Varta-Aktie +22% seit Jahresbeginn – nur ein Strohfeuer?

16.01.23

Nach den brutalen Kursverlusten von 2022 ist die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5) seit Jahresbeginn auf dem Vormarsch und klettert um insgesamt über +22% auf 27,50 €. Auch die Meldung über den Produktionsstopp und die Kurzarbeit im Mirko-Batterien-Werk in Nördlingen hat die Erholung des SDAX-Titels nicht gebremst. Ist das nur ein von Kursfrist-Tradern ausgelöstes Strohfeuer oder eine nachhaltige Trendwende?

Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 1 Milliarde €.

 Produktionsstopp und Kurzarbeit

Dass das Varta-Management seine Jahresprognose einkassiert und damit den dramatischen Wertverlust der Aktie eingeleitet hat, hatte seinen Ursprung nicht zuletzt in der rapide sinkenden Nachfrage für Mikro-Batterien. Auch die Beschäftigten des SDAX-Unternehmens bekommen die Konsequenzen dieser Entwicklung nun mehr und mehr zu spüren.

Am vergangenen Donnerstag berichtete die regionale Funkanstalt SWR, dass bei Varta die Produktion am Standort Nördlingen, wo die kleinen Akkus, die beispielsweise in drahtlosen Kopfhörern verbaut werden, ruht und die 500 Angestellten nun zu 100% in Kurzarbeit sind.

Normalisierung für zweites Halbjahr prognostiziert

Begründet haben die Ellwanger die Entscheidung demnach mit dem Nachfrageeinbruch aufgrund „weltweiter Krisen“. Grundsätzlich seien die Produkte jedoch weiterhin gefragt, betonte Unternehmenssprecher Christian Kucznierz. Man befinde sich „in guten Gesprächen“ mit Kunden.

Die Kurzarbeit ist Firmenangaben nach zwar für das gesamte Jahr 2023 angemeldet, wird im Mai jedoch nochmal geprüft. Nach den derzeitigen Prognosen könne die Maßnahme im zweiten Halbjahr beendet werden.

Nördlingen bleibt laut dem SWR-Bericht vorerst der einzige Varta-Standort mit Kurzarbeit. Nachdem die Nachfrage nach den kleinen Lithium-Ionen-Zellen in den letzten Jahren rasant gestiegen war, hatten die Ellwanger erst 2021 dort eine neue große Fabrikhalle gebaut.

Varta-Aktie: Horrende Short-Quote

Nachdem das Tax-Loss-Selling zum Jahresausklang die Talfahrt der Varta-Aktie nochmal beschleunigt hat, geht es seit Anfang Januar wieder aufwärts. So kletterte der SDAX-Titel auf Jahressicht um über +22% auf 27,50 €.

Nur ein kurzes Aufflackern oder eine nachhaltige Trendwende für den Batteriehersteller? Zahlreiche Hedgefonds sind sich jedenfalls sicher, dass bei den Ellwangern ein weiterer Kursverfall bevorsteht – das macht die hohe Short-Quote der Aktie deutlich. So sind derzeit mehr als 9% aller Varta-Anteile meldepflichtig leerverkauft. Da hierbei jedoch nur Einzelpositionen von mindestens 0,5% berücksichtigt sind, wird der Anteil aller geshorteten Papiere sogar auf ein Fünftel geschätzt.

Viel Arbeit für CEO Hackstein

Derzeit ist es tatsächlich schwer, Argumente für ein Long-Investment in den SDAX-Konzern zu finden. Die Prognosen für das laufende Jahr sind bescheiden und die Herausforderungen durch hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie trübe Konjunkturaussichten bleiben bestehen. Darüber hinaus muss der neue Chef Markus Hackstein erst einmal wieder Anlegervertrauen aufbauen, das durch die desolate Unternehmensführung im vergangenen Jahr beschädigt wurde.

Trotz des jüngsten 80%-Wertverlusts ist die Varta-Aktie zudem immer noch nicht günstig. Persönlich werde ich den Titel daher weiterhin von meinem Depot fernhalten, bis geschäftlich und in der Außendarstellung klare Besserungen erkennbar sind.

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