Uniper: Das könnte das Schicksal des Konzerns besiegeln
Nach der irrwitzigen Kurs-Achterbahnfahrt Ende November ist die Uniper-Aktie (WKN: UNSE01) zuletzt etwas zur Ruhe gekommen. Derzeit notiert das Papier bei 3,07 €. Die EU-Kommission berät in den kommenden Tagen weiter über die Genehmigung der Verstaatlichungspläne des Versorgers. Medienberichten zufolge könnten sich nun die größten Befürchtungen des Vorstands bewahrheiten.
Uniper erzeugt Strom aus Kohle und Gas und zählt zu den drei größten Gashändlern in Deutschland. Der Düsseldorfer Konzern ist 2016 durch Abspaltung aus dem Essener Energiekonzern E.ON entstanden. Seit März 2020 gehört das Unternehmen mehrheitlich dem finnischen Energiekonzern Fortum, doch der Bund will diese Anteile übernehmen und würde dann 99% von Uniper halten.
Zwangsverkauf des Niederlande-Geschäfts?
Sind das die allzu harten Auflagen, die Uniper im Genehmigungsverfahren der EU-Kommission für das Stabilisierungspaket befürchtet hat? Wie das Handelsblatt am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, fordert Brüssel für seine Zustimmung zur geplanten Verstaatlichung, dass der Versorger sein Geschäft in den Niederlanden abgibt.
Bislang gibt es zu der Sache keine offizielle Stellungnahme – weder vom Konzern selbst und der Bundesregierung noch von der EU-Kommission, die sich eine vorläufige Frist für die Prüfung der Pläne bis Ende der Woche gesetzt hat.
Uniper betreibt in den Niederlanden unter anderem ein Steinkohlekraftwerk mit einer Kapazität von rund einem Gigawatt und kleinere Gaskraftwerke mit zusammen über 500 Megawatt.
Vor wenigen Tagen hatte der Versorger verlauten lassen, dass er nach der Krise rund dein Drittel seiner Ertragskraft verloren haben werde und deshalb „nicht im Kern weiter beschädigt“ werden dürfe.
Gazprom auf Schadensersatz verklagt
Die Bundesregierung, der Energiekonzern Uniper und der bisherige Uniper-Mehrheitseigentümer Fortum hatten sich im September auf ein Stabilisierungspaket für Uniper verständigt, das eine weitgehende Verstaatlichung vorsieht. Geplant ist neben einer Barkapitalerhöhung von 8 Milliarden € unter anderem der Erwerb der Uniper-Anteile des finnischen Mehrheitsaktionärs Fortum durch den Bund.
Aufgrund des Gaslieferstopps aus Russland ist Uniper in Schieflage geraten. So musste sich Deutschlands größter Versorger am Spotmarkt mit deutlich teurerem Ersatz eindecken, um die Lieferverträge gegenüber den eigenen Kunden erfüllen zu können.
Die Fortum-Tochter hat in den ersten neun Monaten des Jahres eine Verlust von über 40 Milliarden € eingefahren. Allein die Gasersatzkosten belaufen sich den Angaben nach bislang auf 11,6 Milliarden €. Aufgrund der ausbleibenden Lieferungen durch Gazprom hat der Versorger in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ein Schiedsverfahren gegen den russischen Staatskonzern beantragt, um Schadensersatzansprüche geltend zu machen.
Uniper-Aktie: Eine tickende Zeitbombe
Am 19. Dezember sollen die Uniper-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Verstaatlichungs-Pläne abstimmen, vorbehaltlich der EU-Genehmigung. Im Rahmen des Stabilitätspakets soll durch die Ausgabe von Aktien neues Kapital in Höhe von bis zu 25 Milliarden € eingesammelt werden – für die Aktionäre ohne Vorzeichnungsrecht eine weitere massive Verwässerung.
Hinzu kommt: Selbst wenn Uniper via Verstaatlichung am Leben gehalten wird, sind die Zukunftsaussichten ungewiss und verschlechtern sich weiter, sollte der Konzern nun auch sein Geschäft in den Niederlanden abgeben müssen.
Die Uniper-Aktie ist zum Spielball von Leerverkäufern geworden, was Ende November zu einer massiven Achterbahnfahrt des Kurses geführt hat: Innerhalb von wenigen Tagen verdreifachte das Papier, nur um kurz darauf wieder auf das ursprüngliche Niveau um 3 € abzustürzen.
Die hohe Volatilität des Titels lädt zwar förmlich zu einer kurzfristigen Wette ein; dieses Spiel mit dem Feuer überlasse ich aber lieber anderen.
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