Valneva-Aktie -2%: Was Anlegern nicht schmeckt

21.09.23

Die Valneva-Aktie (WKN: A0MVJZ) dreht am Donnerstagvormittag nach einem +4%-Kurssprung zum Handelsstart ins Minus. Zuvor hatte der Wirkstoffentwickler seinen Halbjahresbericht vorgelegt, der sich wie schon die Ende Mai veröffentlichten Q1-Zahlen sehen lassen kann. Wo ist also das Problem?

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ℹ️ Valneva vorgestellt

Valneva ist ein französisch-österreichisches Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. An der Börse wird die Gesellschaft aktuell mit rund 830 Millionen € bewertet.

Analystenschätzungen dank Tourismusaufschwung übertroffen

Die Valneva-Aktie klettert am Donnerstagmorgen in der Spitze bis zu +4%, nachdem der zuvor vorgelegte Halbjahresbericht wie schon die Q1-Zahlenvorlage Anfang Mai bei Anlegern einen positiven Eindruck hinterlässt.

So meldet der Impfstoffhersteller für die ersten sechs Monate einen Verlust von 35 Millionen €, was eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (-171,5 Millionen €) darstellt.

Nicht nur die Belastungen für den letztlich gescheiterten Covid-Impfstoff haben sich deutlich reduziert. Die Ergebnissteigerung verdanken die Franzosen auch einem Aufschwung im weltweiten Tourismus, der den Absatz der Reiseimpfstoffe Ixiario und Dukoral angekurbelt hat. Der Halbjahresumsatz erhöhte sich demnach gegenüber dem Vorjahr von 33,3 auf 69,7 Millionen € und übertraf damit auch den Analystenkonsens (67 Millionen €) deutlich.

Valneva-Finanzvorstand Peter Bühler kommentiert die neuen Zahlen wie folgt:

Wir haben ein weiteres starkes Wachstumsquartal hingelegt und unsere Impfstoffverkäufe im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, während wir unsere klinischen Studien weiter vorantreiben.

Großer Optimismus für die Tropenerreger-Pipeline

Was Investoren am H1-Report etwas enttäuscht haben könnte: Zu den beiden vielversprechenden Impfstoffkandidaten – gegen die von Zecken übertragene Borreliose und das von Mücken übertragene Chikungunya-Virus – sagte Valneva wenig Neues. Es sind die Hoffnungsträger-Programme, mit denen der Wirkstoffentwickler versucht, die Enttäuschung über den gefloppten Covid-19-Impfstoff wiedergutzumachen.

Ein Rückschlag in der Phase-3-Studie des Borreliose-Mittels hatte im Frühjahr noch hohe Mehrkosten verursacht, die der verpartnerte Großkonzern Pfizer jedoch übernommen hat. Hinsichtlich des Potenzials des Serums, dessen Zulassung erst 2026 erwartet wird, darf man weiterhin optimistisch sein. Die Franzosen haben mit dem weltweit am weitesten fortgeschrittenen Impfstoffkandidaten VLA15 die Möglichkeit, einen Milliardenmarkt zu bedienen.

Ähnlich vielversprechend sind die Aussichten bei der bevorstehenden Zulassung des Chikungunya-Vakzins, über die die US-Behörde FDA bis Ende November entscheiden will. Auch hier braucht die Welt dringend einen effektiven Impfstoff. Bei einigermaßen positiven Ergebnissen dürfe die Dienststelle grünes Licht geben, nachdem Wettbewerber Bavarian Nordic mit seinem Konkurrenzprodukt weniger überzeugende Daten vorgelegt hatte.

Anleger-Fazit: Hier ist noch viel mehr drin

Aus meiner Sicht können Biotech-Anleger mit einem dosierten Investment in die Valneva-Aktie derzeit wenig falsch machen, auch wenn sich der an der Pariser Euronext gehandelte Titel schon wieder ein gutes Stück von seinem Tief im Mai bei rund 4 € entfernt hat.

Der zu erwartende Newsflow für die beiden Impfstoffkandidaten, die vorbehaltlich der Zulassungen die jeweiligen Märkte dominieren könnten, sorgt allein schon für zweistellige 12-Monats-Kursziele. Noch spannender wird es für die Aktie, wenn das Management wie bereits angedeutet das Produktportfolio mit Einlizensierungen diversifiziert.

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