Varta -15%: Jetzt auf den Rebound der Aktie spekulieren?

20.03.23

Die Varta-Aktien (WKN: A0TGJ5) sind am Montag um bis zu -15% abgestürzt, nachdem das Unternehmen Pläne bekanntgegeben hat für einen Konzernumbau und eine Kapitalmaßnahme. Die Gläubigerbanken des Batterieherstellers haben jedoch noch ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Bietet der Kursrutsch Anlegern nun die Gelegenheit, um bei den Ellwangern auf einen Rebound zu wetten – oder gar auf den operativen Turnaround? 

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Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 1,1 Milliarden €.

Konzernumbau und Kapitalmaßnahme geplant

Die Varta-Aktie ist am Montagmorgen zeitweise um knapp -15% abgestürzt, zur Stunde wird sie mit einem Abschlag von -10,5% bei 25,80 € gehandelt. Zuvor hatte der Batteriehersteller mitgeteilt, sich in Restrukturierungsgesprächen zu befinden und eine Kapitalerhöhung zu planen.

So will sich das Unternehmen im ersten Schritt zur kurzfristigen Finanzierung 50 Millionen € an frischen Mitteln von seinem Mehrheitsaktionär besorgen, der Gesellschaft Montana Tech Components des österreichischen Investors Michael Tojner. Vier Millionen neue Aktien sollen zu diesem Zweck platziert werden – wie es weiter heißt, zu einem Verkaufspreis, der den aktuellen Börsenkurs „nicht wesentlich“ unterschreite.

Montana hat sich demnach eine Garantie gesichert, dass die neuen Varta-Papiere allein durch eine Tochtergesellschaft des Großaktionärs gezeichnet werden können. Varta muss sich diesbezüglich jedoch zunächst mit seinen finanzierenden Banken einigen.

Damit verbunden ist den Angaben nach ein Restrukturierungsprogramm, das laut Tojner „die Zukunftsfähigkeit von Varta“ sichern, aber auch Stellenkürzungen mit sich bringen soll. Diesbezüglich befinde man sich bereits in „fortgeschrittenen Gesprächen“. Um den Batterie-Spezialisten wieder auf Kurs zu bringen, haben die Wirtschaftsprüfer von KPMG demnach ein Konzept erarbeitet, das dem Unternehmen „die Restrukturierungsfähigkeit und klare Wachstumsperspektiven“ attestiert.

Varta will den Angaben nach Geld sparen in den Bereichen Beschaffung, interne Prozesse und Personal, seine Kundenbasis verbreitern und in Wachstumsfelder investieren. Konkrete Zahlen – etwa wie viel Arbeitsplätze gefährdet sind – nannten die Ellwanger aber nicht.

Vorstandssprecher Markus Hackstein erklärt die geplanten Schritte wie folgt:

Die aktuell wirtschaftlich herausfordernde Lage erfordert klare Schritte, um wieder erfolgreich und profitabel wirtschaften zu können.

Die Maßnahmen sollen laut Unternehmensmeldung die Profitabilität des Unternehmens steigern, insbesondere im zuletzt schwächelnden Geschäft mit kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen für wiederaufladbare kabellose Kopfhörer und Haushaltsbatterien. Die zuständigen Gremien der Gläubigerbanken müssen aber auch dem Restrukturierungskonzept noch final zustimmen.

Willensbekundungen reichen nicht

Angesichts der neuen Hiobsbotschaften aus dem Hause Varta dürften sich die vielen Shortseller einmal mehr ins Fäustchen lachen. So sind derzeit mehr als 9% aller Varta-Anteile meldepflichtig leerverkauft. Da hierbei jedoch nur Einzelpositionen von mindestens 0,5% berücksichtigt sind, wird der Anteil aller geshorteten Papiere sogar auf ein Fünftel geschätzt.

In der Tat gibt es derzeit wenig Argumente für ein Long-Investment bei den Ellwangern. So hat das Unternehmen für das laufende Jahr einen Einbruch des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 283 Millionen € im Vorjahr auf 55 bis 60 Millionen € in Aussicht gestellt sowie einen Umsatzrückgang.

Auf die 2022er Zahlen müssen sich Anleger noch bis zum 26. April gedulden, weil der Batterie-Experte seinen Wirtschaftsprüfer gewechselt hat, und die Aktie ist trotz des -75%-Einbruchs der letzten 12 Monate weiterhin nicht billig.

Eine rigorose Restrukturierung könnte das Unternehmen zwar wieder in die Spur bringen; ich werde jedoch nicht darauf wetten, bevor das Management um CEO Hackstein keine Besserungen erkennen lässt – sowohl geschäftlich als auch in der Außendarstellung.

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