UnitedHealth-Aktie -23%: Jetzt zuschlagen?

Mit einem gewaltigen Kurseinbruch von -23% sorgte die UnitedHealth-Aktie für große Kopfschmerzen bei ihren Anlegern und war damit der ganz große Verlierer am gestrigen Handelstag unter den großen US-Werten. Was führte zum Absturz der größten privaten Krankenversicherung der USA? Und ergibt sich dadurch eine gute Kaufgelegenheit?

Zahlen unter den Erwartungen...

Auslöser des gestrigen Kurssturzes der UnitedHealth-Aktie war die Vorstellung der Quartalszahlen und diese lagen unter den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz des größten US-Krankenversicherers stieg im ersten Quartal zwar um 9,8% auf 109,6 Milliarden US$, blieb damit aber hinter den vom Markt erwarteten 111,5 Milliarden US$ zurück.

Auch beim Ergebnis enttäuschte der US-Versicherungskonzern. Der Gewinn je Aktie lag mit 7,20 US$ leicht unter dem Analystenkonsens von 7,20 US$. Die Nettomarge verringerte sich um 1,4 Prozentpunkte auf 5,7%.

...und eine Prognosekorrektur

Die Quartalszahlen lagen zwar leicht unter den Erwartungen der Experten, rechtfertigen aber keinesfalls einen Kurseinbruch in dieser Größenordnung. Vielmehr hat die Korrektur der Jahresprognose den Kurseinbruch ausgelöst.

Bislang ging UnitedHealth noch von EPS zwischen 29,50 und 30,00 US$ aus. Nach dem schwachen ersten Quartal korrigierte das Management die Ergebnisschätzung für das Gesamtjahr auf 26,00 bis 26,50 US$ je Aktie.

Hält das 3-Jahrestief?

Die UnitedHealth-Aktie ist durch den gestrigen Kurssturz massiv charttechnisch angeschlagen. Der Dow Jones-Titel fiel dadurch fast auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Wie sich der Aktienkurs in den kommenden Tagen weiterentwickelt, hängt stark davon ab, ob das 3-Jahrestief dem Verkaufsdruck standhält.

Ein interessanter Dividendenwert mit Risiko

In meiner letzten Analyse der UnitedHealth-Aktie habe ich Anlegern von einem Kauf abgeraten. Das aber nicht wegen der Zahlen, sondern wegen drohenden Ärgers mit der US-Justiz. Das amerikanische Justizministerium untersucht derzeit die Abrechnungspraxis des Versicherungskonzerns beim staatlichen Medicare-Programm. Sollte sich herausstellen, dass UnitedHealth aufgrund falscher und/oder zu umfangreicher Diagnosen zu Unrecht Geld vom Staat kassiert hat, drohen der Krankenversicherung massive Strafzahlungen.

Zu diesem Problem ist nun auch noch eine Prognosekorrektur hinzugekommen. Ich glaube, dass das UnitedHealth-Management mit diesem Schritt reinen Tisch gemacht und eine relativ niedrige Jahresergebnisprognose ausgegeben hat, um die Börse in den kommenden Quartalen wieder positiv zu überraschen. Weitere böse Überraschungen bei der Prognose halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Ein Argument, das für die UnitedHealth-Aktie spricht, ist die Dividendenpolitik des Konzerns. Seit über 15 Jahren steigert der Krankenversicherer seine Gewinnausschüttungen und das noch dazu deutlich stärker als die meisten anderen Unternehmen. In den vergangenen zehn Jahren lag das Dividendenwachstum von UnitedHealth bei sage und schreibe 21,6% pro Jahr. Die Dividendenrendite beträgt aktuell knapp 2%. Übrigens: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ finden Interessierte eine ausführliche Analyse von zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein solides Fundament für passive Einkünfte zu bilden.

Für Dividendenanleger ist die UnitedHealth-Aktie somit langfristig ein durchaus attraktiver Wert. Anleger müssen aber aufgrund der rechtlichen Problematik mit einem weiteren Downside beim Aktienkurs rechnen.