Valneva reißt 52-Wochen-Tief – was jetzt zu tun ist
Die Talfahrt der Valneva-Aktie (WKN: A0MVJZ) setzt sich am Freitag fort: Für den Titel geht es weitere -4,2% abwärts auf 5,72 € – ein neues 52-Wochen-Tief. Die US-Investmentbank Goldman Sachs kassiert ihre Kaufempfehlung ein und senkt ihr Kursziel für den Pharma-Titel um über -70%. Die Horrorwoche die Franzosen hat gezeigt, dass im Kurs noch viel Hoffnung für das Covid-Vakzin VLA 2001 eingepreist war. Das Unternehmen nur auf sein Corona-Impfprogramm zu reduzieren, kann für Anleger jedoch zu einem kostspieligen Fehler werden.
Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. An der Börse wird die Gesellschaft aktuell mit rund 700 Millionen € bewertet.
Goldman Sachs stuft Valneva drastisch ab
Das hat den Valneva-Anlegern gerade noch gefehlt: Ausgerechnet die renommierte US-Investmentbank Goldman Sachs hat zum Ende der Woche ihre Kaufempfehlung für die Aktie auf „Neutral“ zurückgestuft und ihr Kursziel von 27,50 auf 8 € rigoros zusammengestrichen. Der Titel taucht am Freitag um weitere -3,7% auf 5,76 € ab. Damit ging es in den vergangenen fünf Handelstagen mehr als -30% talwärts unter das bisherige 52-Wochen-Tief von 5,84 €.
Goldman-Analyst Keyur Parekh hat in seiner neuen Studie zu dem Unternehmen insbesondere die Marktchancen des Corona-Vakzins VLA 2001 neu bewertet. Der Pharma-Experte stellte fest, dass Valneva die Herstellung wegen stark reduzierter EU-Bestellungen ausgesetzt hat und einem Produktionspartner gegen Ausgleichszahlungen kündigen musste. Demnach sieht Parekh darin ein starkes Signal, dass das Unternehmen nicht mehr mit nennenswerten Auftragseingängen für seinen Impfstoff rechnet.
Keine echten Neuigkeiten
Die Begründung von Goldman Sachs für die Herabstufung von Valneva liefert aus meiner Sicht nicht wirklich neue Erkenntnisse. Dass der Wirkstoffentwickler die VLA 2001-Produktion auf Eis gelegt hat und nun probiert, seine 8 bis 10 Millionen Dosen an Lagerbeständen auf dem internationalen Markt an den Mann zu bringen, ist hinlänglich bekannt.
Die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Auftragsfertiger IDT Biologika vergangene Woche kam daher ebenfalls nicht überraschend. Dass es aufgrund dieser Entscheidung zu einem finanziellen Schaden kommen könnte, war damit zu erwarten.
Hier war noch viel Hoffnung eingepreist
Die Aussichten für VLA 2001 sind entsprechend düster, da die meisten Märkte bereits stark mit den Präparaten von BioNTech/Pfizer und Moderna übersättigt sind. Für den französischen Nachzügler bleibt daher kaum noch Nachfrage übrig – zumal in Kürze auf die neuen Virusvarianten angepasste Vakzine der großen mRNA-Spezialisten erhältlich sein werden.
Am vergangenen Montag kamen schließlich nochmal die Papiere sämtlicher Impfstoffhersteller unter die Räder, als US-Präsident Joe Biden die Pandemie in seinem Land für beendet erklärte. Bei Valneva hatten diese Aussagen einen erneuten Kursrutsch von knapp -20% verursacht. Offensichtlich war trotz der schwierigen Lage für das Corona-Impfprogramm der Franzosen noch reichlich Hoffnung für das Vakzin eingepreist gewesen.
Blockbuster-Potenzial bei Tropenimpfstoffen
Für Anleger, die Valneva allein auf das Covid-19-Mittel reduziert haben, war der Frust jedoch vorprogrammiert. Wir haben in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass VLA 2001 als ein i-Tüpfelchen zu betrachten ist. Nachhaltiges Umsatzpotenzial schlummert hingegen vor allem in den Tropenimpfstoffen des Unternehmens.
So hat die Biotech-Schmiede kürzlich mit der schrittweisen Einreichung des US-Zulassungsantrags für ihren Wirkstoffkandidaten gegen das Chikungunya-Virus begonnen, für das noch kein Serum existiert. Sollten die Behörden hier grünes Licht geben, könnte Valneva im Alleingang einen Markt bedienen, der auf eine halbe Milliarde US$ jährlich geschätzt wird.
Ein ähnliches Potenzial hat das Mittel gegen Lyme-Borreliose. Anfang August hatten die Franzosen den Start einer zulassungsrelevanten Phase-3-Studie für den Kandidaten bekanntgegeben. Die 90-Millionen-€-Investition von US-Partner Pfizer macht deutlich, dass auch der Pharmariese in dem Wirkstoff einen möglichen Blockbuster sieht.
Fazit: Nicht die Nerven verlieren!
Angesichts dieser Pipeline und einer gut gefüllten Unternehmenskasse mit zuletzt deutlich über 300 Millionen € an liquiden Mitteln bin ich verwundert, dass derzeit so viele Anleger die Valneva-Papiere wegen negativer Corona-Schlagzeilen zu Schleuderpreisen auf den Markt werfen. Wer noch investiert ist, dem rate ich, jetzt die Nerven zu behalten und nicht dem Herdentrieb nachzugeben.
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