Valneva: Ist das Spiel endgültig aus?

Für Anteilseigner von Valneva (WKN: A0MVJZ) wird die Luft immer dünner. Allem Anschein nach platzen sämtliche Hoffnungen, dass der Corona-Impfstoff VLA 2001 in Europa zu haben sein wird. Auch Großbritannien, wo es sogar schon eine Zulassung gibt, zeigt offensichtlich keinerlei Interesse an dem Vakzin. Das geht aus der lapidaren Mitteilung des Unternehmens hervor, man habe in Bezug auf die Beendigung des Liefervertrags einen Vergleich mit der britischen Regierung geschlossen. Der Aktienkurs pendelt um die 7,50 €.

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Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. Mit seinem Totimpfstoff VLA2001 verfügt Valneva über ein Vakzin gegen das Coronavirus, das bislang jedoch nur in Großbritannien, im Königreich Bahrain und in den Vereinigten Arabischen Emiraten zugelassen ist.

Anleger nehmen scharenweise Reißaus

So groß die Hoffnungen waren, so tief sitzt offenbar mittlerweile die Enttäuschung: Binnen einer Woche hat die Aktie -31% verloren und nähert sich ihrem 52-Wochen-Tief von 7,32 €. Anleger nehmen also scharenweise Reißaus.

Die jüngste Nachricht seitens des Unternehmens verheißt leider auch nichts Gutes. Die Kündigung des Liefervertrags durch die britische Regierung war zwar bereits lange bekannt und seit dem 10. Oktober 2021 wirksam. Doch da es hier immerhin eine Zulassung für VLA 2001 gibt, hätte man vielleicht annehmen können, das Vakzin werde doch noch Abnehmer im Vereinigten Königreich finden. Pustekuchen!

Anleger sollten hier nichts erwarten, denn Valneva erklärt nur: „Die Vergleichsvereinbarung regelt bestimmte Fragen im Zusammenhang mit den Verpflichtungen des Unternehmens und der britischen Regierung nach der Beendigung des Liefervertrags sowie Fragen in Bezug auf den separaten Vertrag über die klinischen Studien mit VLA 2001 im Vereinigten Königreich, der weiterhin gilt.“ Kein Wort also darüber, dass es irgendein Interesse an dem Impfstoff gäbe.

Wer will den Impfstoff überhaupt?

Wer will VLA 2001 überhaupt haben? Im Königreich Bahrain und in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist der Wirkstoff zugelassen. Aber das sind natürlich nur extrem kleine Märkte. Diverse EU-Mitgliedstaaten denken anscheinend noch nach, aber Valneva selbst hat bereits mitgeteilt, dass es nicht möglich sei, das Vakzin bei stark reduzierten Liefermengen wirtschaftlich zu produzieren und weiterzuentwickeln. Im Ergebnis hätten somit „Europäer keinen Zugang zu Valnevas inaktiviertem Impfstoff VLA 2001“.

Gedanklich vom Corona-Vakzin verabschieden

Anleger, die auf die EU-Zulassung des Totimpfstoffs gewettet haben und die noch nicht ausgestiegen sind, müssen sich meiner Meinung nach gedanklich von VLA 2001 verabschieden. Es spielt praktisch keine Rolle mehr, was der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) nächste Woche entscheidet und ob die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den Impfstoff zulässt. Wenige Abnehmer heißt: wenige Umsätze.

Damit bleibt nur übrig, auf die restliche Pipeline von Valneva zu schauen. Hier gibt es bereits zwei kommerzialisierte Reiseimpfstoffe und durchaus verheißungsvolle Kandidaten, etwa das Impfstoff-Programm für das Chinkungunya-Fieber.

Wie das Unternehmen bewertet ist

Bei einem Kurs von 7,50 € wird das Unternehmen aktuell an der Börse mit rund 811 Millionen € bewertet. 311 Millionen € befanden sich Ende März noch in der Kasse, zum Ende des zweiten Quartals dürfte es bei Kosten von allein rund 20 Millionen € für Forschung und Entwicklung wesentlich weniger Geld sein. Riesige Umsätze erzielt Valneva nicht, im ersten Quartal waren es insgesamt 21,8 Millionen €.

Meiner Ansicht nach ist Valneva derzeit relativ fair bewertet. Als Anleger würde ich zumindest solange an Bord bleiben, bis das Unternehmen seine Finanzprognose überarbeitet hat. Von den ursprünglich für dieses Jahr kalkulierten 430 bis 590 Millionen € dürfte nicht allzu viel übrig bleiben.

Ein Kauf ist das Papier für mich auf dem aktuellen Niveau nicht. Da gibt es wesentliche bessere Alternativen, etwa im No Brainer Club.

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