Valneva: Die nächste Kursexplosion!

23.06.22

Ekstase bei Valneva-Anlegern (WKN: A0MVJZ): Das Unternehmen lässt seine Aktie vorübergehend vom Handel ausschließen und gibt bekannt, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel das Corona-Vakzin des Wirkstoffherstellers für eine EU-Zulassung empfohlen hat. Nachdem der Titel um 16:30 Uhr wieder handelbar war, schoss der Kurs prompt um +20% auf 14,30 €. Was geht für den Biotech-Titel noch nach oben?

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Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und betreibt Produktionsstätten in Österreich, Schottland und Schweden sowie Niederlassungen in Frankreich, Kanada und den USA. Mit seinem Totimpfstoff VLA2001 verfügt Valneva über ein Vakzin gegen das Coronavirus, das bislang nur im Königreich Bahrain zugelassen war. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 1,3 Milliarden €.

Großer Schritt zur Marktzulassung von VLA2001

Für den Covid-19-Impfstoff von Valneva bahnt sich ein Happy End an: Nach zahlreichen Verzögerungen hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Marktzulassung von VLA2001 für Erwachsene im Alter von 18 bis 50 Jahren in Europa empfohlen. Das hat der Wirkstoffhersteller am Nachmittag per Pressemitteilung bekanntgegeben.

Demnach kam der CHMP zu dem Schluss, dass „die Daten über den Impfstoff nach einer gründlichen Bewertung solide sind und die Kriterien der EU für Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität erfüllen“.

Die Europäische Kommission wird die CHMP-Empfehlung nun prüfen und „in Kürze“ eine Entscheidung über den Zulassungsantrag für VLA2001 bekanntgeben, heiß es weiter. Valneva-CEO Thomas Lingelbach kommentierte:

Wir freuen uns, dass der CHMP den einzigen inaktivierten COVID-19-Impfstoffkandidaten in Europa, VLA2001, für die vollständige Marktzulassung empfohlen hat und erwarten nun die Marktzulassung durch die Europäische Kommission.

Kursexplosion nach Wiederaufnahme des Handels

Mit der Empfehlung der CHMP schein eine umfängliche EU-Zulassung für das Corona-Vakzin von Valneva nur noch Formsache zu sein.

Seit heute Morgen herrschte für das Papier an der Heimatbörse die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm: So hatte die Pariser Euronext den Handel mit der Valneva-Aktie auf Wunsch des Unternehmens für die Veröffentlichung der Pressemeldung ausgesetzt. Erst um 16:30 Uhr waren die Anteile des Unternehmens, das heute seine Jahreshauptversammlung abhielt, wieder handelbar. Gleich in den ersten Handelsminuten sprang der Titel um +20% auf 14,30 €.

Pfizer wird Großaktionär

Die Antwort auf die Frage, ob Valneva für sein Covid-Impfstoff doch noch die EU-Zulassung erhält, wurde diese Woche mit Spannung erwartet. Mutige Trader, die diese Woche auf gute Nachrichten bei Valneva gewettet hatten, wurden bis Mittwoch bereits mit +63% Kursgewinn belohnt – aber aus einem anderen Grund als erwartet. Statt Neuigkeiten hinsichtlich der EU-Zulassung seines Corona-Impfstoffs meldete der Wirkstoffhersteller am Montag überraschend den Einstieg des Pharmariesen Pfizer.

Der US-Konzern investiert demnach 90,5 Millionen € in das französische Unternehmen und erwirbt im Rahmen einer exklusiven Kapitalerhöhung 8,1% der Anteile des Impfstoffhersteller. Valneva teilte außerdem mit, dass die Kooperations- und Lizenzvereinbarung mit Pfizer für den Lyme-Borreliose-Impfstoffkandidaten VLA15 aktualisiert worden ist.

Die Partnerschaft mit Pfizer könnte sich für Valneva nun als sehr lukrativ erweisen. So kann der Wirkstoffentwickler mit Lizenzgebühren in Höhe von 14 bis 22% rechnen und zusätzlich sind nun Meilensteinzahlungen bis zu 100 Millionen € vorgesehen.

Bereits seit Ende April war bekannt, dass Pfizer die Phase-3-Studie für VLA15 im dritten Quartal 2022 beginnen will. Wenn alles gut läuft, könnte es Ende 2023 zur Markteinführung kommen.

Aktientalfahrt wegen Hängepartie um Covid-Vakzin

Die Ungewissheit um die Zulassung von Valnevas Corona-Impfstoff in Europa hatte das Unternehmen und seine Anleger in den letzten Wochen sichtlich frustriert. In der ursprünglichen Planung sollte der Wirkstoffhersteller die EU-Lizenz für VLA2001 bereits Ende des ersten Quartals in der Tasche haben. Das Verfahren verzögerte sich jedoch mehrfach, weil die EMA dem Unternehmen immer wieder neue Fragebögen schickte.

Die Franzosen zeigten wenig Verständnis für die Bummelei in Brüssel und begannen bereits, mit einigen Mitgliedsstaaten direkt zu verhandeln. Mir persönlich kam es daher so vor, als hätte Valneva selbst schon den Glauben an eine umfängliche EU-Zulassung verloren. Ähnlich ging es offenbar auch den Anlegern des Unternehmens: Seit Jahresbeginn rutschte der Aktienkurs in der Spitze um über -70% auf unter 7,50 € ab.

Ist der schlummernde Multibagger erwacht?

Nun sieht es danach aus, dass Valneva in Kürze die EU-Zulassung für sein Corona-Vakzin erhält und damit in diesem Jahr erhebliche Umsätze realisieren wird, die beinah schon verloren schienen. Sollte im Spätsommer vielleicht sogar die Booster-Lizenz folgen, könnte der Totimpfstoff made in France durch sein Alleinstellungsmerkmal noch erhebliche Marktanteile ergattern.

Das Covid-Serum ist für das Unternehmen außerdem nur das Tüpfelchen auf dem i. Der Pfizer-Einstieg hat gezeigt, dass die Franzosen weit mehr zu bieten haben, und ist trotz der Verwässerung ein starkes Zeichen für Anleger.

Vom aktuellen Preis aus eröffnet sich für die Valneva-Aktie mit der EU-Lizenz für VLA2001 ein Vervielfacher-Potenzial. Nach unten ist der Kurs hingegen durch andere Impfstoff-Programme und seinen starken US-Partner abgesichert.

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