Valeant: War das jetzt die Wende?
Bislang hatten wir vor den Aktien von Valeant Pharmaceuticals (WKN: A1C6JH) berechtigterweise stets gewarnt. Das Abschreibungspotenzial beim gebeutelten kanadischen Pharmakonzern ist nach wie vor hoch. Die heute vorgelegten Quartalszahlen geben zumindest etwas Grund zur Hoffnung.
Valeant bemüht sich weiterhin redlich, seinen immens hohen Schuldenberg abzubauen und wieder mehr Luft zum Atmen zu bekommen. So wurde der Stand an Verbindlichkeiten im ersten Quartal um weitere 1,3 Milliarden USD reduziert. Doch obwohl nun seit Ende des ersten Quartals 2016 insgesamt bereits 3,6 Milliarden USD Schulden abgebaut wurden, schleppt Valeant noch immer fast 30 Milliarden USD vor sich her. Valeant bräuchte dringend anziehende Umsätze seiner Produkte, ohne dabei die Kosten in die Höhe schnellen zu lassen. Doch hier tut sich der Konzern nach wie vor schwer.
Geschönter Gewinn
In den ersten drei Monaten des Jahres lag der Konzernumsatz mit 2,1 Milliarden USD unter dem Vorjahreswert von 2,37 Milliarden USD. Da Valeant versucht, sich gesund zu schrumpfen, ist diese Entwicklung nicht verwunderlich, liegt aber dennoch unter den Erwartungen der Analysten.
Das Nettoergebnis von 628 Millionen USD sieht auf den ersten Blick im Vergleich zu den 374 Millionen USD im Vorjahr glänzend aus, enthält aber unter anderem einen im Rahmen der Restrukturierung realisierten Steuervorteil in Höhe von 908 Millionen USD.
Das Eigenkapital Valeants hatte schon zum Jahreswechsel nur noch gut 3 Milliarden USD betragen und lässt den Konzern weiterhin auf wackeligen Beinen stehen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Konzern seine undurchsichtige "Adjusted EBITDA"-Prognose für das Gesamtjahr von 3,50 bis 3,70 Milliarden USD auf jetzt 3,55 bis 3,75 Milliarden USD erhöht hat.
Bill Ackman glaubt nicht mehr an die große Wende
Mit Bill Ackman verlor Valeant zuletzt bekanntlich einen seiner ehemals größten Unterstützer (wir berichteten). Selbst Kapitalmarktprofis scheinen also nicht mehr unbedingt an eine erfolgreiche Refinanzierung und eine nachhaltige Trendwende zu glauben.
Was viele nicht wissen: Ackman war als privater Investor auch am Addyi-Hersteller Sprout Pharmaceuticals beteiligt, bevor Valeant diesen 2015 für eine Milliarde USD aufkaufte. Die als "Female Viagra" betitelte Lustpille, für die Valeant ehemals Milliardenumsätze prognostizierte, wird SD-Informationen zufolge seit wenigen Monaten erstmals beworben. Die US-Gesundheitsbehörde hatte die Zulassung des Medikaments zuvor an hohe Auflagen wie ein längeres Werbeverbot geknüpft.
Addyi ohne Chance gegen Bremelanotid
Unser aktueller Biotech-Favorit Palatin Technologies (WKN: A1C538) hat mit Bremelanotid (Markenname Rekynda) ein wesentlich vielversprechenderes Medikament zur Behandlung von HSDD in der Zulassungspipeline. In den USA sollen zwischen 12 und 19 Prozent der Frauen unter vermindertem sexuellen Verlangen leiden. Der Markt für entsprechende Präparate ist also gerade aufgrund seiner Jungfräulichkeit riesig.
Der nach mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich durch sämtliche klinische Studien der Phase 1 bis 3 geführte Wirkstoff Bremelanotid hat gegenüber Addyi nicht nur den Vorteil, dass er lediglich dann eingenommen werden muss, wenn er gebraucht wird (anstatt täglich und schon Wochen vorher), sondern besitzt - und das ist wohl ganz entscheidend - keine potenziell gefährlichen Wechselwirkungen mit Alkohol.
Weil sich Addyi nicht gut mit Wein, Bier und Cocktails verträgt, prangt ein großer Warnhinweis auf jeder Dose und Ärzte tun sich offensichtlich schwer damit, das Medikament zu verschreiben. Bremelanotid hingegen ist nicht nur effektiv, sondern muss aufgrund seiner guten Verträglichkeit auch keine strengen Auflagen der FDA befürchten. Das Medikament hat ohne Frage Mega-Blockuster-Potenzial, was sich im Kurs Palatins jedoch noch nicht ansatzweise widerspiegelt.
Palatin wird voraussichtlich kommende Woche seinen Quartalsbericht abliefern. Warum die Aktie für uns ein exzellentes Chance-Risiko-Verhältnis aufweist, hatten wir Ihnen erstmals Mitte April verraten. Seitdem zeigte sich bereits eine überaus vielversprechende Kursentwicklung von zeitweise rund 50%.
Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des hier besprochenen Unternehmens Palatin Technologies und hat die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.