Valneva: Viel mehr als nur ein Corona-Impfstoff!

25.05.22

Vergangene Woche beherrschten die Tumulte rund um das EU-Zulassungsverfahren für das Covid-19-Vakzin bei Valneva (WKN: A0MVJZ) die Schlagzeilen. Nun liefert der Wirkstoffhersteller exzellente Neuigkeiten zu seinem Impfstoff-Programm für das Chinkungunya-Fieber, aber kaum jemanden kümmert's: Die Aktie legt am Vormittag nur um +0,14% auf 10,66 € zu. Wir glauben, dass der Markt das Potenzial der Wirkstoff-Pipeline der Franzosen gewaltig unterschätzt.

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Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. Mit seinem Totimpfstoff VLA2001 verfügt Valneva über ein Vakzin gegen das Coronavirus, das bislang jedoch nur in Großbritannien, im Königreich Bahrain und in den Vereinigten Arabischen Emiraten zugelassen ist.

Chikungunya-Serum bietet langanhaltenden Schutz

Am Mittwochmorgen meldete Valneva nun den erfolgreichen Abschluss der Los-zu-Los-Phase-3-Studie für seinen Impfstoffkandidaten gegen Chikungunya – eine durch Mücken übertragene Viruserkrankung, die durch akut auftretendes Fieber, lähmende Schmerzen, Übelkeit und Hautausschlag gekennzeichnet ist.

Demnach haben drei nacheinander hergestellte Chargen des Serums mit dem Namen VLA 1553 den gleichen Schutz gegen die Krankheit geboten und damit das Hauptziel der Studie erreicht. So wies das Vakzin 180 Tage nach der Impfung konsistent eine Seroprotektionsrate von 96% auf.

Die abschließende Analyse umfasste Daten zur sechsmonatigen Nachbeobachtung und bestätigte die im Dezember 2021 berichteten ersten Ergebnisse. Auch das Sicherheitsprofil stimmte mit dem früherer Studien überein. An der Phase-3-Studie nahmen 408 Probanden im Alter von 18 bis 45 Jahren teil.

Marktzulassung im Eiltempo

Noch im Laufe des Jahres beabsichtigt Valneva, für VLA 1553 einen Zulassungsantrag bei der US Food and Drug Administration (FDA) einzureichen. Das Chikungunya-Programm des Wirkstoffentwicklers hatte im Juli 2021 von der FDA im Dezember 2018 den Fast-Track-Status und im Juli 2021 die Breakthrough-Therapy-Kennzeichnung erhalten. Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ermöglichte dem Wirkstoffkandidaten der Franzosen ein beschleunigtes Zulassungsverfahren, indem sie dem Mittel im Oktober 2020 ihren PRIME-Stempel aufdrückte.

Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva, kommentiert:

Chikungunya ist eine große, wachsende und ungelöste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, doch gibt es derzeit weder einen Impfstoff noch eine spezifische Behandlung zur Vorbeugung dieser lähmenden Krankheit. Wir werden weiterhin mit Nachdruck daran arbeiten, VLA 1553 so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen.

Weiterhin Chance EU-Zulassung für Corona-Vakzin

Die Erfolgsmeldung zum Chikungunya-Programm ist für Valneva eine willkommene Abwechslung zu den jüngsten Tumulten rund um das EU-Zulassungsverfahren des Covid-19-Vakzins. Anfang vergangener Woche kündigte die Europäische Kommission ihren Vorabkaufvertrag mit dem Wirkstoffhersteller und sorgte damit bei Anlegern für Entsetzen. Wenige Tage später kehrte am Markt jedoch die Hoffnung zurück, nachdem die EMA zumindest die Einreichung des Zulassungsantrags der Franzosen akzeptiert hat.

Valneva hat nun gerade einmal einen Monat Zeit, um Maßnahmen zur Nachbesserung des Corona-Impfstoffkandidaten namens VLA 2001 vorzuschlagen und die EU-Zulassung doch noch zu erhalten. Da der Vakzin-Entwickler nun bereits mit einzelnen Mitgliedsstaaten verhandelt, scheint das Unternehmen den Glauben an eine vollumfängliche EU-Lizenz jedoch selbst bereits verloren zu haben.

Chikungunya-Markt: Aussichten auf Monopol

Während das Hin und Her bei Valnevas Corona-Impfstoff an den Finanzmärkten hohe Wellen schlägt, wird den Fortschritten mit anderen Vakzinen eher wenig Bedeutung beigemessen. Vergangenen Donnerstag schoss die Aktie des Unternehmens um knapp +17% hoch, als die EMA nur die Einreichung des Lizenzantrags akzeptiert hat. Nach der heutigen Meldung zum Chikungunya-Programm klettert der Titel am Vormittag kaum +0,14% auf 10,66 €.

Wir glauben, dass die Börsianer zu stark auf das Schicksal des Covid-Impfstoffs fixiert sind und das Potenzial der breiten Entwicklungs-Pipeline von Valneva unterschätzen. So wird etwa der weltweite Markt für Chikungunya-Vakzine bis 2032 auf jährlich über eine halbe Milliarde US$ geschätzt.

Da die Franzosen nun den ersten und einzigen Impfstoff zur Marktreife gebracht haben, kann das Unternehmen potenziell zunächst ein Monopol eröffnen. Allein mit diesen Aussichten wäre der aktuelle Börsenwert von 1,15 Milliarden € zu rechtfertigen.

Hinzu kommen zwei bereits kommerzialisierte Reiseimpfstoffe sowie der Borreliose-Wirkstoffkandidat VLA 15, der zusammen mit US-Partner Pfizer entwickelt wird und im dritten Quartal voraussichtlich in eine zulassungsrelevante Phase-3-Studie eintritt.

Wird Valneva noch zum Multibagger?

Der Covid-19-Impfstoff ist daher aus unserer Sicht nur das Tüpfelchen auf dem i. Sollte im laufenden Quartal die EU-Zulassung und im Spätsommer vielleicht sogar die Booster-Lizenz folgen, könnte der Totimpfstoff made in France durch sein Alleinstellungsmerkmal erhebliche Marktanteile ergattern.

Für die Valneva-Aktie eröffnet das bei den aktuellen Preisen aus unserer Sicht ein Vervielfacher-Potenzial. Nach unten ist der Kurs hingegen durch die anderen aussichtsreichen Impfstoff-Programme abgesichert.

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