Valneva-Aktie: Rasante Erholung aus gutem Grund

26.04.22

Nach dem gestrigen Update von Valneva (WKN: A0MVJZ) zum EU-Zulassungsverfahren ihres Corona-Impfstoffs stürzte die Aktie des Pharmakonzerns um -16% auf 12,95 €. Heute liefern die Franzosen erfreuliche Neuigkeiten zu ihrem Borreliose-Impfstoffkandidaten und zum Thema Finanzierung, die den Titel im frühen Handel prompt wieder um +5% steigen ließen.

Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und betreibt Produktionsstätten in Österreich, Schottland und Schweden sowie Niederlassungen in Frankreich, Kanada und den USA. Mit seinem Totimpfstoff VLA 2001 verfügt Valneva über ein Vakzin gegen das Coronavirus, das bislang nur in Großbritannien und im Königreich Bahrain zugelassen ist. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 1,6 Milliarden €.

Frische Finanzmittel ohne Verwässerung

Valneva hat nun eigenen Angaben nach eine neue Finanzierung mit den US-amerikanischen Healthcare-Investmentfirmen Deerfield und Orbimed abgeschlossen. So hat sich der Pharmakonzern mit den beiden Gesellschaften darauf geeinigt, die bestehende 60-Millionen-US$-Finanzierung um weitere 40 Millionen US$ zu erhöhen.

Auf die Hälfte der Erweiterung erhalten die Franzosen demnach sofortigen Zugang. Die restlichen 20 Millionen US$ würden im Falle einer bedingten EU-Zulassung des Corona-Totimpfstoffs VLA 2001 zur Verfügung stehen. Der Zinssatz bleibt unverändert für das gesamte Darlehen, das nun Anfang 2027 fällig wird.

Valneva-CFO Peter Bühler kommentierte:

Wir sind sehr erfreut, dass wir Zugang zu einer zusätzlichen, nicht verwässernden Finanzierung durch unsere bestehenden Finanzpartner haben. Die Verlängerung unseres Darlehens bietet zusätzliche Flexibilität, um unsere Strategie umzusetzen und Mehrwert für unsere Aktionäre zu schaffen.

Die aufgestockten Mittel werden für weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung verwendet, einschließlich der Vorbereitung des Marktzugangs für Valnevas Impfstoffkandidaten VLA 1553 gegen die fieberhafte Viruserkrankung Chikungunya.

Starke Studiendaten zu Borreliose-Impfstoffkandidat

Zudem gab es starke Neuigkeiten zum Borreliose-Impfstoffkandidat VLA15 von Valneva und US-Partner Pfizer. So hat der Wirkstoff bei Kindern ab fünf Jahren in einer Studie der mittleren Phase eine starke Immunantwort ausgelöst. Die Phase-2-Studie verglich Immunogenität und Sicherheit von VLA15 nach zwei oder drei Dosen bei Kindern im Alter von 5 bis 11 und 12 bis 17 Jahren sowie bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Die Ergebnisse zeigten, dass zwei oder drei Dosen von VLA15 bei Erwachsenen bessere Immunreaktionen auslösten als bei Kindern. Auf der Grundlage der Phase-2-Daten werden die Unternehmen Kinder in ein klinisches Programm in der Spätphase der Impfung einbeziehen, bei dem das Primärimpfschema mit drei Dosen verwendet wird.

Die Phase-3-Studie wird voraussichtlich im dritten Quartal beginnen, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung. Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, ist eine systemische Infektion, die durch Bakterien verursacht wird, die von infizierten Ixodes-Zecken auf den Menschen übertragen werden.

EMA verzögert die Zulassung für VLA 2001

Die Heimatbörse in Paris nahm die Nachricht erfreut zur Kenntnis: Im frühen Handel kletterte die Valneva-Aktie um über +5% auf 13,60 €.

Nach dem gestrigen Einbruch um -16% war eine Kurserholung zu erwarten. Im EU-Zulassungsverfahren für seinen Covid-19-Impfstoff hatte Valneva erneut einen Rückschlag hinnehmen müssen. So forderte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) vom Pharmakonzern weitere Informationen und Begründungen für eine bedingte Marktzulassung für VLA2001, gaben die Franzosen am Montag bekannt.

Über die genauen Hintergründe der erneuten Verzögerung durch die EMA ist bislang noch nichts bekannt. Valneva-CEO Thomas Lingelbach sprach offen von einer Enttäuschung für sein Team, was darauf hindeutet, dass sich sein Verständnis für das Vorgehen der Behörde in Grenzen hält.

Die Wirksamkeit des Mittels ist jedenfalls über jeden Zweifel erhaben. In der klinischen Phase-3-Studie bewirkten zwei Dosen VLA 2001 im Vergleich zu anderen Impfstoffen mit EU-Zulassung einen höheren Antikörperspiegel und ein deutlich besseres Verträglichkeitsprofil.

Nach vier Jahren zurück in die Gewinnzone?

Vor rund zwei Wochen ist Valneva mit seinem Totimpfstoff der erste große Durchbruch gelungen. Das Vakzin erhielt in Großbritannien die Zulassung für die Anwendung bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 50 Jahren und damit erstmals Zugang zu einem großen Markt.

Mit seinem klassischen Wirkmechanismus hat das Valneva-Mittel das Potenzial, auch Impfskeptiker von einem Corona-Schutz zu überzeugen. Mit einer EU-Zulassung im laufenden Quartal könnten die Franzosen mit ihrem einzigartigen Covid-Impfstoff in den kommenden Monaten Marktanteile ergattern.

Der Pharmakonzern verspricht sich dadurch gegenüber dem Vorjahr einen bedeutenden Umsatzsprung von knapp 350 auf bis zu 600 Millionen €. Nach vier Jahren mit Nettofehlbeträgen dürften bei den Franzosen damit auch wieder Gewinne sprudeln.

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