Valneva-Aktie: Was die Geschäftszahlen verraten
Mehr Umsatz als prognostiziert, gestärkte Liquidität: Impfstoffhersteller Valneva (WKN: A0MVJZ) präsentiert heute Geschäftszahlen für 2022 und gibt einen Ausblick auf das laufende Jahr. Die Aktie legt im frühen Handel bei Tradegate um +2% auf 6,20 € zu. Ist alles bereitet für den großen Knall?
Valneva ist ein französisch-österreichisches Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. An der Börse wird die Gesellschaft aktuell mit rund 827 Millionen € bewertet.
Adieu Covid-19-Impfstoff
Auch die letzten Fantasten, die noch immer an einen Erfolg des Covid-19-Impfstoffs geglaubt haben, bekommen es heute schwarz auf weiß: „Nachdem wir klinische und regulatorische Erfolge erzielt hatten, beschlossen wir, unsere Covid-19-Aktivitäten zu beenden und uns auf unsere Hauptprogramme zu konzentrieren.“ Das sagte Finanzchef Peter Bühler anlässlich der Vorstellung der Jahresergebnisse.
Wir hatten schon im Juli 2022 in diesem Artikel darauf hingewiesen, dass Anleger besser keine Hoffnungen in den Covid-19-Impfstoff setzen sollten.
Finanziell gut von Corona profitiert
Allerdings hat Valneva im vergangenen Jahr finanziell noch deutlich von Corona und seinem Vakzin VLA 2001 profitiert. Der Gesamtumsatz stieg auf 361,3 Millionen €, prognostiziert waren 340 bis 360 Millionen €.
Davon spülten Umsatzrealisierungen durch frühere Covid-19-Lieferverträge stolze 246,5 Millionen € in die Kasse. Zum Vergleich: 2021 lag der Umsatz bei 348,1 Millionen €.
Kerngeschäft mit Reiseimpfstoffen legt zu
Das Kerngeschäft bilden die Reiseimpfstoffe. Hier gab es eine kräftige Erholung, denn es wurden 85,2 Millionen € und damit mehr als die angekündigten 70 bis 80 Millionen € erlöst.
29,2 Millionen € durch Verkäufe des Covid-19-Impstoff in Europa und Bahrain kamen hinzu, so dass insgesamt Produktumsätze von 114,8 Millionen € zu verzeichnen waren, 82,3% mehr als im Jahr zuvor.
Stabile Kassenlage
Die finanzielle Lage ist stabil. Die Franzosen hatten zum Jahresende 289,4 Millionen € in der Kasse (Ende 2021: 346,7 Millionen €). Allein durch die Kapitalerhöhung im Oktober wurden Bruttoerlöse von 102,9 Millionen € erzielt.
Die Beteiligung des US-Pharma-Riesen Pfizer brachte 90,5 Millionen € ein. Außerdem nahm Valneva 40 Millionen € aus dem Kreditvertrag zwischen Deerfield & OrbiMed in Anspruch.
Finanzchef Peter Bühler kommentiert die Lage so:
Mit fast 290 Millionen € an Barmitteln sind wir zu Beginn des Jahres 2023 in einer starken Position, um das erwartete kommerzielle Wachstum und unsere F&E-Programme zu unterstützen.
Ausblick auf 2023
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Valneva Produktumsätze von 130 bis 150 Millionen €. Darin enthalten sind nach Unternehmensangaben „geringfügige Covid-19-Impfstoffumsätze“ dank der Liefervereinbarung mit dem Königreich Bahrain. Der Corona-Geldsegen der vergangenen Jahre versiegt also.
Aus den zuletzt prognostizierten Kosten für Entwicklung und Forschung von 120 bis 135 Millionen € im Jahr ergibt sich, dass der Impfstoffhersteller zeitlich über genügend Spielraum verfügt, um seine Forschungen in aller Ruhe voranzutreiben.
Zwei große Hoffnungsträger
Insbesondere auf den Impfstoff-Kandidaten gegen die durch infizierte Mücken hervorgerufene Viruserkrankung Chikungunya, die Fieber, Gelenk-, Kopf- und Muskelschmerzen auslöst und sich immer weiter in der Welt ausbreitet, setzt Valneva große Hoffnungen.
VLA 1553 könnte der erste Chikungunya-Impfstoff sein, der in den USA auf den Markt gebracht wird. Der Zulassungsantrag bei der US-Behörde FDA ist bereits gestellt. Welche finanziellen Möglichkeiten sich durch eine Zulassung ergäben, haben wir gestern in diesem Artikel analysiert.
Zum Jahresende steht ferner der Readout der Borreliose-Studie an und damit ein potenziell großer Kurskatalysator.
Geduldig halten
Meiner Meinung nach bietet die Aktie bei einem Börsenwert des Unternehmens von rund 827 Millionen € ein akzeptables Chance-Risiko-Verhältnis. Valneva ist ausreichend finanziert, um die entscheidenden Zielmarken zu erreichen, die den Kurs in andere Sphären katapultieren würden.
Wer das Papier bereits hat, sollte es mithin geduldig halten. Kaufkurse sehe ich aktuell nicht, sondern erst bei Kursen um die 5 €.
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