus meiner Sicht kann man aus den aktuellen Entwicklungen nur eines folgern: Finger weg von dieser Aktie! Zwar ist die Rettung des Konzerns vorerst gelungen – aber die Gas-Krise schwelt weiterhin, Ende offen. Und das bedeutet, weitere verwässernde Kapitalmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen.
Auch kurzfristige Trader, die hier schnelle Gewinne wittern, sollten höchste Vorsicht walten lassen. Wer bereits investiert ist, muss sich meiner Meinung nach gut überlegen, ob er nicht ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vorzieht.
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