Valneva-Aktie: Hier müssen Anleger die Ohren spitzen!
Auch wenn die heutige Transaktion Aktionäre von Valneva (WKN: A0MVJZ) nicht direkt betrifft, sollten sie die Ohren aufstellen: Das US-Biotech-Unternehmen Emergent BioSolutions verkauft Rechte an Reiseimpfstoffen an das dänische Unternehmen Bavarian Nordic. Wir zeigen exklusiv auf, welche Schlüsse sich für die Valneva-Aktie ziehen lassen.
Valneva ist ein französisch-österreichisches Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. An der Börse wird die Gesellschaft aktuell mit rund 840 Millionen € bewertet.
Chikungunya-Phase-3-Impfstoff im Fokus
270 Millionen US$ zahlt Bavarian für die Rechte an Reiseimpfstoffen gegen Typhus und Cholera. Diese sollen im Jahr 2023 200 Millionen Dänische Kronen oder 28 Millionen US$ einspielen.
Mit dem Zehnfachen der Umsätze kann Emergent einen sehr stolzen Preis erzielen. Doch enthält das Paket auch Rechte an einem Phase-3-Kandidaten für einen Chikungunya-Impfstoff, der wohl eher den Kern des Deals darstellt.
Weitere Zahlungen erfolgsabhängig
Weitere 110 Millionen US$ würden fließen, sobald bestimmte Meilensteine erreicht werden (vermutlich im Rahmen positiver Phase-3-Daten, einer Zulassung und bestimmten Vertriebszielen). Das lässt meiner Meinung nach interessante Rückschlüsse auf Valneva zu, wo viele Anleger ihre Hoffnung in den Chikungunya-Impfstoff legen.
Gehen wir davon aus, dass 100 Millionen US$ für die bereits zugelassenen Impfstoffe fließen (~4X Umsatz), verbleiben rund 170 Millionen US$ für den Phase-3-Kandidaten sowie weitere 110 Millionen US$, die im Erfolgsfall fließen.
Für Valneva käme übrigens noch ein sogenannter „Priority Review Voucher“ obendrauf, der den Wert um weitere 110 Millionen US$ steigern könnte. Valneva hätte zudem wertvollen zeitlichen Vorsprung.
Hälfte der Marktkapitalisierung gedeckt?
Wird der Chikungunya-Kandidat von Valneva zugelassen, müssen wir dem Wirkstoff auf Basis eines 1:1-Vergleichs demnach gute 400 bis 500 Millionen US$ Gegenwert zurechnen, was also schnell mehr als 50% der aktuellen Marktkapitalisierung ausmacht. Neben dem hohen Kassenbestand von über 350 Millionen € hätte das französische Unternehmen mit der Zulassung zwei Assets, die die Bewertung fast vollständig decken.
Borreliose-Readout verspricht großen Kurssprung
Das Interesse von Spekulanten dürfte zum Jahresende hin jedoch schlagartig zunehmen. Dann steht nämlich der Readout von Valnevas stark antizipierter Borreliose-Studie an und damit ein potenziell großer Kurskatalysator. Insbesondere wenn große Teile der Bewertung eben durch andere Aktiva bereits gedeckt sind, sinkt das Risiko für Anleger deutlich.
Ein wichtiger Punkt: Mit jedem zugelassenen Impfstoff kann der Vakzin-Spezialist operative Hebel realisieren, da viele Grundkosten in Form einer Vertriebsinfrastruktur in den USA und weiten Teilen Europas (direkt oder durch Partner) bereits existieren.
Diese Kursmarken beachten
Mir fehlt für den Moment weiter etwas die Explosivität im Titel und ich bleibe daher auf den US-Biotech-Markt fokussiert. Wer aber einen etwas gemütlicheren Biotech-Wert sucht, findet mit Valneva unter 6 € je Aktie ein solides Chance-Risiko-Verhältnis vor. Bei Kursen über 8 € wäre ich derzeit aber auch schon wieder Verkäufer.
Schnäppchenjäger behalten im Hinterkopf, dass der Wert in einer schwachen Börsenphase durchaus Richtung 4,90 € je Aktie gezogen werden kann, da dort die Kapitalerhöhung im vergangenen Herbst stattfand.
Dass solche Marken erneut angelaufen werden, beobachte ich immer wieder und zahle unter anderem deshalb nur ungerne mehr als institutionelle Anleger. Deshalb würde ich mich persönlich auch erst ab 5 € zu den Käufern im Papier gesellen.
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